Die Digitalisierung der Industrie macht auch vor dem Bayrischen Woid nicht halt. Eine zunehmende Verschmelzung von Produktion und IT prägt inzwischen das Arbeitsleben in vielen Branchen. Doch mit dem richtigen Umgang ist es möglich, diese Entwicklung als Chance zu begreifen, sind sich Experten sicher.
Diese umfassende Transformation aktiv anzugehen und mitzugestalten erfordert allerdings Umdenken und Innovationswillen. Nun gilt es in der Industrie, sich auf die Veränderungen vorzubereiten, um als Standort stark zu bleiben – sowohl aus bayerischer als auch aus deutscher Perspektive. Hier müsse auch die Politik mitziehen, erklärt Carl Martin Welcker, Präsident des Maschinenbau-Spitzenverbands VDMA, gegenüber dem Portal „neue verpackung online“ . „Eine erfolgreiche Digitalisierung ist die Grundvoraussetzung für einen zukunftsfähigen Standort Deutschland. Sie bietet die Chance, in den kommenden Jahren zum Job-Motor für Deutschland zu werden. Digitale Technologien werden die Produktivität menschlicher Arbeit in fast allen Bereichen wesentlich steigern“, ist sich Welcker sicher.
Politik hat verschiedene Maßnahmen in petto
Die Politik in Bayern hat mehrere Initiativen gestartet, die sich der Digitalisierung widmen, zum Beispiel den „Masterplan BAYERN DIGITAL II“ und die „Themenplattform Digitale Produktion und Engineering“.
Der Masterplan der Staatsregierung sieht vor, zwischen 2018 und 2022 drei Milliarden Euro in die digitale Zukunft Bayerns zu investieren. Dazu gehören unter anderem ein Ausbau von schnellem Internet, Verbesserung der IT-Sicherheit, digitale Bildung und Initiativen zur Digitalisierung für den Mittelstand.
Die Themenplattform will wiederum Austausch und Vernetzung zwischen Akteuren aus Industrie, Wissenschaft und Gesellschaft fördern sowie die Kompetenzen im Bereich der digitalen Produktion in Bayern bündeln. Ein Ziel der Plattform ist es, die Innovationsfähigkeit von bayerischen Produktionsunternehmen zu stärken. In diesem Jahr werden mehrere Veranstaltungen in diesem Geiste durchgeführt, die Interessenten auf dieser Seite einsehen können. Zu den Anwendungssegmenten gehören unter anderem die Informatik, der Maschinenbau sowie Prozesse, also etwa Produktionsplanung und -steuerung, Intra- und Extralogistik sowie Automatisierung.
Wichtig: Gutes Zusammenspiel von Mensch und Maschine
Es geht um das Zusammenspiel von Mensch und Maschine, sowie darum, wie sich selbiges am besten gestalten lässt. In der Intralogistik spielt beispielsweise heute nicht mehr nur ergonomisches Arbeiten mit ständig optimierten Arbeitsgeräten eine Rolle, etwa dem klassischen Ameise-Hubwagen, der sich bereits seit 60 Jahren bewährt hat und ständig weiterentwickelt wird; auch eine fortschreitende Automatisierung und Optimierung von Prozessen ist heute unerlässlich.
Obgleich die Digitalisierung viele Herausforderungen mit sich bringt, sieht die derzeitige Beschäftigungssituation in Bayern sehr gut aus. 2017 gab es hier gar im Vergleich mit den anderen Ländern die meisten freien Arbeitsplätze. Vor allem in den Bereichen Verkehr und Logistik konnten Jobsuchende viele freie Stellen finden. „Als Land mit der höchsten Roboterdichte in Europa erreiche Deutschland einen Beschäftigungsrekord nach dem anderen“, so der VDMA. Mit der passenden politischen Digitalisierungsstrategie könne diese Erfolgsgeschichte demnach erfolgreich fortgeschrieben werden.