Freyung. Für Generationen von Einheimischen und Gästen aus dem Umland ist das Freyunger Freibad mit unzähligen positiven Kindheitserinnerungen verbunden. Wobei die Reminiszenz gar nicht nötig ist. Denn das sommerliche Badespaß-Areal in der Au hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so gut wie gar nicht verändert. Es ist noch vieles, ja das meiste, so, wie es war, als die heutigen Eltern selber noch Kinder waren. Dementsprechend in die Jahre gekommen ist das Freibad samt Funktionsgebäude. Die Verantwortlichen haben dies erkannt. Das Becken selber wird deshalb unter der Federführung der Stadt Freyung zu einem Naturbad umgebaut – und aus der einstigen Umkleide wird „sofy“, die „Saunaoase Freyung“.
Das Bad ist zwar (wortwörtlich) eine andere Baustelle – aber Becken und Funktionsgebäude gehören zusammen
Hinter diesem Projekt steht eine Genossenschaft, die Ende 2021 gegründet worden ist. Deren Gesichter sind allen voran Vorstandsvorsitzender Peter Sammer, der gleichzeitig als Finanz-Chef fungiert, sowie Vorstand (Technik) Fritz Zellner. Als Aufsichtsräte treten Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich (Vorsitzender), Hohenaus Gemeindeoberhaupt Josef Gais, Ludwig König, Richard Gibis und Werner Raab in Erscheinung. Sie haben sich um das Funktionsgebäude, in dem sich einst Umkleiden, Kasse, Duschen und Kiosk befanden, angenommen.
92 Genossen haben bisher 199 Anteile erworben
„Die Idee, dort eine Sauna zu machen, ist schon vor der Gründung der Genossenschaft geboren worden“, blickt Peter Sammer zurück. Der inzwischen pensionierte Bänker, in unmittelbarer Nähe zum Freibad aufgewachsen und selbst passionierter Sauna-Gänger, sei dann vom Freyunger Bürgermeister angesprochen worden, ob er sofy-Hauptverantwortlicher werden möchte. Wollte er – und das rein ehrenamtlich. Genauso wie Fritz Zellner, sein Kompagnon, ein sich im Ruhestand befindlicher Versorgungstechniker. Dieser sieht enormes Potenzial in einer Saunaoase: „Von Wegscheid bis Zwiesel gibt es nichts Vergleichbares.“
Klappt alles reibungslos, soll bereits Ende 2024 den Gästen ordentlich eingeheizt werden – zumindest im Bauabschnitt eins. Dort, im Bestandsgebäude, entstehen ab Anfang Februar vier Saunen, neue Umkleidekabinen, ein Gastro- sowie Kassenbereich. Der Dachboden – in den 70ern wurde auf das einstöckige Gebäude mit Flachdach, Baujahr 1967, ein Walmdach gesetzt -, wird zu einem Ruhebereich umfunktioniert. Finanziert wird das Ganze durch Förderungen, Bank-Darlehen und – natürlich – durch das Eigenkapital der Genossenschaft. 92 Genossen haben bisher 199 Anteile erworben, was einer Summe von 199.000 Euro entspricht. „Insgesamt werden wir für Abschnitt eins einen mittleren sechsstelligen Betrag investieren“, erklärt Sammer.
Der Status Quo im und um das Funktionsgebäude
Auch Pläne für den Bauabschnitt zwei liegen bereits fertig in der Schublade. In einem Anbau in Richtung Landhotel-Gasthof Brodinger sollen ein Solebecken, ein Whirlpool, eine Panorama-Sauna und ein weiterer Ruheraum eingerichtet werden. „Hierfür haben wir 350.000 Euro veranschlagt“, rechnet Peter Sammer vor. „Damit können wir erst loslegen, wenn wir weitere Anteile verkauft haben. Ein Anteil kostet 1.000 Euro. Die Anwerbung von Genossen ist herausfordernd – wir sind aber zuversichtlich.“ Der Vorstandsvorsitzende und sein Kollege Fritz Zellner sprühen geradezu vor Tatendrang. Sie sind Feuer um Flamme mit dem Projekt. Auch wenn sie damit viele Kindheitserinnerungen „zerstören“. Wobei: Dann werden sie auch zu tatsächlichen Erinnerungen…
Helmut Weigerstorfer