Wie viel Lärm und Krach man – auf durchaus gepflegte und stilvolle Art und Weise – nur mit einer Gitarre, einem Schlagzeug und einer durch den Fleischwolf gedrehten Stimme machen kann, zeigt das Duo Mantar aus Norddeutschland schon seit 2012. Denn da wurde die Band von Hanno Klänhardt (Gesang und Gitarre) und Erinç Sakarya (Schlagzeug) gegründet. Zwei Alben und eine EP gehen seither auf ihre Kappe – und außerdem eine Ausweitung ihres Bekanntheitsgrads in durchaus respektable Regionen. Zumal für die räudige Mischung aus Black-Metal, Doom-Metal und Motörhead-artigem Dreck’n’Roll…
Jetzt haben die beiden ihr drittes Album veröffentlicht: „The Modern Art Of Setting Ablaze“ heißt es und bietet zwölf neue Songs, die man auch dann genießen kann, wenn man das bisherige Schaffen der Band nur am Rande mitbekommen hat.
Drums, die einem live ordentlich die Frisur föhnen
Nach dem stimmungsvollen Intro „The Knowing“ – seltsam, sonst heißt das doch tendenziell eher was wie „Into The Unknown“… – geht es mit „Age Of The Absurd“ und einer irgendwie seltsam fehl am Platze anmutenden „Enter-Sandman“-Reminiszenz los. Was folgt sind elf Stücke, die mal im doomigen Midtempo daherkommen wie bei „Midgard Serpent (Seasons Of Failure)“ oder „Seek + Forget“ (das Mantar-Pendant zu Metallicas „Seek And Destroy“…), bei dem vor allem die Blasts im Mittelteil gefallen – oder wie ein ekliger Lavawurm mäandernd aus dem Erdinnern herauskriechen so wie bei „Taurus“ oder „Dynasty Of Nails“.
Ein wenig mehr aufs Gaspedal wird bei „Eternal Return“ gedrückt, wenn nicht gerade die flirrenden Gitarren mit Feedback für Psycho-Stimmung sorgen. Toll sind hier die rollenden Drums, die einem bestimmt in der Live-Situation ordentlich die Frisur föhnen…
„Ich wollte nur drei- oder vierminütige Lieder, bam bam bam. Jedes Lied ein bisschen anders, eingängig – darum geht es doch beim Rock’n’Roll“, sagt Klänhardt, den es zwischenzeitlich nach Florida gezogen hat. Und was soll man sagen – das ist genau das, was einem beim Anhören von „The Modern Art Of Setting Ablaze“ durch den Sinn geht. Wäre da nicht dieses unterirdisch dreckige Organ, mit dem er seine Texte rauskotzt, könnte man sich das Ganze durchaus als etwas stumpfere Version von Motörhead vorstellen. Etwa bei „Obey The Obscene“ oder dem schleppenden „Anti Eternia“.
Abwechslungsreiches und eingängiges Extrem-Metal-Album
Nach etwa einer guten Dreiviertelstunde ist dieses famose Schlachtfest dann auch schon wieder vorbei. Den Abschluss eines abwechslungsreichen und eingängigen Extrem-Metal-Albums markiert das zwischen Düsternis, Abgründigkeit und Groove schwankende „The Funeral“ – mit gut fünf Minuten gleichzeitig der längste Song des Albums.
Und wenn man dann wieder ins Nachdenken kommt, zieht man einmal mehr den Hut davor, dass das Duo zu zweit einen derart dichten Sound hinbekommt. Definitv viel Krach um Vieles!
Wolfgang Weitzdörfer
- VÖ: 24. August 2018
- Label: Nuclear Blast Records
- Songs: 12
- Spielzeit: 47:40 Minuten
- Preis: ca. 16 Euro