Eine Schulleiterin der Werkrealschule in Horb-Altheim in Baden-Württemberg sorgte jüngst für ungewollt große Aufmerksamkeit. In einem Elternbrief weist sie die Erziehungsberechtigten der weiblichen Schüler darauf hin, dass an ihrer Schule künftig keine aufreizende Kleidung mehr geduldet werde. Wer künftig morgens mit Hotpants oder bauchfreiem T-Shirt den Schuldienst antrete, werde vom Kollegium mit einem großen T-Shirt zum Überziehen ausgestattet. Kurzum flatterten Unmengen Beschwerdebriefe in den Briefkasten der Schule, der Tenor der Beschwerden: Schülerinnen werden durch diese Maßnahme zum Sexobjekt degradiert.
Eine Twitter-Userin wendete sich unter anderem mit diesem Vorwurf an die Schule: „Eine Gesellschaft, in der nackte Frauen in der Werbung einerseits Aufmerksamkeit auf Produkte ziehen sollen und in der Frauen im Alltag versuchen sollen nicht ‚aufzureizen‘, hat ein sehr grundsätzliches Problem.“ Soll aufreizende Kleidung künftig per Verbot eingeschränkt werden? Oder soll das auch zukünftig jedem selbst überlassen sein? Die beiden Hog’n-Redakteure Stephan Hörhammer und Helmut Weigerstorfer lassen sich in folgender (fiktiver) Diskussion über das Für und Wider eines Hotpants-Verbotes aus…
Weigerstorfer: Ja, wo gibt’s denn sowas? Also wenn ich mir so manche Schulmädchen anschaue, hab ich das Gefühl, die sollen doch am besten den Stofffetzn da unten gleich weglassen – und lieber nur in Unterhosen in die Schule gehen. Mir ist das ja grundsätzlich egal, wie sich jemand kleidet, aber: Ich bin der Meinung, es sollte gewisse Grenzen geben. Vor allem in der Schule sollte dann doch ein bisschen mehr Zurückhaltung herrschen – und es etwas gesitteter ablaufen. In der Disco ist das freilich was anderes…
Frau als Sexobjekt der Gesellschaft?!
Hörhammer: Freilich, ich kann Deine Bedenken schon auch irgendwo verstehen, Helmut. Aber: In der Schule eine eigene Kleider-Verordnung einzuführen, halte ich für übertrieben. Eine Schule kann doch ihren weiblichen Besuchern nicht per Gesetz vorschreiben, wie sie sich anzuziehen hat. Wird dann jeden Morgen mit dem Lineal nachgemessen. Und jede, die „zu kurz gekleidet“ ist, wird wieder heimgeschickt? Oder wie soll das aussehen? Außerdem finde ich das den Mädls gegenüber ungerecht. Die Herren der Schöpfung würde eine solche Regelung ja dann überhaupt nicht tangieren. Sie sind ja bekannterweise eher selten bis gar nicht in Hotpants anzutreffen.
Weigerstorfer: Jetzt übertreibst Du aber! Natürlich misst da keiner mit dem Lineal nach! Wenn sich eine Schülerin nicht angemessen kleidet, gibt’s eben vom Schulpersonal ein T-Shirt bzw. eine Hose übergestülpt, um die nackte Haut soweit wie möglich zu bedecken. Beim nächsten Mal überlegt’s sie sich’s vielleicht dann zweimal, was sie morgens aus dem Kleiderschrank nimmt und anzieht. Das wären durchaus adäquate Sanktionen. Es ist ja auch zum Schutz der Mädchen: Sie sollen halt bereits in jungen Jahren lernen, dass man als Frau nicht nur ein Sexobjekt der Gesellschaft ist, das möglichst viel Haut zeigen soll, um begehrt und anerkannt zu sein.
Pubertierende an die kurze Leine?
