Zwiesel/ München. „Der Staatspreis steht für herausragendes Engagement und stellt exemplarisch die Wertschätzung für die ganze Schulfamilie dar. Mit dem Staatspreis zeichnen wir Menschen aus, die sich besondere Verdienste um die Erziehung, den Unterricht und das Schulleben im Freistaat erworben haben“, wandte sich Kultusministerin Anna Stolz bei der Übergabe des Staatspreises an zehn Personen aus ganz Bayern, die jüngst für ihr außergewöhnliches berufliches und ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet wurden. Und auch die Glasfachschule Zwiesel war an jenem Ehrentag involviert…

Denn die Ausgezeichneten erhielten eine Glasskulptur, die Schülerinnen und Schüler der Glasfachschule Zwiesel entworfen und gefertigt haben. Dabei handelt es sich um einen angeschrägten Glaszylinder, dessen Boden die Kuppel der Theatinerkirche München darstellt, die eng mit der Geschichte des Kultusministeriums verknüpft ist. Zusätzlich ist das große bayerische Staatswappen eingraviert.
„Das ist dabei die Herausforderung“
Die Neugestaltung des Staatspreises war ein außergewöhnliches Schülerprojekt, das im Laufe von drei Jahren umgesetzt worden ist, teilt die Schulverwaltung dazu mit. An der Glasfachschule Zwiesel betrachte man die projektorientierte Vermittlung von Unterrichtsinhalten in Zusammenarbeit mit externen Partnern als wichtigen Aspekt für den Erfolg im späteren Berufsleben. Gerade auch im Bereich Produktdesign sei dieses Vorgehen essenziell, um zu lernen, sich auf Kundenwünsche einzulassen, dementsprechende Ideen zu entwickeln, diese zielgruppengerecht zu präsentieren und dabei auch Kosten und Umsetzung im Blick zu haben

„Das Besondere des Werkstoffes zu zeigen, seine Transparenz, das Spiel mit Farbe, Form, Oberflächen und Licht – das ist dabei die Herausforderung.“
Vor drei Jahren sei das Staatsministerium für Unterricht und Kultus an die Schule herangetreten, um eine „Ehrengabe“ gestalten zu lassen. Explizit gewünscht sei dabei ein Glasobjekt mit Bezug zu Bayern und Bildung gewesen, welches von der Wirkung her modern und zeitlos ist. In Zusammenarbeit mit den Lehrkräften Stefan Stangl und Ronald Fischer habe die stellvertretende Schulleiterin Iris Haschek das Projekt übernommen und gemeinsam mit den Klassen der Fachabteilung Produktdesign Entwürfe und Modelle erarbeitet.
Die verschiedenen individuellen Ansätze seien nach München geschickt worden: „Vom Schwung der Breze als Inspiration über den edlen Brillanten, verbunden mit dem traditionsreichen Steindlschliff bis hin zur stilisierten Schriftrolle war ein breites Spektrum geboten“, heißt es in der schulischen Pressemitteilung weiter.
Zwei Ideen miteinander verschmolzen
Am Ministerium sei die Wahl schwergefallen, hinzu kamen Personalwechsel in den verschiedenen Ämtern. So habe es letztendlich einige Zeit gedauert, bis die ersehnte Rückmeldung kam. Die Wahl war auf eine Kombination von zwei Ideen gefallen: Einerseits sollte der neue Staatspreis die Form eines abgeschrägten Zylinders erhalten, abgeleitet von der Idee von Elisabeth Ritterswürden. Hierbei sei besonders spannend, dass sich ein am Boden eingebrachtes Motiv im oberen Bereich spiegelt und so eine faszinierende, optische Wirkung entstehe. Das ursprüngliche Dekor sollte aber durch die stilisierte Darstellung der Theatinerkuppel ersetzt werden – die Idee hierzu war von Melanie Müller erarbeitet worden, die bei ihrer Recherche auf die architektonischen Wurzeln des heutigen Sitzes des Ministeriums gestoßen war.

Besonders erfreulich für die Schule sei, dass der neue Staatspreis, der im Anschluss an die Entwicklung formal weiter verfeinert wurde, von nun an auch an der Schule gefertigt wird. Vom Erstellen der massiven Rohform in der Glashütte bis zur finalen Veredelung gehen die Stücke durch viele Hände in Manufaktur und Fachwerkstätten. Dieser Prozess sei vor kurzem auch durch ein vom Ministerium beauftragtes Filmteam bildlich festgehalten worden.
„Der entstandene Kurzfilm war dann das besondere Highlight bei der ersten Vergabe des neues Staatspreises durch Ministerin Anna Stolz in der Münchener Residenz“, informiert die Schulleitung weiter. Er gebe Einblicke in die Vielschichtigkeit der Glasfachschule, erzähle die Entstehungsgeschichte des Objekts und verdeutliche so den Wert von Glashandwerk und -gestaltung.
„Eine besondere Ehre“
„Es war ein sehr spannendes Projekt und es ist uns natürlich eine besondere Ehre, dass der neue Staatspreis aus der Glasfachschule stammt“, betonte Iris Haschek im Rahmen der Veranstaltung, die sie gemeinsam mit den Ideengeberinnen Elisabeth Ritterswürden und Melanie Müller besuchte. Mit der Delegation aus Zwiesel freute sich auch MdL Martin Behringer, Mitglied im Ausschuss Bildung und Kultus.
da Hog’n