Mitterfirmiansreut/Herzogsreut/Freyung. Die Angst geht um in den Gemeinden Philippsreut und Hinterschmiding – und auch in der Kreisstadt Freyung sind die Türen des nächtens verriegelter, die Fenster verschlossener als sonst. Eine Einbruchserie beunruhigt und verunsichert derzeit viele Landkreis-Bewohner. Die BR-Sendung „quer“ hatte vor kurzem darüber berichtet und insbesondere die kriminellen Vorgänge in Mitterfirmiansreut thematisiert. So manch Einheimischer stellt sich nun die Frage, ob die Einbrüche im Wintersportort mit den jüngsten Vorfällen in Herzogsreut und Freyung zusammenhängen könnten. Das Onlinemagazin „da Hog’n“ hat sich deshalb mit Freyungs Polizeichef Wolfgang Maierhofer über den aktuellen Ermittlungsstand unterhalten.
Keine Täter-Details aus ermittlungstechnischen Gründen
„Die Ermittlungen gehen derzeit in alle Richtungen“, erklärt Polizeioberkommissar Wolfgang Maierhofer nicht gerade vielsagend. Seit Januar ist der 38-Jährige Chef der Freyunger Polizei – und hat es gleich zu Beginn seiner sechsmonatigen Amtszeit mit einer Einbruchserie zu tun, wie es sie im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion bislang noch nicht gegeben hat. Das Ermittlungsteam sei derzeit damit beschäftigt, die Spuren und Aussagen zu den Vorfällen in Mitterfirmiansreut, Herzogsreut und Freyung auszuwerten. Dabei arbeite man auch mit den tschechischen Kollegen zusammen. Verdächtige oder Details zum Aussehen des Täters bzw. der Täter könne Wolfgang Maierhofer jedoch noch nicht bekanntgeben – „aus ermittlungstechnischen Gründen“, wie es im Polizei-Jargon so schön heißt.
„Ein Dorf in Angst“ – so berichtete die Sendung „quer“ über die Einbruchserie in Mitterfirmiansreut
http://youtu.be/ygqr0flEAow
„Eine Einbruchserie ist nun mal sehr schwer aufzuklären“
Genauso wenig könne der Oberkommissar etwaige momentan kursierende Gerüchte weder bestätigen noch ausschließen. Die einen vermuten, dass es sich um mehrere Täter handele, die aus den osteuropäischen Nachbarländern in den Bayerwald kommen. Andere munkeln wiederum, dass hier – insbesondere im Falle der Herzogsreuter Einbrüche – ein Spanner am Werk sei, der es auf Fotos junger Frauen abgesehen habe.
„Eine Einbruchserie ist nun mal sehr schwer aufzuklären“, erklärt Maierhofer, „aber ich versichere allen Bürgern, dass wir mit Nachdruck an der Sache dran sind.“ Seit August 2012 hat es im Bereich Mitterfirmiansreut/Mauth zehn Einbrüche gegeben, im vergangenen Februar sind zwei in Herzogsreut und einer in Freyung hinzugekommen.
Einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen konnten die Beamten bislang nicht feststellen. Der Polizeichef vermutet: „Der Herzogsreuter Fall gehört nicht zur Serie. Da hat es eine andere Intention gegeben, denn es wurde nichts gestohlen. Vielleicht handelt es sich ja um einen Trittbrettfahrer.“
Polizei ist auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen
Maierhofer gehen die Vorkommnisse auch persönlich nahe: „Ich kann die Angst der Menschen verstehen.“ Bis Ende Juni, wenn er Freyung wieder verlassen wird, möchte er die Vergehen deshalb unbedingt aufgeklärt haben. Er muss jedoch zugeben, dass die „heiße Spur bislang fehlt“. Deswegen ist die Polizei auch auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen.
Auffällige Personen, Fahrzeuge sowie jeder noch so kleine Hinweis auf den oder die Täter könnten die Beamten in ihren Ermittlungen voranbringen. „Wenn ein verdächtiges Auto gesehen wird, sollte man sich unbedingt das Kennzeichen merken. Und lieber einmal mehr bei der Polizei anrufen – keiner wird deswegen irgendwie herabgekanzelt oder ausgelacht“, wendet sich der Oberkommissar an eventuelle Zeugen.
Das Wichtigste: Bei einem Einbruch nicht den Helden spielen!
Angesichts der Einbruchserie stellen sich viele Landkreis-Bürger die Frage: Wie kann ich mich, meine Familie und mein Haus schützen? Und wie soll ich mich verhalten, wenn der Täter tatsächlich in die eigenen vier Wände eingebrochen ist und vor einem steht? Das Wichtigste ist laut Maierhofer: „Nicht den Helden spielen! Wenn er irgendetwas verlangt, sofort darauf eingehen. Und sich natürlich so viele Einzelheiten wie möglich merken.“
Man kann es dem Einbrecher aber auch schon vorher so schwer wie möglich machen: Indem man etwa den Schlüssel nicht mehr in ein Versteck vor dem Haus unterbringt, die Haustüre stets zusperrt, Bewegungsmelder installiert, Fenster nicht gekippt lässt, wenn man nicht daheim ist – und Wertgegenstände sicher in einem Tresor oder einem anderen Versteck verwahrt. „Ratsam ist auch die sogenannte Sozialkontrolle“, sagt Maierhofer: „Man selbst schaut auf das Haus des Nachbarn – und umgekehrt.“
Trotz der vorherrschenden Ungewissheit vor weiteren Einbrüchen appelliert Wolfgang Maierhofer an alle Landkreis-Bewohner, einen kühlen Kopf zu bewahren.
Helmut Weigerstorfer