London. Oh my goodness! Endlich ist es da, the royal Baby! Bereits seit Montagmorgen tickern Medien im In- und Ausland unermüdlich über die Ankunft des neuen Erdenbürgers: von den ersten Wehen über den Check-in von Herzogin Kate in dem Krankenhaus, in dem auch ihr geliebter Ehemann William und dessen Party-Bruder Harry zur Welt gebracht wurden, bis hin zur Geburt. Jetzt wartet alle Welt auf die Bekanntgabe des Namens – und natürlich auf das erste Foto des erlauchten Burschen. „Ja, gibt’s denn nichts Wichtigeres auf dieser Welt?!!“ schimpft Hog’n-Redakteurin Dike Attenbrunner ob des royal Baby-Hypes. „Doch“, sagt Hog’n-Redakteur Helmut Weigerstorfer, „aber die Leute wollen einfach gerne unterhalten werden. Lass‘ sie doch!“
„Ein Wunder, dass wir nicht alle per Webcam dabei waren …“
Attenbrunner: Ach du meine Güte. „Come on, Baby!“ titelte die BILD gestern! Als ob es sich hier um einen Hundertmeterlauf handeln würde! Wenn überhaupt, dann ist so eine Niederkunft eher mit einem beschwerlichen Marathon zu vergleichen … es ist sowieso ein Wunder, dass wir nicht alle per Webcam live mit dabei waren, als Kate sich auf dem Krankenbett vor Geburtsschmerzen krümmte – und William ihr zärtlich mit einem Waschlappen die heiße Stirn kühlte. Sorry, ein ordinärer Lappen war es vermutlich nicht. Wohl eher ein weiches Seidentuch, mit einem eingestickten „Kate“-Monogramm …
Weigerstorfer: Dass Du Dich darüber so aufregen kannst! Natürlich wollen die Leute alles über Kates und Williams‘ Nachwuchs wissen. A bisserl aus der Ferne spannen – ein wenig so tun, als ob man ein Teil des Königshauses wäre. Was ist schon dabei?
Attenbrunner: Dass die Menschheit wissen will, wann das Königskind zur Welt kommt – und ob es nun ein Bub oder ein Mädel ist, kann ich ja gerade noch verstehen. Aber diese ganzen Spekulationen darüber, wie die Herzogin ihr Kind zur Welt bringen wird. Was soll das denn, bitteschön?!? Das alles gibt es dann noch garniert mit Pseudo-Infos darüber, ob nun eine natürliche Geburt oder ein Kaiserschnitt das Beste für ein Neugeborenes sei. Auch wenn jedes Gebären bekanntermaßen ein gewisses Risiko in sich birgt, reden wir hier vermutlich über den sichersten Geburtsvorgang, der jemals auf Mutter Erde stattgefunden hat! Woanders sterben Frauen und Kinder währenddessen, da es die notwendige medizinische Versorgung nicht gibt – oder sie sich diese nicht leisten können …
„Die Leute wollen sich einfach gerne vom tristen Alltag ablenken“
Weigerstorfer: Das ist jetzt aber schon etwas weit hergeholt! Das eine hat doch mit dem anderen rein gar nichts zu tun. Die Leute wollen einfach nur wissen, ob es Mutter und Kind gut geht. Die haben schon mitgezittert, als der Prinz seine bürgerliche Kate kennenlernte – und sie sich wieder trennten. Dann haben sie sich die gesamte Trauungszeremonie vor dem Fernseher angesehen. Haben geheult, als William seiner Kate den Ring an den Finger steckte. Und jetzt sehen sie sich eben die Fortsetzung des jungen royalen Glücks an. Sie wollen sich dadurch vom eigenen tristen Alltag ablenken. Mehr nicht!
Attenbrunner: Mag sein, dass es viele Menschen glücklich macht, sich an der romantischen Beziehung von königlichen Pärchen zu ergötzen. Aber müssen die Medien da immer gleich so übertreiben? Reicht es nicht aus, zu sagen: Am Montag, 22. Juli 2013, kam der Sohn von Herzogin Kate und Prinz William zur Welt. Mutter und Kind sind wohlauf. Früher hat es ja noch ein ganzes Land beeinflusst, was das Königshaus so treibt. Aber heutzutage muss man sich ernsthaft überlegen, ob man sich als Staat noch ein Königshaus leisten kann – und will. Nur um der Repräsentation willen jährlich hunderte von Millionen an Steuergeldern für kunstvoll drapierte Hüte rauszupfeffern, darüber lässt sich trefflich streiten.
Weigerstorfer: Mit Dir lässt es sich immer vorzüglich diskutieren, liebe Kollegin. Aber ob man dem Königshaus Steuergelder gibt oder nicht, das steht hier jetzt nicht zur Debatte. Der Punkt, warum man so gerne am Leben der Queen und ihrem Hofgefolge teilnehmen möchte, ist doch der: Es gibt immer noch das eine Fünkchen Hoffnung, dass ein Prinz aus der Versenkung auftaucht und das arme Mädchen von der Straße in ein Leben voller Diamanten und schöner Kleider entführt.
„In ein paar Tagen ist der ganze Zauber wieder vorbei“
Attenbrunner: Das Aschenputtel aus dem Armenviertel war die liebe Kate aber nicht gerade … immerhin stammt sie aus einer wohlhabenden und angesehen Familie …
Weigerstorfer: Ach, Du hast doch immer etwas zu meckern … Wer sich für das royal Baby interessiert, der soll die „Sensationsmeldungen“ verfolgen – wer nicht, der schaut einfach weg!
Attenbrunner: Aber das ist es doch gerade: Man KANN gar nicht mehr wegschauen oder weghören – außer man befindet sich ohne jeglichen Internetzugang und Radio-Empfang irgendwo mitten in der Pampa. Wirklich jedes Medium klatscht irgendein dpa-Bild von Kate und William auf die Frontseite und versieht das mit 08/15-Infos, die alles andere als neu oder sonderlich überraschend wären – und dadurch geraten eben wichtige Themen ins Abseits. Darüber bin ich „not amused“!
http://youtu.be/8z2M_hpoPwk
Weigerstorfer: Dike, Du wirst unsere Gesellschaft nicht ändern. Und jetzt sei mal ehrlich: Wer will denn schon eine Schreckensmeldung nach der anderen sehen? Da stumpft man doch ebenfalls mit der Zeit ab … und ändern kann man das Wenigste. Lass den Leuten doch ihr royal Baby! Du wirst sehen: In ein paar Tagen ist der ganze Zauber wieder vorbei – und alle fangen wieder an auf die Queen und ihrer Familie rumzuhacken. Das ist nämlich die Kehrseite der Medaille: Das Königshaus und jeder ihrer Schritte werden ständig überwacht und kommentiert. Und das ist sicherlich auch nicht immer schön …
Und was meint Ihr? Wartet Ihr schon sehnsüchtig auf das Bild des royal Babys – oder ist Euch der Hype um das Neugeborene auch „too much“? Schreibt uns Eure Meinung zu dem Thema.
Lächerliche Argumentation beiderseits. Sucht lieber regionale Themen!