Juhu, hurra, yippie! Die lang ersehnten Ferien sind endlich da. Endlich ausschlafen und mal die Schultasche in der Ecke liegen lassen. Wie aber verbringen die Schüler im Woid diese freie Zeit? Da gäbe es zum einen die Gruppe der „Faulenzer“, zu denen sich Paul zählen würde. Und dann diejenigen, die gar nicht wissen, wie sie ihre ganzen Pläne in „nur“ sechs Wochen unterbringen sollen, wie zum Beispiel Sepp. Ein fiktives Gespräch zwischen Schulkameraden, bei denen zwei ziemlich unterschiedliche Welten aufeinander prallen.
„Ferien sind zum Erholen da – chill mal ein bisschen“
Sepp: Servus Paul, dass ich dich um diese Zeit hier treffe? Bist du dir schon sicher, dass du deinen Wecker nicht aus Versehen zu früh gestellt hast? Was machst du in den Ferien schon so bald im StadtplatzCenter? Normalerweise kriegt man dich doch vor dem Mittagessen gar nicht aus dem Bett?
Paul: Hi! Haha, wie witzig. Wenn es nach mir ginge, wäre ich jetzt auch noch zu Hause. Aber meine Mutter will kochen und braucht dazu noch ein paar Dinge, die ich ihr sofort besorgen muss. Das ist der einzige Grund, warum ich hier bin…
Sepp: Okay, das nervt bestimmt etwas, aber schau: Ich werde auch losgeschickt um irgendwelche Kleinigkeiten zu holen, die mein Chef anfordert. Hilft ja eh nichts. Aber was machst denn sonst so in der freien Zeit? Fahrt ihr in Urlaub – oder bleibst du dieses Jahr auf Balkonien, wie man so schön sagt?
Paul: Wie, was dein Chef anfordert? Seit wann hast du einen Chef? Was treibst du denn? Ich bin fast die ganzen Ferien zu Hause. Mal schaun, was der Tag so bringt. Da leg ich mich doch jetzt noch nicht fest und mach mir irgendwelche Pläne? Ferien sind zum Entspannen da, also chill mal ein bisschen! Runter vom Gas! Eine Woche hab ich sowieso was vor. Da fliegen wir nach Mallorca und ich kann dann so richtig Party machen und feiern. Geil!
„Langeweile? Kenne ich nicht. Das nennt sich Tiefenentspannung“
Sepp: Chef deshalb, weil ich zur Zeit ein Praktikum mache. Einfach mal sehen, ob mir so ein Job wie Journalist auf Dauer überhaupt so viel Spaß machen würde, wie ich denke. Mallorca hört sich doch gut an, aber nur Party machen, oder am Strand liegen? Ich weiß auch nicht so recht… Ich meine, es tut schon gut, wenn man die ganzen Lehrer mal nicht sehen muss und alles ruhiger ist, aber nur in den Tag hinein leben? Naja… Wie genau sieht denn dein Entspannungsprogramm dann aus? Du wirst dir ja jetzt kaum wie die Mädels irgendwelche Beauty-Bäder mit Gesichtsmasken machen…
Paul: Ja, was meinst denn du? Danach stell ich mich immer mit meiner Haarbürste vor den Spiegel und fange zu singen an… Nein im Ernst: Hey, es sind Ferien, da will ich mich nicht rumstressen lassen. Deswegen stehe ich im Normalfall auch nicht vor halb elf Uhr auf. Dann lass ich alles ganz ruhig angehen und schaue erst mal, was der Kühlschrank noch so hergibt. Ja und sonst kommt der Tag schon auf mich zu. Wenn er so nicht viel zu bieten hat, gibt es ja immer noch Fernseher und Computer.
Sepp: Ja klar sind Ferien zum Entspannen da – und das ist ja auch schön und gut. Aber wird dir da nicht irgendwann langweilig oder hast du keine Angst, dass du irgendetwas verpassen könntest, wenn du den halben Tag verschläfst? Ich muss zur Zeit zwar spätestens um halb acht aufstehen, aber das ist es mir auch wert. So kann ich immerhin nach den Ferien ganz beruhigt sein und muss mir keine Gedanken darüber machen, ob ich die freie Zeit nur sinnlos verschwendet habe.
Paul: Um halb acht aufstehen?!?!? Bist du wahnsinnig?!?!? Da bin ich während der Schulzeit ja noch nicht mal richtig wach. Also: Nicht mit mir! Außerdem – bekommst du für dieses Praktikum denn überhaupt Geld? Ohne Bezahlung würde ich schon mal gar nichts machen. Langeweile? Kenne ich nicht. Das nennt sich wenn dann Tiefenentspannung. Ich muss mir ja nicht auch noch in den Ferien Stress machen lassen. Und außerdem: Was soll ich denn schon verpassen? Bei uns passiert doch sowieso nie irgendwas. Und wenn doch, schaue ich einfach auf facebook, da steht dann eh alles…
„Keine Freizeit trotz Ferien? Das wäre mir zu blöd!“
Sepp: Die Sache mit der Bezahlung ist mir eigentlich gar nicht so wichtig. Ehrlich! Ich sammle dafür ja eine Menge Erfahrungen. So habe ich zum Beispiel schon viele neue, nette Leute kennen gelernt und interessante Gespräche führen können. Auch zeigt mir das Praktikum, wie vielfältig die tägliche Arbeit ist. Das Geld brauche ich zurzeit nur für den Führerschein – und das bekomme ich in den folgenden drei Wochen zusammen, in denen ich meinen Ferienjob mache. Wenn ich den Lappen dann endlich habe, kann ich in den nächsten Ferien schon selber fahren – und zwar, wohin ich will!
Paul: Wie? Du machst nach dem Praktikum noch was? Respekt, mir wäre ja schon eine Sache zu viel. Ich meine, das mit dem Geld für den Führerschein kann ich ja noch teilweise nachvollziehen. Aber dann bin ich doch froh, dass mir den meine Eltern bezahlen. Du hast ja dann gar keine Freizeit, obwohl Ferien sind. Das wäre mir schon zu blöd.
Sepp: Naja, so kannst du das jetzt auch nicht sagen. Freizeit habe ich ja dann am Nachmittag und Abend immer noch, wenn ich nach Hause komme. Außerdem fahren wir am Ende der Ferien noch auf Abschlussfahrt. Da kann ich dann noch einmal Energie für das letzte Schuljahr tanken. Mir wäre dein Ferienplan jedenfalls viel zu langweilig – aber jeder soll seine Zeit so verbringen, wie es für ihn am besten passt. Wünsch dir was!
Ruth Zitzl
Und was meint Ihr dazu? Ist die Ferienzeit einfach nur zum Entspannen gedacht, oder schadet ein bisschen Ferienarbeiten auch nicht? Wie habt Ihr’s selbst in Euren Schulferien gemacht? Wie denkt Ihr über diese Entscheidungsfrage? Wir sind gespannt und freuen uns auf Eure Meinungen in unserer Kommentarleiste.