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Bayerischer Wald. Schon als Bürgermeister der Gemeinde Thurmansbang war Martin Behringer nah dran an diesem Thema – nicht nur in geographischer Hinsicht. Und auch als Landtagsabgeordneter beschäftigt sich der FW-Politiker weiterhin intensiv mit einem möglichen Atommüll-Endlager im Saldenburger Granit, generell im Bayerischen Wald. „Mit Spannung wurden die neuesten Ergebnisse der Bundesgesellschaft für Endlagerung erwartet“, heißt es in einer Pressemitteilung des Woid-Mdls. Und er bzw. sein Mitarbeiter Hermann Haydn präsentiert mit der Medieninformation einhergehend eine interaktive Karte, die „uns nicht aufatmen lässt“…

Blau markiert sind die Gebiete, die weiterhin als Atommüll-Endlager in Frage kommen. Screenshot: BGE/da Hog’n

Der Raum von Nürnberg bis Passau ist von grau (unerkundet) zu gelb (weniger geeignet) gewechselt. Zunächst also aus Sicht von Behringer, der auch Vorsitzender der Bürgerinitiative gegen Endlagerung im sogenannten „Saldenburger Granit“ ist, gute Nachrichten. Aber: Einzelne, nun blaue Flecken sind neu markiert – gerade im Bereich Bayerischer Wald. In der Legende zur Karte heißt es laut Übersendung dazu: „Prüfschritt 1 und 2 überstanden, wird weiter bearbeitet“. Hier finden sich Gebiete bei Hauzenberg, entlang der Grenze von Breitenberg in Richtung Mauth oder auch im Dreiburgenland.

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Zwar sind weiterhin auch andere Gebiete nun blau gekennzeichnet oder noch nicht geprüft. Aber die Diskussion um ein Endlager im „Saldenburger Granit“ rückt wieder näher. „Eines muss uns klar sein,“ lässt sich der FW-Landtagsabgeordnete zitieren. „Das ist kein Thema für Saldenburg, Thurmansbang, Hauzenberg oder sonst einen Standort alleine, sondern eines für mindestens den gesamten Bayerischen Wald.“ Schon die unterirdische Dimension eines Endlagers sei gewaltig. Und die zeitliche Ausdehnung ginge weit über uns hinaus. Nun gelte es, sich für anstehende Regionalkonferenzen stark aufzustellen, was die Argumente der Regionen betrifft.

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Mahnendes Beispiel Gorleben

Behringer warnt: Selbst wenn ein Ort mit massivem Granit definiert würde, an dem sich der Eingang in Endlagertiefen befände, wäre das kein lokales Thema. Foto: Haydn

Umso eindringlicher warnt Behringer im Rahmen der Medieninformation: Angesichts der komplizierten Frage, wie Jahrtausende tödlicher Müll unseres atomaren Energiezeitalters sicher verwahrt werden könnte, werden sich nur schwer Orte finden lassen, die zu 100 Prozent ideal wären. Auch der Salzstock von Gorleben sei lange Zeit als ideal betrachtet worden, bis genauere geologische Betrachtungen ergaben, dass er als Endlager doch nicht die Sicherheit bieten kann, die benötigt wird.

Ähnlich würde es eigentlich mit Granit ausssehen, der nicht wie ein undurchdringlicher Monolith gesehen werden könne, sondern als Formation mit unterschiedlichsten Varianten der Zusammensetzung oder Schichtung, wie es heißt: Nicht umsonst würden manche Steinbrüche im Woid große Blöcke und andere Splitt in unterschiedlichsten Körnungen anbieten.

Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte indes in diesem Zusammenhang: „Mit dem veröffentlichten Arbeitsstand ist die Bundesgesellschaft für Endlagerung endlich so weit gegangen, wie wir dies bereits mit dem Zwischenbericht Teilgebiete 2020 erwartet hätten. Die bayerischen Gebiete, die die BGE jetzt erst aus dem Rennen genommen hat, hätten schon viel früher entfallen können.“

In der Medieninformation des Staatsministeriums heißt es weiter: „Wir erwarten, dass die übrigen Gebiete in Bayern jetzt rasch weiter geprüft und aus dem weiteren Verfahren ausgeschlossen werden. Denn es gilt weiterhin: Bei der Suche nach einem Endlager muss die Sicherheit an oberster Stelle stehen. Nur ein Einschluss der hochradioaktiven Abfälle in einer geologisch stabilen, dichten, massiven und viele Millionen Jahre alten Gesteinsformation wird die geeignete Sicherheit für eine weitere Million Jahre gewährleisten. Solche Gesteinsformationen sind in Bayern nach derzeitiger Erkenntnis des Bayerischen Geologischen Dienstes nicht vorhanden. Eine Behälterlösung lehnt Bayern ab. Eine Garantie für dichte Behälter über einen Zeitraum von einer Million Jahre gibt es nicht.“

da Hog’n

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Hier geht’s zum „Endlagersuche Navigator“ der Bundesgesellschaft für Endlagerung (einfach klicken)


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