Rehberg. Wo ist Kreisrat Max Haugeneder? Diese Frage beschäftigt nicht nur sein Heimatdorf Rehberg (Gmd. Grainet), wo der 65-Jährige schon mehrere Monate nicht mehr gesehen worden ist, sondern, – wie uns kürzlich zu Ohren gekommen ist – auch einige Menschen im Landkreis Freyung-Grafenau. Denn Haugeneder, der 2008 mit 3732 Stimmen für die rechtskonservativen Republikaner in den Kreistag gewählt worden ist, war im März 2013 das letzte Mal bei einer Sitzung anwesend. Sitzt der Kommunalpolitiker im Gefängnis, wie einige munkeln? Oder ist er schwer krank, wie wiederum andere gehört haben wollen? Gibt es eine einfach Antwort auf diese Fragen? Oder ist seine Abwesenheit ein Fall für die ZDF-Serie „Aktenzeichen XY … ungelöst?“ Das Onlinemagazin „da Hog’n“ hat sich mal umgehört …
War das Feuer auf seinem Bauernhof im Jahr 2010 Brandstiftung?
Der Kampf um das Amt des Landrats dominierte zuletzt die kommunalpolitische Szenerie, in vielen Gemeinden beherrschten zudem die Wahlkämpfe der Bürgermeisterkandidaten die Stammtisch-Gespräche. Fast schon in Vergessenheit geraten ist dabei Max Haugeneder. Ein Politiker, an dem sich schon seit jeher die Geister scheiden und der in den vergangenen Jahren immer wieder mal im Fokus stand – gewollt oder ungewollt. Zum einen sorgte er 2008 als Direktkandidat für den Landtag für Aufsehen, als er gegen Konrad Kobler (CSU) den Kürzeren zog. Zum anderen, als Haugeneders Bauernhof in Rehberg 2010 völlig abbrannte. Noch heute gibt es Diskussionen über die Ursachen dieses Brandes, immer wieder wird über eine mögliche Brandstiftung gemunkelt.
In diesem Zusammenhang geht auch das Leidg’schmatz um, Max Haugeneder sitze momentan im Gefängnis – schenkt man den Gerüchten Glauben, könnte auch seine Tätigkeit als Versicherungskaufmann ein Grund für seinen Aufenthalt „hinter schwedischen Gardinen“ sein. Andere wiederum vermuten eine schwere Krankheit hinter seinem Verschwinden: Der 65-Jährige soll sich im Altenheim aufhalten – oder auch im Bezirksklinikum Mainkofen, wie andere Quellen verlauten lassen. Gerüchte über Gerüchte. Klare Antworten: Fehlanzeige!
Landratsamt: „Zu Gerüchten geben wir keine Stellungnahme ab“
Zuletzt im Kreistag vertreten war Haugeneder am 18. März 2013 – an den folgenden Sitzungsterminen (17. Juni 2013; 14. Oktober 2013; 9. Dezember 2013; 24. März 2014) fehlte er entschuldigt. Ähnlich sieht es in den Ausschüssen aus, in denen der Republikaner Mitglied ist: Dem Rechnungsprüfungsausschuss wohnte er im November 2013 nicht bei, genauso wie fünf Sitzungen des Bauausschusses (zuletzt anwesend: 14. Februar 2013). Auf Nachfrage des Onlinemagazins „da Hog’n“ erklärt dazu Karl Matschiner, Pressesprecher des Landratsamtes: „Wir haben keine Informationen, dass Haugeneder einen anderen Wohnort hat. Ein Grund für einen Wählbarkeits- oder Amtsverlust ist uns derzeit nicht bekannt.“ Eine sogenannte „Mitteilung in Strafsachen“ (MiStra), in deren Folge der Rehberger kein politisches Amt mehr inne haben könnte, liege daher nicht vor. Matschiner weiter: „Und zu Gerüchten geben wir grundsätzlich keine Stellungnahme ab.“ Weitere Auskünfte konnte bzw. wollte man uns nicht erteilen. Auch auf der Homepage des Landkreises sind – wie im Internet im Allgemeinen – weder Telefonnummer noch eine Email-Adresse Haugeneders hinterlegt.
Johann Gärnter: „Ich habe ihn leider nicht erreichen können“
Auch der Landesvorsitzende der Republikaner, Johann Gärtner, kann kein Licht ins Dunkel bringen. Im Vorfeld der Kreistagswahlen wollte er Haugeneder kontaktieren – es ging um die abermalige Aufstellung einer Liste der seiner Partei. „Ich habe ihn leider nicht erreichen können, seine Nummer stimmt nicht mehr“, teilt Gärtner auf Hog’n-Nachfrage mit. „Immer wieder mal habe ich die Gerüchte vernommen, er liegt im Bezirkskrankenhaus. Auch ein mögliches Verfahren wegen des Brandes wird immer wieder diskutiert.“ Apropos Kreistag: Philippsreuts Neu-Bürgermeister Helmut Knaus, der 2008 die zweitmeisten Stimmen auf der Republikaner-Liste erhielt, wäre Haugeneders Nachrücker im Falle seines Ausscheidens aus dem Landkreis-Gremium gewesen. Doch der Hinterfirmiansreuter wartet bis heute vergebens auf ein Zeichen in dieser Angelegenheit, das vermutlich auch nicht mehr kommen wird, denn: Schon Anfang Mai wird sich der neu gewählte Kreistag zu seiner konstituierenden Sitzung einfinden – Haugeneder und Knaus sind nicht ins Gremium gewählt worden.
Wo ist Max Haugeneder? Diese Frage bleibt. Eins steht fest: Nicht mehr in Rehberg – und nicht mehr in seinem Versicherungsbüro in der Geyersberger Straße in Freyung. Ein Schildchen mit der Aufschrift „Zu vermieten“ hängt im Schaufenster. Nach Hog’n-Informationen habe Max Haugeneders Sohn den Mietvertrag bereits 2013 gekündigt, zum Jahreswechsel wurden das Büro ausgeräumt.
Aus Haugeneders familiärem Umfeld war – trotz mehrmaliger Anfrage – niemand dazu bereit, Auskunft zu erteilen und somit jedwede Gerüchte über dessen Verbleib aus dem Weg zu räumen. So wird das Leidg’schmatz wohl weiterhin noch eine Weile seine Runde machen …
Helmut Weigerstorfer