Mauth. Das bekannte Mauthler Heimatfest ist eine Zeitreise ins Jahr 1690. Damals wurde ein Gesetz erlassen, auf dem Salzhandelsweg von Passau nach Bergreichenstein in jenem Ort eine Zollstelle zu errichten. „Darauf folgte die Ortsgründung von Mauth und das wird alle drei Jahre gefeiert“, erklärt Thomas Fuchs, der in diesem Jahr erstmals in die Rolle des Mautners schlüpft. Tausende Gäste säumen dann wieder den Zug, der den Höhepunkt und Abschluss der viertägigen Feierlichkeiten in der 2.300-Einwohner-Gemeinde im Woid bildet.

Thomas Fuchs (Mitte) wird als neuer Mautner beim Heimatfest-Umzug am 25. Mai streng bewacht von den Hellebardenträgern (v.l.) Stephan Arens, Thomas und Stefan Dorner sowie Bernhard Fuchs. Fotos: Christoph Eder

„Melde gehorsamst, Herr Landpfleger: Am Maut-Haus ist alles in Ordnung, die Säumer dürfen den Weg gen Böhmen fortsetzen. Möge Gott sie begleiten!“ Erst, wenn Thomas Fuchs, der am 25. Mai (Sonntag) seinen großen Auftritt hat, diesen Satz gesprochen hat, kann der große heimatgeschichtliche Umzug seinen Weg auf dem Goldenen Steig weitergehen.

Aufstieg vom Ratscher und Schulbuam zum Mautner

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„Für mich ist das eine große Ehre“, sagt der 53-jährige Lehrer am Freyunger Gymnasium, der sich ehrenamtlich im Gemeinderat engagiert und seit Ende vergangenen Jahres Zweiter Bürgermeister ist. Die Rolle des Mautners übernimmt er vom aus gesundheitlichen Gründen aus dem Amt geschiedenen, ehemaligen Rathauschef Ernst Kandlbinder.

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„Ich freue mich sehr drauf und habe großen Respekt vor dieser Aufgabe“, sagt Neu-Mautner Thomas Fuchs.

Als ihn die Verantwortlichen gefragt haben, ob er der neue Mautner sein will, musste Fuchs nicht lange nachdenken. „Ich freue mich sehr drauf und habe großen Respekt vor dieser Aufgabe.“ Und seit der Einkleidung mit dem perfekt passenden Samtanzug steigt das Lampenfieber noch mehr.

Wenn man so will, hat Fuchs als Teilnehmer des Heimatfests eine „Bilderbuchkarriere“ hingelegt. „Ich war als Kind und Jugendlicher schon als Ratscher dabei, bin in Holzschuhen in der Schulklasse mitgegangen und war später unter anderem Teilnehmer bei der Bauernhochzeit“, erinnert sich der sympathische Sport- und Mathelehrer. Und jetzt darf er – zumindest für einen Tag – als hoheitlich bestellter Zöllner also die Maut-Gebühren eintreiben.

Und weil es da, wie man bei den aktuellen Zoll-Wegelagereien des US-Präsidenten Donald Trump sieht, um viel Geld geht, ist der Beruf des Mautners ein gefährlicher. Noch dazu im tiefen Bayerwald der vergangenen Jahrhunderte. Deswegen geleiten den Mautner auf seinem Weg Bewacher, die mit ihren Hellebardenlanzen für seine Sicherheit sorgen. Hier hat Fuchs seinen Bruder Bernhard, Stephan Arens und die Dorner-Brüder Stefan und Thomas an seiner Seite. Ferner im Hellebarden-Team sind Harald Hilz und Florian Schrottenbaum mit dabei.

„Bei dieser Truppe sollte mir nichts passieren“

„Ich glaube, bei dieser Truppe sollte mir nichts passieren“, sagt Fuchs mit einem Lachen und wirft einen Blick auf die scharfen Spitzen und die Klingen der Hellbarden. Dieses Motiv hat übrigens auch Einzug ins Mauthler Gemeindewappen gehalten und zeigt, wie eng der Ort mit seiner geschichtsträchtigen Rolle am Goldenen Steig verbunden ist.

Der heimatgeschichtliche Umzug startet am Sonntag, 25. Mai, um 14 Uhr. Rund 400 Menschen aus dem Ort sind dabei in historischen Gewändern zu Fuß oder auf prächtigen Pferdegespannen unterwegs. Von Schindlmachern, Triftern, Holzhauern bis zu Kräuter- und Beerensammlerinnen ist da alles mit dabei. Genauso, wie Wilderer und Schmuggler. Hoffentlich laufen die dem Mautner und seinen ordnungstüchtigen Hellebardenträgern dabei nicht über den Weg …

da Hog’n

Alle Infos zum Mauthler Heimatfest (22. bis 25. Mai), bei dem zum Auftakt am Donnerstag ab 19:30 Uhr die Kapelle Josef Menzl als musikalischer Höhepunkt spielt, gibt es unter www.waldverein-sektion-mauth.de


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