Hörhammer: Aber genau das ist es ja! Freilich soll eine Frau nicht zum Sexobjekt in der heutigen Gesellschaft degradiert werden – was ja bereits häufig genug der Fall ist. Leider. Aber wenn dies ausgerechnet eine Institution wie die Schule ausschließlich mit einem entsprechenden Verbot durchsetzen kann, ist das doch ein Armutszeugnis! Gerade in einer Bildungseinrichtung sollte es doch möglich sein, dass Schülerinnen in der Lage sind, eigenmächtig und aus freien Stücken darüber zu entscheiden, welche Kleidung für welchen Anlass angemessen ist. Genau so sollte auch den Jungs klar gemacht werden, dass Frauen nicht nur zum „blöd angaffen“ taugen. Da sind ganz klar die Lehrkräfte gefordert. Es heißt ja immer die werten Herren und Frauen hätten einen „Erziehungsauftrag“. Also bitte, auf geht’s!
Weigerstorfer: Aber offensichtlich sind einige Schulen nicht in der Lage, entsprechende Ziele ohne Verbote umzusetzen. In Schulen, an denen Schülerinnen meinen sie müssten besonders „reizend“ auftreten, finde ich ein „Hotpants-Verbot“ durchaus angebracht. Du weißt ja selber, wie man als hormonberauschter Teenager so drauf ist. Und selbst wenn eine der Heranwachsenden das Gefühl hat, dass so kurze Hotpants „a bissl nuttig“ rüberkommen – das wird nichts ändern. „Die Katharina hat auch a voll Kurze und die kommt bei den Typen mega an, also brauch ich auch eine“, wird das gruppendynamische Fazit lauten. In der Pubertät braucht’s halt dann manchmal doch a bisserl a kürzere Leine – das hilft einfach nicht! Klare Regeln – und fertig!
Man sieht nur noch Titten und Ärsche
Hörhammer: Irgendwo muss man auch einfach mal einen Punkt machen können! So ein Pubertierling weiß vor lauter Hormonen ohnehin schon nicht mehr, gegen was er alles rebellieren soll. Und wenn ich ihm nun auch noch vorschreibe, wie man sich zu kleiden hat, dreht der doch völlig am Rad. Das bewirkt genau das Gegenteil – und ruft Unverständnis hervor. Ich kann ja nicht jeden Pfurz irgendwie gesetzlich regeln, wo kommen wir denn da hin?
Außerdem kommt die Faszination für aufreizende Kleidung nicht von ungefähr. In der Werbung und im Internet siehst Du ja eh täglich nur noch Titten und Ärsche. Man kann ja selbst für Staubsaugerbeutel – so ziemlich der unerotischste Gegenstand überhaupt – nicht mehr Werbung machen, ohne dass sich irgend ein Supermodel einmal quer über den Bildschirm räkelt. Solche Vorbilder ahmt eine Jugendliche natürlich gerne nach…
Weigerstorfer: Bei den Staubsaugerbeutel-Supermodels handelt es sich auch um erwachsene Menschen. Die sich freiwillig und gegen Bezahlung „über den Bildschirm räkeln“. Ob das jemand jetzt gut findet, ist was anderes. Trotzdem denke ich, es ist besser, wir fragen jetzt einfach mal unsere Leser, was die zur Thematik „Hotpants-Verbot“ zu sagen haben, was meinst?
Hörhammer: Ja, besser ist das!
Nun denn: Was meint Ihr? Haltet ihr ein Hotpants-Verbot an Schulen für notwendig – oder einfach nur für maßlos überzogen? Wir sind gespannt und freuen uns auf Eure Meinungen in unserer Kommentarleiste.
Jaja, das gute alte „Sexismus“-„Problem“ …
Abgesehen davon, dass man heute nicht mal mehr zwischen Mann und Frau unterscheiden darf, weil schon alleine die Feststellung des Geschlechts sexistisch gedeutet wird, aber zurück zum Thema …
Man sollte den jungen Leuten die Freiheit lassen. Sie selbst sehen darin wohl nicht mal „Seximus“. Sexismus ist nur etwas, das sich die angeblich so erwachsene Gesellschaft selbst einredet.
Ich selbst kann für meinen Teil sagen, dass ich in diesem Alter auch nur Ärsche und Titten im Kopf hatte (um Herrn Hörhammer zu zitieren)
Ich habe mein Abi trotzdem mit 1,5 gemacht dann.
Aus schulischer Sicht ist dagegen also für mich nichts einzuwenden.
Mit so etwas unsinnigem kann sich nur jemand beschäftigen, der sonnst im Leben nichts zu tun hat…
Wir haben aber in unserem Land wichtige, richtig wichtige Probleme, die bewältigt werden müssen!