Rabí. Sonnenuntergänge, Wälder, die im Nebel versinken. Baumpilze oder wildes Totholz. Das alles ist im Rahmen der grenzüberschreitenden Fotoausstellung „ŠumaWald – ein Gebirge, zwei Namen“, die im Januar im Neuschönauer Hans-Eisenmann-Haus gastierte und am vergangenen Wochenende auf der Burg Rabí feierlich eröffnet wurde, zu sehen. Dabei haben alle 25 Fotografien eines gemeinsam: Sie holen den Betrachter ab und vermitteln ihm den Zauber des Böhmerwaldes.

Was kommt heraus, wenn man Bayerischer Wald und Šumava kombiniert? „ŠumaWald“ lautet die Antwort, zumindest wenn es nach einer Gruppe von 40 Fotografen und einer Texterin geht, die beidseits der Grenze wirken und arbeiten. In den historischen Räumlichkeiten eines der größten Burgkomplexe Tschechiens versammelten sich nun am 14. Juni Liebhaber der Fotografie, der Natur und der guten Laune, um gemeinsam ein weiteres außergewöhnliches Kulturereignis auf den Weg zu bringen.
Der erste, der die Besucher begrüßte, war der Kastellan der Burg Rabí, Ing. Karel Broža, der nach einer kurzen Einführung das Wort an den tschechischen Ausstellungsorganisator Vladimír Kunc übergab. Er informierte darüber, dass man fast zwei Jahre nach der Eröffnung der Ausstellung „Mein Böhmerwald“ am selben Ort noch einmal zusammentreffe, um dieses schöne Projekt fortzusetzen.
„Keine ganz normalen Menschen…“
Steffen Krieger, Mitorganisator auf deutscher Seite, skizzierte im Anschluss die internationale Dimension der Ausstellung und ihren bisherigen Werdegang. Er zeigte sich sogleich begeistert von der Idee, die ursprünglich von Vladimír Kunc stammt, und war Feuer und Flamme für das Projekt, obwohl er „zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung hatte, wie viel Arbeit auf uns zukommt.“ Nachdem die Ausstellung erfolgreich im Hans-Eisenmann-Haus in Neuschönau und in Bavorská Ruda gestartet war, verbringt sie nun den Sommer auf Burg Rabí, von wo aus sie anschließend nach Regensburg und Passau weiterziehen wird.

Vladimír Kunc ging schließlich auf die Ursprünge der Ausstellung ein und dankte allen Beteiligten nicht nur für ihre schönen Bilder, sondern auch für ihre Freundschaft und Hingabe, mit der sie sich der Fotografie widmen. Lächelnd bemerkte er, dass dies „keine ganz normalen Menschen“ seien. Viele sind ihm zufolge geradezu „Fanatiker, die nachts durch Schnee und Frost waten“, nur um den Sonnenaufgang vom Velký Javor (also vom Großen Arber) aus einzufangen. Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu, er werde keine Namen nennen, wisse aber, wen er meinte.
Man müsse die Technik, die hinter solchen Fotografien steht, betrachten, wie auch Christian Binder, Leiter des Hans-Eisenmann-Hauses, bereits im Januar in Neuschönau honorierte. Ebenso die Geduld, die jeder Künstler mitbringt, um den Auslöser der Kamera im passenden Augenblick zu drücken. Die deutsch-tschechische Fotografengruppe sei bei Wind und Wetter, Tag und Nacht unterwegs, um das Grenzgebirge in alle seinen Facetten einzufangen. „Letztendlich ist jedem Bild die Liebe zum Böhmerwald anzusehen“, betonte Binder damals, für den die deutsch-tschechische Zusammenarbeit von großer Bedeutung ist – „schließlich verbindet uns ein Natur- und Kulturraum“.
Zum Abschluss bedankten sich die beiden Organisatoren bei allen Teilnehmern, Fotografen, Gästen und Mitarbeitern und luden zu kleinen Erfrischungen ein, die für einen angenehmen Ausklang der festlichen Eröffnung vorbereitet wurden.
Das gesamte Programm wurde durch eine musikalische Darbietung von Jitka Baštová ergänzt, die zwischen den einzelnen Reden Akkordeon spielte. Zu ihren musikalischen Beiträgen gehörten beispielsweise ein isländisches Meditationsstück und der berühmte Walzer „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauss, der die Atmosphäre der Ausstellung einfühlsam unterstrich.
Die Ausstellung auf der Burg Rabí wurde mit Freude und Inspiration eröffnet und ist ein weiterer Beweis dafür, dass Kunst nicht nur geografische, sondern auch menschliche Grenzen überwinden kann.
Text und Fotos: Lucie Rambousková/ sumava.eu