Heldengut. So traurig es ist, aber ein schwerer Unfall hat Herbert Breit wieder einmal in seiner Meinung bestätigt. Der 59-Jährige aus Heldengut (Gmd. Hinterschmiding) fordert eine Abbiegespur auf der B12 – zu gefährlich sei die Einmündung der FRG 16, die Richtung Mauth führt, unweit seines Wohnorts. Zudem kritisiert der zweifache Opa, dass Heldenguter Schüler, die aus dem Schulbus aussteigen, die vielbefahrene Bundesstraße überqueren müssen, um nach Hause zu kommen – ein Unding. „Muss erst was Schlimmes passieren, bevor hier etwas gemacht wird?“, fragt Herbert Breit mit einem Kopfschütteln.
Schon seit längerem beobachtet der Fabrikarbeiter mit besorgtem Blick die besagte T-Kreuzung. Als Anwohner muss er hier täglich abbiegen – und jedes Mal sitzt die Angst mit im Auto. „Manchmal bin ich einfach weitergefahren, weil zu viele Autos hinter mir waren“, erzählt er. „Ich habe mir einfach nicht getraut, abzubremsen und abzubiegen – aus Angst, mir fährt einer hinten drauf.“ Ein Unfall mit drei Schwerverletzten, der sich an dieser Stelle kürzlich zugetragen hat, bestätigt seine Befürchtungen – die Bilder der demolierten Autos haben sich in sein Gedächtnis eingeprägt. Zwar wird laut Breit in dieser Passage der Bundesstraße, die auf ein Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometer begrenzt ist, häufig geblitzt – dennoch halten sich ihm zufolge nur die wenigsten Fahrzeug-Lenker ans Tempo-Limit.
Breit: „Es wird wohl wieder am lieben Geld scheitern“
Deshalb gibt es für den Familienvater nur einen Ausweg: Eine Abbiegespur – und zwar in beide Richtungen, zumal für einen Ausbau der B12 an dieser Stelle ausreichend Platz sei. Eigentlich „a gmahde Wiesn“ für die zuständige Behörde, das Straßenbauamt Passau. Trotzdem glaubt Herbert Breit nicht an einer Verwirklichung seiner Idee. „Es wird hier wohl wieder einmal am lieben Geld scheitern“, vermutet er – und ergänzt mit Unverständnis: „Aber für den Radweg zwischen Hohenau und Bierhütte beispielsweise, oder für die Fußgänger-Brücke beim Kreisverkehr bei Ahornöd, da sind genügend Mittel vorhanden – das kapier‘ wer will.“
„Beim geplanten Ausbau müsste das doch möglich sein“
Das ist nicht die einzige Sorge, die der 59-Jährige hinsichtlich der B12 hat. Seine Enkelkinder Matthias und Theresa müssen – nachdem sie aus dem Schulbus ausgestiegen sind – die Bundesstraße überqueren. Eine tägliche Gefahr für die beiden Schüler. „Das kann doch nicht sein“, sagt Großvater Breit mit einer Portion Wut im Bauch. Auch gäbe es ihm zufolge eine einfache Lösung: Eine Unterführung für Fußgänger. „Beim geplanten dreispurigen Ausbau der B12 müsste das doch möglich sein.“
Auf Nachfrage des Onlinemagazins „da Hog’n“ erklärt das zuständige Straßenbauamt Passau:
„(…) Sowohl der Polizei wie auch der Unteren Verkehrsbehörde ist diese Stelle nicht als unfallauffällig bekannt. Auch aus unserem Datenbestand – als Straßenbaulastträger – geht diese Stelle nicht als Unfallhäufung hervor.
Spezielle Umbauplanungen der Einmündung liegen aktuell nicht vor. Vielmehr wird derzeit ein Augenmerk darauf gelegt, die B 12 mit den zur Verfügung stehenden Mitteln sukzessive 3-streifig auszubauen – was nicht nur dem Verkehrsfluss, sondern auch der Verkehrssicherheit dient. Dieses Jahr wird mit dem Abschnitt Wimperstadl-Außenbrünst begonnen.“
Landratsamt: Breits Beschwerde Anlass für erneute Prüfung
Das Landratsamt Freyung-Grafenau nimmt folgendermaßen zum Thema Stellung:
„Die Schulbushaltestelle Heldengut besteht bereits seit vielen Jahren. Um die Sicherheit für die Schulkinder zu erhöhen, wurden vom Landratsamt im Jahr 1997 verkehrsrechtliche Maßnahmen angeordnet (Geschwindigkeitsbeschränkung und Überholverbot). Die Beschilderung wurde im Jahr 2003 noch einmal ergänzt („Gefahrstelle“ und „Schulweg kreuzt“). In den letzten Jahren hat es glücklicherweise keinerlei Auffälligkeiten gegeben. Die aktuelle Beschwerde nimmt das Landratsamt nun zum Anlass, die Situation vor Ort erneut in Augenschein zu nehmen. Die Straßenverkehrsbehörde wird dementsprechend in den nächsten Tagen eine Verkehrsschau organisieren. Teilnehmer: PI Freyung, Baulastträger, Gemeinde und die betroffenen Verkehrsunternehmen. Ergänzend dazu wird das Landratsamt auch noch ein Verkehrsdatenerfassungsgerät (Seitenradar) zum Einsatz bringen. Mit diesem Gerät können objektive Daten zum Fahrverhalten und zur aktuellen Verkehrsdichte im Bereich der Bushaltestelle ermittelt werden. Nach Vorliegen der konkreten Ergebnisse wird dann in Absprache mit den betroffenen Fachstellen über die weitere Vorgehensweise entschieden.“
Helmut Weigerstorfer
Unsere Nachfrage beim Landratsamt FRG hat Folgendes ergeben:
„Nach einem Ortstermin mit der Gemeinde Hinterschmiding, dem Staatlichen Bauamt Passau und einem Vertreter des Verkehrsunternehmers wurde die Möglichkeit der Umsetzung einer Baumaßnahme besprochen, nach deren Fertigstellung die Schulkinder die B 12 nicht mehr überqueren müssten. Nach Information durch die Gemeinde sollte die Baumaßnahme im Jahr 2016 zur Ausführung kommen.
In einem Gespräch zwischen Verkehrsunternehmer und Ersten Bürgermeister Fritz Raab im Juni 2016 fand sich dann die jetzige Lösung. Der Schulbus hält in Heldengut abseits der Bundesstraße. Die Schulkinder müssen somit die B 12 nicht mehr überqueren. Nach Auskunft des Bürgermeisters sind mit dieser Lösung alle Eltern zufrieden. Aufgrund dieser einvernehmlichen Lösung sind daher keine weiteren Maßnahmen geplant.“