Zwiesel/Regensburg.  Derzeit steht ja „da Kini“ im Mittelpunkt der diesjährigen bayerischen Landesausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg. Vom 10. Mai bis 9. November dreht sich alles um das Leben und Wirken von König Ludwig I. von Bayern. Doch gleich im Anschluss, vom 15. November bis zum 14. Juni 2026, wird im Rahmen der Ausstellung „Geschichten aus dem Bayerwald II“ auch ein „Waidler-Original“ in den Hallen des Museums vertreten sein: der „Schwammerl-Louisei“.

Dr. Elisabeth Zettner (links), Kulturreferentin der Stadt Zwiesel, bei der Übergabe des Bildstocks an Frau Tabea Federlin, Volontärin im Haus der Bayerischen Geschichte. Foto: Stephanie Falkenstein

Vor Kurzem erst wurde von Zwiesels Kulturreferentin Dr. Elisabeth Zettner und Stephanie Falkenstein, Leiterin des Zwieseler Waldmuseums, dem Haus der Bayerischen Geschichte ein denkwürdiger kleiner Bildstock, auf dem das Schwammerl-Louisei zu sehen ist, übergeben. Geschaffen wurde diese kleine Gedenktafel gemäß der beigefügten Signatur von einem gewissen Rudolpf Hofbauer. Dieser ließ sich recht schnell vom Zwieseler Stadtarchivar Roland Schreder in der Meldekartei der Glasstadt ausfindig machen.

Wohl von einer verschmähten Liebe in den Wald „getrieben“

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Rudolph Hofbauer war, obwohl es sich bei dem kleinen Gemälde um eine recht gekonnte Arbeit handelt, von Beruf kein Maler, sondern ein Glasmacher. Irgendetwas musste ihn jedoch bewogen haben, einem der damals wohl bekanntesten „Originale“ des Zwieseler Winkels ein kleines Denkmal zu setzen. Auf dem „Taferl“ ist eine dürre, ungepflegte männliche Gestalt mit tief gefurchten Gesichtszügen, wirrem Bart und großem Schlapphut dargestellt, offenbar ein gesellschaftlicher Außenseiter, der in seinen beiden, weit neben seinem Körper herabhängenden Händen zwei große Körbe, gefüllt mit Pilzen, trägt. Es handelt sich um den sogenannten Schwammerl-Louisei.

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Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung: vom 15. November 2025 bis 14. Juni 2026 steht im Haus der Bayerischen Geschichte die Ausstellung „Geschichten aus dem Bayerwald II“ auf dem Programm.

Mit bürgerlichem Namen soll er Alois Schmid geheißen haben, der – so sagt es die örtliche Überlieferung – Anfang des 20. Jahrhunderts im Landkreis Regen als „Waldler-Original“ Bekanntheit erlangte. Glaubt man den „Geschichterln“, die ihn umgeben, so hat den armen Alois – wie so viele junge Männer vor und nach ihm – wohl eine verschmähte Liebe in die Wälder „getrieben“.

Er avancierte in Zwiesel und Umgebung zum waidlerischen Charakterkopf, der im Sommer im Wald und im Winter in den Glashütten neben den Öfen nächtigte. Er lebte im Sommer vom Verkauf seiner „Schwammerln“ und im Winter von den mildtätigen Gaben der Bevölkerung. Ende der 1920er Jahre starb er in einem Krankenhaus. „Zivilisation und Pflege“ – so heißt es bei Paul Friedl in den Erinnerungen des Baumsteftenlenz – „ertrug er nur einige Tage“.

Nicht minder rührend ist auch der Tod des Schöpfers seines Gedenktaferls, Rudolph Hofbauer. Gemäß des Eintrags auf seiner Melderegisterkarte sowie einer Zeitungsnotiz ist er wohl 1956 an einem kalten Zwieseler Winterabend zwischen 18 und 20 Uhr auf dem Nachhauseweg vom Wirtshaus erfroren.

Doch einige Fragen bleiben

Wann genau der Bildstock geschaffen wurde und ob der Schöpfer des Gedenktaferls den „Schwammerl-Lousei“ noch persönlich gekannt haben, darüber kann nur spekuliert werden; und auch, warum er es für wichtig fand, dem armen Louisei überhaupt so ein Taferl zu widmen, wird sich nicht mehr herausfinden lassen.

Tatsache aber ist, dass es vom Schwammerl-Louisei im Waldmuseum Zwiesel noch zwei kleine Holzstatuetten gibt (eine davon sogar farbig gefasst), die den Louisei unverkennbar im gleichen Habitus zeigen. Der Bildstock ist eine Schenkung aus dem Jahr 2024 von Erich Pichlmeier aus Hengersberg an das Waldmuseum Zwiesel.

da Hog’n


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