Die NASA verkündet den Zusammenstoß der Milchstraße mit der Nachbargalaxie Andromeda in vier Milliarden Jahren. Obama ist angeblich schuld an der Attacke gegen iranische Atomanlagen durch den Wurm „Stuxnet“ vor zwei Jahren. Die Drogeriemarktkette Schlecker wird zerschlagen, wodurch mehr als 14.000 Beschäftigte vor der Entlassung stehen. Und in Passau ist das Zentrum für ambulante Kultur und Kommunikation, kurz: ZAKK, von der Schließung bedroht, weil der Vermieter, Dr. Werner v. Glasenapp, den Vertrag kündigt. Begründung: zu laute Konzerte.
Neben den erstgenannten Meldungen ist die letzte natürlich verschwindend unwichtig. Wen im Landkreis Freyung-Grafenau etwa kümmert schon das Schicksal eines kleinen, selbstverwalteten Passauer Kulturzentrums? Einer Kneipe mit Veranstaltungsraum im Kellergewölbe, in dem neben Konzerten beispielsweise Treffen zum Thema Tier- und Umweltrecht oder zur Frage: „Wie und warum lassen sich junge Menschen von rechten Gruppierungen vereinnahmen?“ stattfinden. Genau. Nur die wenigsten.
Und doch ist es schade, dass man solche Orte immer wieder sehr leicht von der Bildfläche verschwinden lässt, ohne dafür eine alternative Räumlichkeit anzubieten. Die kulturelle Lücke, die die Schließung des ZAKKs zur Folge hat, klafft dabei nicht nur bei der Passauer Jugend. Auch Besuchern aus dem ländlichen Umfeld ist die Einrichtung seit 1999 bekannt. Der Gedanke des eigenständigen Organisierens von Konzerten oder Informationsveranstaltungen, der beim ZAKK immer im Mittelpunkt stand, ist nach einem Besuch der Einrichtung ins eigene Dorf mitgenommen worden, wo etwa das nächste Sonnwendfeuer von der Jugend unterstützt – oder gar selbst auf die Beine gestellt wurde. Dieser Glaube an gemeinschaftliche Projekte hatte in vielen Fällen den Ursprung im Passauer Kulturzentrum genommen – und dann anderswo Früchte getragen.
Ein wichtiger Beitrag für die Gesellschaft, der von Institutionen wie dem ZAKK hier geleistet wird. Ein Beitrag, dessen Fortbestand es zu bewahren gilt.
Geschmeidigst,
Euer Mike Wagner