Bischofsmais. Regen, Hagel und Gewitter. Nicht unbedingt die besten Aussichten für ein Open-Air Festival. Auch Martin Pfeffer, einer der fünf Veranstalter des Musik- und Bikefestivals „Rock the Hill“ am Geißkopf, warf bis vor einer Woche fast täglich einen sorgenvollen Blick auf den Wetterbericht. „Die Angst ist natürlich immer da, dass es das Festival total verregnet“, sagte Pfeffer zu Beginn des Festivals am Freitag, „und dann hat es uns am Donnerstag brutal erwischt“. Ein Gewitter war am letzten Aufbautag vor dem Festival über dem Geißkopf hereingebrochen, was die Arbeiten um fast drei Stunden verzögerte. „Das hat uns natürlich in unserem Zeitplan ziemlich zurückgeworfen.“
„Matsch gehört zu einem richtigen Festival einfach mit dazu“
Auch am Freitag sah es anfangs alles andere als positiv für das Festival aus – vormittags Dauerregen, später bis in den frühen Nachmittag hinein unbeständiges Wetter und jede Menge Regenschauer. Aber: Wenn es einen Wettergott gibt, dann steht dieser ganz sicher auf gute Musik und Bikes. Pünktlich zum Festivalstart am Nachmittag war von den Wolken am Himmel nämlich nichts mehr zu sehen. „Da waren wir wahnsinnig überrascht.“ Doch ganz trocken blieben die Besucher des Festivals nicht. Der Regen der vergangenen Tage hatte jede Menge Matsch auf dem Festivalgelände hinterlassen. Manche Besucher hatten bereits vorgesorgt und kamen bestens gerüstet in Gummistiefeln angereist. Andere wiederum gaben den Kampf gegen den Matsch irgendwann auf und entledigten sich ihres Schuhwerks – barfuß tanzt es sich im Schlamm dann doch noch am besten.
„Matsch gehört zu einem richtigen Festival einfach mit dazu“, weiß Pfeffer. Diese Meinung teilten auch viele Besucher, denn: Auf die Musik und den Spaß kommt es an – nicht darauf, ob die Schuhe sauber bleiben. Zwölf Bands fanden für das Festival am Wochenende den Weg in den Bayerischen Wald, darunter auch bekannte Größen wie Boysetsfire oder Django 3000. Trotz zapfiger Außentemperaturen von gerade einmal neun Grad war die Stimmung vor der Bühne durchgehend ausgelassen.
Neuer Besucherrekord: Fast ein Drittel mehr als im Vorjahr
Bereits vergangenes Jahr hatte das „Rock the Hill“ am Geißkopf seine neue Heimat gefunden. Zuvor fand das Festival (seit 2009) am Gießhübl in Gotteszell statt. Als das Gelände dort zu klein für die Besucherströme wurde, suchte sich das Team, bestehend aus jungen Musikbegeisterten, kurzerhand einen neuen Veranstaltungsort.
Seitdem findet das „Rock the Hill“ an der Talstation des Geißkopfs statt, was nicht nur mehr Plätz für Bühne und Campingplatz bedeutet, sondern auch, dass niemand von der Lautstärke des Festivals gestört wird. Die nächsten Nachbarn wohnen nämlich einige Kilometer entfernt. „Das erleichtert vieles“, zeigt sich auch Martin Pfeffer froh über den Umzug. Der neue Standort ist auch unter den Besuchern sehr beliebt – trotz der mittelmäßigen Wetterprognose fanden sich in diesem Jahr insgesamt etwa 2.800 Musik- und Bikefans am Geißkopf ein. Fast ein Drittel mehr als im vergangenen Jahr und somit ein neuer Besucherrekord. „Vor allem freut es uns, dass unser Publikum so bunt gemischt war – von Jung bis Alt war alles dabei.“
Neben dem musikalischen Part diente das Festival am Samstag und Sonntag bis zum späten Nachmittag allen Bike-Begeisterten als großes Expogelände. Jede Menge Aussteller zeigten Equipment und Testbikes, welche gleich nebenan im Bikepark und auf den Trails ausprobiert werden konnten. Doch nicht nur eingefleischte Mountainbiker kamen auf ihre Kosten: An einem Stand konnten die Besucher auch E-Bikes testen – was viele ältere Besucher auf das Festivalgelände lockte. Verschiedene Workshops von Pilates bis zum Erste-Hilfe-Kurs fanden am Samstag- und Sonntagnachmittag ebenfalls großen Anklang – und obwohl das Festival keine sportliche Rennveranstaltung war, durften auch kleine Contests nicht fehlen: Spektakuläre Sprünge beim Whip-Contest mitinbegriffen.
Pfeffer: „Das Besucher-Feedback war grandios“
Am Sonntagabend zeigten sich die Organisatoren zwar erschöpft, aber sehr zufrieden. „Das Besucher-Feedback war grandios – und auch die Bands möchten zum Teil wiederkommen“, teilt Martin Pfeffer mit. Es habe alles perfekt funktioniert, was auch den mehr als hundert Helfern sowie den zahlreichen Unterstützern zu verdanken sei. Die fünf Veranstalter sind sich einig: Auch nächstes Jahr wird das Festival wieder am Geißkopf stattfinden.
Text und Fotos: Stephanie Probst