Freyung/Čkyně. Die Gemeinde Čkyně in der Nähe von Vimperk ist der tschechische Hauptpartner des Interregprojekts für die Neugestaltung des Jagd- und Fischereimuseums im Schloss Wolfstein. Und zu einer guten Partnerschaft gehören auch gegenseitige Besuche. Deshalb fand Ende Juli ein Treffen in Čkyně statt.
Die Gruppe aus Freyung mit Wolfgang Bäuml (Nationalpark Bayerischer Wald), Marina Reitmaier-Ranzinger (Landratsamt Freyung-Grafenau), den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Christiane Grapentin und Patricia Stamm sowie Pavel Storch (Nationalpark Bayerischer Wald) als Dolmetscher wurde sehr herzlich im Rathaus begrüßt. Jiři Pohan, Vertreter der Marktgemeinde Čkyně, und Vladimír Silovský von der Regionalen Entwicklungsagentur Šumava gaben einen Einblick in die Geschichte und Bedeutung des jüdischen Lebens in Čkyně: Seit Ende des 19. Jahrhunderts gibt es dort keine aktive jüdische Gemeinde mehr. Das Gebäude der Synagoge wurde mehrmals zweckentfremdet – unter anderem als Tischlerwerkstatt – und dementsprechend immer wieder umgebaut.
Synagoge wird renoviert und so in ihren ursprünglichen Zustand versetzt
Das Gebäude wird nun renoviert und soll weitgehend in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden. Auf der „Baustelle“ konnten die Besucher sich davon überzeugen, dass die Arbeiten gut vorangegangen sind: Die Fenster wurden erneuert, der Innenraum verputzt, Böden instand gesetzt und vieles mehr – sodass nun mit der Ausgestaltung der Räume begonnen werden kann. Dazu wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, an dem sich elf Architekturbüros beteiligten. Wahrlich keine leichte Aufgabe, denn das Bauwerk soll künftig auch als Kulturzentrum für Konzerte, Lesungen und Ausstellungen dienen. Die Freyunger durften sich vor Ort über die eingereichten Vorschläge selbst eine Meinung bilden, bevor der Sieger, Architekt Štěpan Řehoř, bekannt gegeben wurde. Jiři Pohan erklärte, dass es in der Verantwortung der Gemeindeverwaltung liege, die Kultur in Čkyně zu fördern und Jindra Bromova (Vorsitzende des Vereins zur Erhaltung der Synagoge) betonte den Anspruch, eine Stätte der Begegnung schaffen zu wollen – natürlich auch im länderübergreifenden Sinn. Der grenzüberschreitende Aspekt des Interregprojekts solle kein „Papiertiger“ sein.
Zum Abschluss des Besuchs wurde ein besonderer Ort aufgesucht: Der jüdische Friedhof. Etwas außerhalb von Čkyně gelegen, beeindruckte er mit seiner Atmosphäre. In gutem Zustand und bewachsen mit einem alten Baumbestand bildet er ein weiteres kulturgeschichtliches Kleinod der Gemeinde.
da Hog’n