Passau. Unter Tränen hatte der tschechische Lkw-Fahrer, der im Januar dieses Jahres durch ein Überholmanöver mehrere Menschenleben – darunter auch sein eigenes – gefährdete, am Donnerstag im Passauer Amtsgericht zunächst die Anträge der Staatsanwaltschaft (drei Jahre Haft, fünf Jahre Fahrerlaubnis-Sperre) und seines Verteidigers Bruno Fuhs (Bewährung) via Dolmetscherin verfolgt – und am Ende sein Urteil vernommen: zwei Jahre und drei Monate Gefängnis sowie vier Jahre Fahrverbot in Deutschland.
Der Mann hatte in Richtung Freyung fahrend am Ende der dreispurigen B12-Ausbaustrecke nach dem Garhamer Tunnel trotz Gegenverkehrs mit einem 20,5-Tonnen schweren Lkw zwei weitere Lastwagen äußerst riskant überholt. Er war schneller als die dort für Lkw erlaubten 60 km/h unterwegs, missachtete das an dieser Stelle geltende Überholverbot und überfuhr mit mindestens 80 km/h die schraffierte Fläche zur Verengung auf die üblichen zwei Spuren.
„Er hat mit dem Leben der anderen Verkehrsteilnehmer gespielt“
Das Manöver filmte einer der überholten Lkw-Fahrer per Dash-Cam und stellte im Anschluss das Video bei Facebook ein. Auf diese Weise gelangte es auch zur Polizei, die weitere Augenzeugen ermitteln konnte. Ein schwerwiegender Unfall mit dem entgegenkommenden Schulbus und dem überholten Lkw blieb nur deshalb aus, da die beiden Fahrer besonnenermaßen jeweils ganz nach rechts ausgewichen sind. Der Busfahrer und die beiden Frauen im Pkw dahinter hätten „praktisch gleich Null Überlebenschancen“ gehabt, sagte Gutachter Hubert Rauscher aus. Der Staatsanwalt meinte, „er hat mit dem Leben der anderen Verkehrsteilnehmer gespielt“.
„Versuchter Mord?“ BR-Bericht vom Februar 2019:
Das Schöffengericht will – wie der Ankläger – „der Verrohung im Straßenverkehr entgegenwirken“ (Staatsanwalt). Der Vorsitzende Richter erklärte, dass jegliche Argumente für Bewährung fehlen würden: „Bewährung würden wir auch einem deutschen Angeklagten nicht geben – auch zum Zwecke der Abschreckung.“ Ob der Fahrer, der inzwischen seinen Job verloren hat, das Urteil anficht, will Verteidiger Fuhs nächste Woche mit ihm besprechen.
da Hog’n