Freyung. Die Gerüchte haben ein Ende, die Zukunft von Lang Bräu Freyung scheint geklärt: Wie schon gemunkelt, wird sich Wolfgang Königseder nach seiner fünfjährigen Zeit als Chef der Traditionsbrauerei zurückziehen. Doch es wird nicht, wie von vielen Seiten vermutet und wie in jüngster Zeit immer häufiger der Fall, eine größere Brauerei den Betrieb „einfach schlucken“. Nein: Die bisher privat-geführte Brauerei Lang soll ab 1. Juni 2014 in eine Genossenschaftsbraurei umgewandelt werden. Und auch die Führungsriege steht bereits fest: Den Vorstand bilden der Ringelaier Gerhard Geier sowie die bisherige Assistentin der Lang-Bräu-Geschäftsführung, Anna Lenz-Fuchs. Als Aufsichtsräte sollen Freyungs Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich, die Geschäftsleute Richard Gibis und Norbert Kremsreiter – sowie der scheidende Geschäftsführer Wolfgang Königseder selbst fungieren. Ein Flyer, der auch dem Onlinemagazin „da Hog’n“ vorliegt und derzeit die Runde insbesondere in der Freyung-Grafenauer Unternehmerwelt macht, soll potenzielle Genossen von einer Mitgliedschaft überzeugen.
Schon vor sechs Jahren hätte die Stadt Freyung als Erbe die Brauerei Lang übernehmen sollen – doch damals kaufte Unternehmer Wolfgang Königseder die Brauerei samt Gebäude. Fünf Jahre, so ein Versprechen damals, wollte er den Betrieb leiten und dann über die weitere Zukunft entscheiden. „Der Verlust (…) von Braumeister Bernhard Stangl und meine veränderte familiäre Situation haben die Führung der Brauerei neben meinen anderen unternehmerischen Tätigkeiten unvorhersehbar schwer gemacht“, wird Königseder in der Broschüre zitiert. Und ergänzt auf Hog’n-Nachfrage: „Einerseits bin ich ein bisschen wehmütig – aber irgendwie auch erleichtert.“
Substanzwert laut Gutachten von Dr. Adam (Quelle: Info-Flyer)
A. Immaterielle Vermögensgegenstände: 471.000,00 Euro
B. Materielle Vermögensgegenstände: 1.293.000,00 Euro
„Der Weg war lang und auch kompliziert“
Wichtig sei den Verantwortlichen gewesen, dass die Brauerei nicht einfach verkauft wird und dann womöglich von der Bildfläche verschwindet. Weshalb man sich eben für die Lösung „eingetragene Genossenschaft“ entschieden habe, heißt es weiter. Eine Genossenschaft, die auf Initiative von Freyungs Bürgermeister am 26. März ins Leben gerufen worden ist. Am 30. April folgte der positive Bescheid für die „Lang Bräu Freyung e.G.“ durch den Genossenschaftsverband. „Der Weg bis hierher war lang und teilweise auch kompliziert. Mir war wichtig, zuerst alle rechtlichen Fragen zu klären und dann an die Öffentlichkeit zu gehen. Jetzt ist es soweit und es beginnt die Zeit der Werbung, um möglichst viele Menschen von der Idee der Genossenschaft zu begeistert“, äußert sich Dr. Olaf Heinrich in der Bekanntmachung. Darin ist auch zu lesen, dass bereits 250.000 Euro Genossenschaftsanteile verkauft worden seien.
Investitionskosten bei der Übernahme (Quelle: Info-Flyer)
Kaufpreis (Grundstück, Gebäude und Einrichtung): 965.000 Euro
Inventurwert, Halb- und Fertigfabrikation: 125.000 Euro
Sonst. Vermögensgegenstände: 160.000 Euro
Kaufpreis inkl. Inventur, Equipment usw.: 1.250.000 Euro
Blick in die Zukunft: die Brauerei in zehn Jahren
Doch wie geht es nun mit der Brauerei weiter? Müssen die 15 Vollzeit-Angestellen um ihren Job bangen? Laut Flyer ist geplant, dass der Betrieb vorerst unverändert weiterlaufen soll – gleichzeitig sollen Pläne für die Modernisierung und Renovierung ausgearbeitet werden. Ein Wunsch, wie die Brauerei Lang dann dastehen sollte, ist im Info-Brief ebenso niedergeschrieben: „In zehn Jahren ist die Produktion erneuert, die bestehenden Gebäude saniert und renoviert, ein neuer Abholmarkt (Lang-Drive) eingerichtet, eigene Gastronomie im Sudhaus und Biergarten entstanden. Das Bräustüberl hat sich zum beliebten Treffpunkt mit dem typischen Flair einer Brauereigaststätte entwickelt.“
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Der Beitritt zur Genossenschaft (Quelle: Info-Flyer):
- Genosse kann jeder werden
- Die Einlage ist unbegrenzt
- Pro 5.000 Euro Einlage gibt es ein Stimmrecht, maximal kann man drei erwerben
–> Und hier geht’s zum Flyer (einfach klicken)
da Hog’n