Deggendorf/Straubing/Bayerischer Wald. Wie kann eine innovative und visionäre Unternehmensführung heute aussehen? Was ist nötig, um innerbetriebliche Potenziale bei den Mitarbeitern freizusetzen? Und: Was bedeutet das aktuell inflationär gebrauchte Wort „innovativ“ eigentlich genau? Mit diesen Fragen und vielen weiteren beschäftigt sich Buchautor Michael Schinko in seinem Erstlingswerk „Befürchten wir das Beste! – Innovationsmanagement up(to)date“. Der 51-jährige Aholfinger (Landkreis Straubing-Bogen) will mit seinen Ansätzen neue Wege bereiten und Anregungen für einen Bewusstseins- und Wertewandel in der Unternehmensführung schaffen – weg von einer ökonomisch-ökologischen hin zu einer ethisch-sozial-spirituellen Orientierung. Schinko ist überzeugt: „Neben Hirn und Hand ist für die optimale Entfaltung der Innovationskraft eines Betriebs vor allem eins wichtig: das Herz!“
„Vieles, was uns als innovativ vermittelt wird, ist mehr Schein als Sein“
„Der Buchtitel an sich ist ein Paradoxon“, stellt Michael Schinko, der während seiner 25-jährigen Tätigkeit als Führungskraft in der Speditions- und Logistikbranche bei verschiedenen Unternehmen zahlreiche Erfahrungen gesammelt hat, fest. Die Angst vor etwas Gutem, die Angst vor Veränderung. Ein Gefühl, das viele Menschen – ob Unternehmer, Angestellter oder Privatmensch – heutzutage verinnerlicht haben. „Aber gerade das ist es, was uns vielfach im Leben daran hindert, neue Wege zu beschreiten.“
Für ihn Grund genug, all die Gedanken einmal niederzuschreiben, sie mit anderen zu teilen und sich mit dem Begriff Innovation genauer auseinanderzusetzen. „Ich bin zur Erkenntnis gelangt, dass vieles, was uns heute als moderne und erfolgreiche Unternehmensführung, Innovationskraft und Vision vorgestellt wird, mehr Schein als Sein ist. Gerade auch wenn es um das Thema Mensch geht.“ Das inflationär gebrauchte Wort innovativ bezeichnet Schinko als Modeerscheinung. „Jede Firma, die heute ein neues Produkt entwickelt, nennt sich so.“ Der Begriff sei dabei immer in erster Linie ökonomisch geprägt: Der Markt melde seine Bedürfnisse an und erzeuge so einen gewissen Innovationsdruck auf die Unternehmen und deren Beschäftigte. Doch der Ausgangspunkt für Innovation dürfe nicht von äußeren ökonomisch-ökologischen Faktoren abhängen, sondern soll von innen heraus entstehen – durch eine menschlichere Komponente. Schinko nennt diese neue Form des unternehmerischen Denkens, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht, „ethisch-sozial-spirituelles Innovationsmanagement“ – und betont, „dass hier spirituell nicht mit esoterisch gleichzusetzen ist“.
„Ein Wertewandel ist nötig: Die Leute wollen wertgeschätzt werden!“
„Krise ist so ein Begriff, der uns tagtäglich begegnet. Wir befinden uns aktuell in einer Wertekrise“, ist der Buchautor überzeugt. Die Wertevorstellungen der Menschen würden sich nur mehr bedingt mit den Wertevorstellungen der Wirtschaft decken. Es mangle in der Arbeitswelt an Wertschätzung und Anerkennung, Menschen würden nur noch als „Human Capital“ betrachtet. „Dies führt dazu, dass immer mehr Unzufriedenheit, Orientierungslosigkeit aber auch Verlust von Wirtschaftskraft entsteht“. Die Neuzeit-Krankheit „Burnout“ sei nur eine Folge dieser beunruhigenden Entwicklung. „Dagegen sollte man etwas unternehmen.“ Ein Wertewandel sei dringend nötig. „Die Leute wollen wertgeschätzt werden. Und über diese Wertschätzung erreichen Unternehmer auch ihre ökonomisch-ökologischen Ziele.“