Grafenau. Die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald ist einer Pressemitteilung zufolge schon seit Wochen für den Beginn der Borkenkäfer-Saison gerüstet. Nun wurde der Startschuss für die Suche nach vom Buchdrucker befallenen Fichten gegeben. Nach den warmen Temperaturen in den vergangenen Tagen ist mit Stehendbefall zu rechnen.

„Im vergangenen Jahr hat sich unsere umfangreiche Vorbereitung voll ausgezahlt“, sagt Nationalparkleiterin Ursula Schuster. Während 2023 noch 144.100 Festmeter Käferholz anfielen, verzeichnete die Verwaltung 2024 nur noch 38.000 Festmeter. „Dies ist unter anderem dem geschuldet, dass es viel geregnet hat, die Fichten waren gut mit Wasser versorgt und damit resistenter.“ Dieses Phänomen war in ganz Bayern zu beobachten. „Darüber hinaus haben unsere Mitarbeiter in bewährter Weise nach befallenen Fichten gesucht.“
So wurde sichergestellt, dass die Bäume schnellstmöglich aufgearbeitet werden konnten oder entrindet und somit brutuntauglich als Totholz im Wald verblieben sind. Auch in diesem Jahr werde man den eingeschlagenen Kurs bei der Borkenkäferbekämpfung fortführen.
Vorverträge für die Holzvermarktung abgeschlossen
Insgesamt sind der Meldung zufolge bis zu 50 Personen im Einsatz, die vom Borkenkäfer befallene Fichten suchen – darunter die Dienststellenleiter, Waldarbeiter und auch Unternehmer. „Ergänzt wird dieses Team durch Mitarbeiter der Nationalparkwacht und weiteren forstlich ausgebildeten Nationalpark-Mitarbeitern“, so Schuster. „Für die Aufarbeitung des Holzes haben wir uns umfangreiche Rahmenverträge für forstliche Dienstleistungen gesichert.“

Dazu zählen die motormanuelle Aufarbeitung, Rückung, Debarking- und konventioneller Harvester, Handentrindung, Seilkran und Hubschrauberbringung. „Sollte sich im Laufe des Jahres herausstellen, dass dies nicht ausreicht, werden wir rechtzeitig weitere zusätzliche Leistungen ausschreiben.“ Für die erwarteten Mengen wurden außerdem ausreichend Vorverträge für die Holzvermarktung abgeschlossen – mit der Option auf weitere Lieferungen, überwiegend an regionale Sägewerke.
Im Einsatz ist weiterhin auch die eigens entwickelte App, in der alle befallenen Bäume in der Managementzone erfasst werden. „Die darin enthaltenen Daten geben einen zeitnahen Überblick über die Borkenkäfer-Entwicklung im gesamten Nationalpark“, wird Schuster in der Information zitiert. Auch dank dieses Hilfsmittels können Borkenkäfersucher und Forstdienstleister schnell und effizient eingesetzt werden.
Ebenfalls fortgeführt werde das Borkenkäfer-Monitoring im Bereich der Schutzgebietsgrenze im Landkreis Regen zusammen mit der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen (AELF). Um sowohl die Bevölkerung als auch die Besucher ständig über die Ist-Situation auf dem Laufenden zu halten, setzt die Nationalparkverwaltung auch auf eine intensive Öffentlichkeitsarbeit.
„Trotzdem bleiben wir wachsam“
Im vergangenen Jahr war der erste Schwärmflug Anfang April, heuer beginnt die Saison zwei Monate später. Dies lässt Jochen Linner, Leiter des Sachgebietes Wald- und Flächenmanagement, darauf hoffen, dass von keinem höheren Anfall von Borkenkäferholz wie im vergangenen Jahr ausgegangen werden muss. „Darüber hinaus gab es keine größeren Störungsereignisse im Winter, wie zum Beispiel Stürme“, so Linner. „Umgestürzte oder geschädigte Bäume bieten ideale Brutstätten für Borkenkäfer. Davon haben wir derzeit verhältnismäßig wenig zu verzeichnen. Trotzdem bleiben wir wachsam und beobachten die weitere Entwicklung genau.“
da Hog’n