Oberalteich/Regen/Bogen. Im KulturForum Oberalteich widmet sich noch bis 19. April die Fotoausstellung „WeibsBilder“ dem Thema Heimat. Konzipiert wurde diese von Sigrid Schiller-Bauer und Petra Rettberg. Beide sind „zwoa Weiber im besten Alter“, wie sie sich selbst bezeichnen. Die beiden 45-Jährigen haben die Ausstellung neben Beruf und Familie auf die Beine gestellt. Die eine arbeitet als Zahntechnikerin und ist Mutter zweier Kinder. Die andere ist Dozentin in der Erwachsenenbildung und hat vier Sprösslinge. Die Fotografie ist ihre gemeinsame Leidenschaft – ein Hobby, ein Ausgleich zum Alltag, das beide vereint und zueinander geführt hat.
Angefangen hat alles mit einer Fotogruppe bei Facebook, über die sich Schiller-Bauer und Rettberg kennengelernt haben. Zu einem ersten, realen Treffen kam es dann beim Fotostammtisch in Regen. Auch wenn sie vom Wesen und besonders vom Lebenslauf her sehr unterschiedlich gestrickt sind, eint die zwei, wie sie mit einem Augenzwinkern berichten, beim Fotografieren vor allem eine Sache: „da gleiche Vog’l“ – weshalb sie irgendwann auf die Idee gekommen sind, eine gemeinsame Fotoausstellung zu organisieren.
„Fia mi is Hoamat da Woid, und do mecht i aa ned weg“
Sigrid hat ihren Ursprung im Bayerischen Wald, sie ist hier geboren und aufgewachsen, hat den Woid nie verlassen. Petra indes ist gebürtige Niedersächsin, die es der Liebe wegen nach Bogen verschlagen hat – und die sich eigenen Angaben zufolge immer noch auf der Suche nach ihren Wurzeln befindet. Mit’m Woid hatte sie an und für sich also nichts zu tun, ist überall auf der Welt beheimatet, hat viele ferne Länder und fremde Kulturen besucht. Das Kern-Thema der Ausstellung, die im Oktober vergangenen Jahres im Landwirtschaftsmuseum in Regen in Ursprung nahm, lag deshalb für die zwei Frauen irgendwo bereits auf der Hand, drängte sich nahezu auf: „Heimat.“
Im Mittelpunkt steht dabei die Gegensätzlichkeit der beiden Protagonistinnen im Hinblick auf deren jeweilige Definition des Begriffs „Heimat“, die sich in ihren Fotos widerspiegelt. Sigrid Schiller-Bauer hat daher überwiegend Bilder von Landschaften und Landschaftsdetails zur Ausstellung beigetragen, die fast ausschließlich aus dem Bayerischen Wald stammen. Petra hingegen hat ein Faible für Detailaufnahmen aus aller Herren Länder, steuert „viele Heimaten“ bei. Ihre Arbeiten sind einfallsreich und witzig, wie etwa „ein Froschkönig, dessen Krone überdimensional groß ist“, erklärt Petra Rettberg. Ein weiteres ihrer Lieblingsmotive sind Türen in all ihren Formen und Farben. In der Ausstellung ist ein Foto zu finden, auf welchem mehr als 200 Türen aus ganz Europa zu sehen sind.
„Wenn ma’s zehn Leid zoagt, hod ma elf verschiedene Meinungen“
„Jede vo uns hod scho immer vo ana eigenen Fotoausstellung geträumt. ‚Traut hod se owa koane vo uns zwoa“, gesteht Schiller-Bauer mit einem Lächeln. Zu zweit haben sie es dann aber doch gewagt – und nun innerhalb eines halben Jahres eine Ausstellung auf die Beine gestellt. „Fotos hatten wir ja mehr als genug, es mussten aus zig-tausenden nur die richtigen herausgesucht werden“, erzählt Petra Rettberg. „Des Auswählen war dann scho spannend“, fügt ihre Freundin hinzu, „weil de oana g’foet, wos de andan ned gfoet – und um’kehrt. Wir ham beide an andan Blick auf des Thema – und jede druckt se künstlerisch anders aus – des hod zu interessanten Diskussionen g’führt. Letzendlich ham wir uns aber super ergänzt.“
Zeitintensiv ist die Vorbereitung für eine Ausstellung freilich auch. Vor allem, weil sie die Bilder alle selbst kaschiert und gerahmt haben. Da waren sie über die Unterstützung durch die Familie sehr froh. Dass sich die Anstrengungen gelohnt haben, beweisen die Besucherzahlen – „die sprechen für sich.“
„Mid da zwoat’n Ausstellung soe’s aber no ned goa sa“
Mit dem Fotografieren ist aber noch lange nicht Schluss. Schiller-Bauer und Rettberg denken an weitere gemeinsame Projekte. Ähnlich wie bei Weibsbilder wollen sie gemeinsam ein Thema bearbeiten – jede für sich und auf ihre Art und Weise. „Da kommt bestimmt wieder ein abwechslungsreicher Mix an Fotos zusammen“, ist sich Sigrid Schiller-Bauer schon jetzt sicher.
Magdalena Resch