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Mit Strom betriebene und mittlerweile nicht selten digital gesteuerte Küchengeräte erleichtern der Hausfrau beziehungsweise dem Hausmann die Arbeit in der Küche. Längst hat die moderne Zeit mit all ihren technischen Errungenschaften auch die Küche erfasst. Ein permanenter Zeitdruck und das schier grenzenlose Angebot an „Fast Food“ und „to go“-Angeboten führen allerdings nicht selten dazu, dass sich die Kochkunst zunehmend auf das Aufwärmen von fest verpackten, in Folien eingeschweißten und in Plastik gehüllten Fertiggerichten beschränkt.

Der klassische Holzofen gehört weiterhin zur Standardausrüstung vieler Küchen im Bayerischen Wald. Fotos: Rupert Berndl

Das war nicht immer so. Es ist noch gar nicht so lange her, dass das Kochen ein sehr zeitaufwändiger, anspruchsvoller und durchaus auch anstrengender Fulltime-Job war. Viele Stunden standen unsere Vorfahren, unsere Großmütter noch in ihren Küchen. Sie bereiteten die unterschiedlichsten Gerichte mit vergleichsweise einfachsten Mitteln zu. Grundlage für die wohlschmeckenden Speisen war ein reicher Erfahrungsschatz, der von Generation zu Generation weitergegeben wurde und in der Regel von der Mutter auf die Tochter überging. Eine zentrale Rolle spielte dabei der Herd, das Herzstück jeder Küche.

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Schon in grauer Vorzeit war die Feuerstelle für die Menschen in vielerlei Hinsicht lebenswichtig. Das Feuer war Wärmequelle und Voraussetzung für die Zubereitung von Speisen. Bis weit hinein in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es, wie in anderen Gegenden auch, bei uns im Bayerischen Wald die so genannten „Rauchkuchln“.

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Der Kochraum war vollständig rußgeschwärzt

Der nicht unbedingt ansehnliche Anblick einer Rauchkuchl.

In einer Ecke des Küchenraums befand sich auf einem mächtigen Mauerquader eine offene Feuerstelle. Darüber stellte die Köchin den Dreifuß. Darunter versteht man ein dreibeiniges Eisengestell, auf den die Pfannen, Schüsseln und Töpfe mit den Speisen gestellt wurden und vor sich hin brutzelten. Immer wieder wurden schmale Holzscheite nachgeführt, die das Feuer nährten, aber auch massiv Rauch erzeugten. Der verbreitete sich in der gesamten „Rauchkuchl“, ehe er durch die Öffnung über der Feuerstelle durch eine Art Kamin ins Freie zog. Die Köchinnen waren ständig dem Rauch ausgesetzt und atmeten zwangsläufig die gesundheitsschädlichen Gase ein. Der Kochraum war vollständig rußgeschwärzt.

Als dann die geschlossenen Öfen aufkamen mit ihrem direkten Anschluss an einen gemauerten Kamin, verschwand der unangenehme Rauch aus den Küchen. Das brachte eine große Erleichterung für die Frauen. Diese Küchenherde basierten auf einem ausgeklügelten System. Die „Schür“, der Aschekasten und das Bratrohr waren mit Türen versehen. Die Herdplatte bestand aus einer dicken Gusseisenplatte, in die mehrere abnehmbare, konzentrische Ringsysteme eingelassen waren. Durch Verschieben des Kochgutes auf der Herdplatte konnte so die Temperatur gesteuert werden. Erst nach einiger Zeit stellte sich bei den Köchinnen die nötige Erfahrung mit diesen Öfen ein, die vor allem mit Holz beheizt wurden.

Schalt- und Drehknöpfe, blinkende Warnlichter

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hielt die Elektrizität auch in der Küche Einzug. Der Elektroherd brachte eine wesentliche Erleichterung. So richtig durchgesetzt hat er sich allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Vor allem in den Städten, weil auf dem Land das Stromnetz noch nicht vollumfänglich ausgebaut und Elektrizität noch eine recht kostspielige Sache war. Gerade bei uns hier im Bayerischen Wald mit seinen riesigen Brennholz-Ressourcen stießen diese neuartigen Küchenherde zunächst auf Skepsis und Ablehnung.

Der über Jahrhunderte tradierte Erfahrungsschatz im Umgang mit den verschiedensten Küchenherden wurde längst abgelöst von digitalen Steuerungssystemen, von Zeitschaltuhren, von Schalt- und Drehknöpfen, von blinkenden Warnlichtern und schrillenden akustischen Signalen, die das kochende Personal rechtzeitig an das elektronische Wunderwerk rufen.

Rupert Berndl


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