Zwiesel. Der Gebäudekomplex „Hotel Deutscher Rhein“ ist wohl das markanteste Bauwerk in Zwiesel. Im Rahmen einer nicht-öffentlichen Stadtratssondersitzung ist jüngst beschlossen worden, dass die Stadt das Haus kaufen wird, wie in einer Pressemitteilung erklärt wird. Damit soll die Revitalisierung der Innenstadt vorangetrieben und gleichzeitig möglicher Schaden von der Stadt abgewendet werden.
„Wir waren in Zugzwang“, sagt Bürgermeister Franz Xaver Steininger und ergänzt: „Die Familie Oesterle wollte sich endgültig von dem Objekt trennen, die Sicherstellung einer positiven Stadtentwicklung ging hier vor. Außerdem wolle man mit dem Gebäude die bereits in den 70er und 80er Jahren begonnenen Stadtentwicklungen, im Zuge der Revitalisierung der Innenstadt 2014 und insbesondere ab 2015 weiter vorantreiben – einen weiteren Meilenstein setzen, ein Impulsprojekt im Stadtquartier der Innenstadt.“ Eine mögliche Nutzung ist derzeit noch völlig offen, muss darüber hinaus auch mit dem Denkmalschutz abgesprochen werden. Doch Steininger sowie seine Ratskollegen sehen hier zahlreiche Möglichkeiten. So könnte der Komplex im Rahmen der Innenstadtrevitalisierung als Ankergebäude, zum Beispiel als Shopping Center dienen oder Teil eines City Outlets sein. Ebenso könnte der Komplex als Behörden- oder Bürogebäude genutzt werden. Auch eine Seniorenresidenz, eine Stadthalle für Messen und ähnliche Vorhaben wären im ehemaligen Hotel denkbar.
Bürger und private Investoren werden in den Prozess eingebunden
„Ideen gibt es viele“, ist Steininger laut einer Pressemitteilung überzeugt. Derzeit wird geprüft, wie der Kaufpreis – über den Stillschweigen vereinbart wurde – im Stadthaushalt in Form eines Nachtragshaushalt eingebaut werden kann. Zudem ist das bayerische Finanzministerium einzubeziehen, um den Kauf mit Blick auf die geleisteten Stabilisierungsmaßnahmen für unbedenklich erklären zu lassen. Nach dem Erwerb wäre demnach eine Investorenausschreibung zur Grundstücksentwicklung nach den planerischen Vorgaben Zwiesels eine logische Vorgehensweise. Diese sogenannten integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepte (ISEK) werden inzwischen in vielen Städten umgesetzt. Die öffentliche Hand nimmt dabei eine aktive und steuernde Rolle ein, Bürger und private Investoren werden intensiv in den Prozess eingebunden.
„Ein gewaltiges Projekt, dass wir unbedingt stemmen wollen“
Das gesamte Vorhaben muss so oder so mittelfristig geplant werden, eine kurzfristige Gebäudesanierung ist also ausgeschlossen. „Das ist auch gar nicht möglich“, erklärt der Rathauschef in einer Mitteilung an alle Medien. Bei einer Begehung durch das Landratsamt Regen im Jahr 2012 wurde eine umfangreiche Aufgabenliste, wie z.B. Brandschutzmaßnahmen auf Grund neuester Sicherheitsvorschriften erstellt. Insgesamt geht es um eine Grundstücksfläche von 3.228 Quadratmetern, für die ein stimmiges Konzept entwickelt werden muss. Neben einer Vielzahl von Gästezimmern stand ein großer Saal mit Bühne und neun Veranstaltungsräume mit einer Gesamtfläche von zirka 1.100 Quadratmeter zur Verfügung. „Uns ist allen klar, dass dies ein gewaltiges Projekt ist, das wir aber unbedingt stemmen wollen. Für die Zukunft Zwiesels wäre das ein riesiger Schritt in die richtige Richtung.“
da Hog’n