Waldkirchen. In den renovierten Räumen der 300 Jahre alten Saußmühle hat sich das Ehepaar Franz und Uli Bogner einen langersehnten Traum erfüllt: Sie betreiben seit etwas mehr als zwei Monaten einen Vollsortimenter. Das Außergewöhnliche daran? Bogners Bio ist ein reiner Bio-Markt. Von frischen, regional erzeugten Backwaren über Wurst- und Fleischspezialitäten bis hin zu den verschiedensten Käsesorten wird hier alles in hochwertiger Bio-Qualität angeboten.
Wie das kam? „Das Haus gehört meinen Eltern“, erzählt Franz Bogner, „und wir wohnen schon lange im oberen Stockwerk. Unten waren bislang immer nur Wirtshäuser drin. Zwei Jahre lang hatten wir nun einen Leerstand und dann kam der Gedanke: Warum eigentlich wieder einen Pächter suchen, wenn wir in unseren eigenen Räumen einen Bio-Markt aufmachen könnten?“ Gesunde Ernährung und Bio-Produkte haben die Bogners schließlich schon immer interessiert – und im Landkreis ist es gar nicht so einfach, diese zu finden. Zumal es sich beim Bio-Markt der Bogners um einen Vollsortimenter handelt, sprich: Es gibt dort alles zu kaufen, was das Bio-Herz begehrt.
„Wenn wir das machen, machen wir es gescheit“
1.400 Produkte bietet Bogners Bio bereits an. Uli Bogner arbeitet Vollzeit im Laden, unterstützt wird sie dabei von zwei Teilzeitkräften und von ihrem Mann, wenn der nicht gerade in seiner Funktion als Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege im Landkreis unterwegs ist.
Für die Bogners ist der Bio-Markt mehr als eine reine Einnahmequelle – es ist eine sinnstiftende Aufgabe in ihrem Leben. „Es ist wirklich sinnvoll, Bio-Produkte zu verkaufen“, betont Bogner, „zum einen enthalten Gemüse und Obst viel mehr Nährstoffe und Vitamine als die herkömmlichen Produkte in den Supermärkten. Zum anderen unterstützen wir dadurch auch die Hersteller von Bio-Produkten.“ Mit solchen Herstellern arbeite er auch gerne zusammen, denn die hätten meist eine ganz andere Firmenphilosophie, weil sie auch auf ihre Mitarbeiter, die Umwelt und die Herstellung achten würden. „Und das schmeckt man am Essen“, ist er sich sicher.
Das wissen auch die Kunden zu schätzen: Es ist keine Minute still im alten und sehr stilvoll renovierten Gemäuer der Saußmühle. Was auch zu beobachten ist: Bei den Bogners trifft man eine sehr gemischte Kundschaft an. Das liegt einerseits daran, dass hier viele Wanderwege vorbeiführen – und andererseits der Vollsortimenter seine Einkäufer mit allem Notwendigen versorgt und sie gleichzeitig nicht mit einem zu großen Sortiment überfordert, wie es viele Supermärkte haben. Viele Kunden schätzen aber auch das persönliche Gespräch: Die Bogners und ihre Mitarbeiter erklären ihnen, woher was kommt, wie welche Produkte herzhaft zubereitet werden können und welche Produkte man bei welchen Allergien und Unverträglichkeiten am besten meiden sollte.
Einkaufen wird zu einem entspannenden Erlebnis
So wird das Einkaufen in der Saußmühle zu einem entspannenden Erlebnis. Die kleine Café-Ecke im Laden, die gemütlichen Sitzgelegenheiten davor, das Bio-Frühstück und die vielen verschiedenen Kaffee- und Teesorten laden außerdem zum Verweilen ein. Mit der Handschrift des Schreinermeisters Robert Seidl von der Schreinerei Hafner in Perlesreut wurde mit viel Holz und einzigartigen Lampen ein richtiges Wohlfühl-Ambiente gezaubert.
Vermissen die Bogners da überhaupt noch etwas? „Ja, es wäre schön, wenn es bei uns im Bayerischen Wald mehr Bio-Erzeuger geben würde“, merkt Franz Bogner an. „Klar, wir haben keine so ebenen Böden. Aber auch auf schrägen Böden kann man Bio-Produkte anbauen.“ In Österreich werde verstärkt auf den Anbau von Bergkräutern gesetzt, führt der Geschäftsmann aus. Das ginge auch wunderbar im Bayerwald. Gerade für Bauern mit kleinen Anbauflächen wäre das eine gute Lösung, so Bogner. „In Österreich schließen sich viele kleine Bauern zu Genossenschaften zusammen und können so von ihren kleinen Anbauflächen ziemlich gut leben.“.
Dike Attenbrunner