Bodenmais. Rund 50 Interessierte sind am vergangenen Freitag der Einladung der Gemeinde Bodenmais, der Bodenmais Tourismus & Marketing GmbH (BTM) sowie der „Denkfabrik Bretterschachten“ zum Informationsnachmittag am Bretterschachten gefolgt. Bürgermeister Michael Adam, Tourismuschef Tobias Wolf und Vertreter der Denkfabrik haben dazu eingeladen, um über das Ausbaukonzept des Langlaufzentrums zu berichten. Bereits Anfang April hatte dieses der Bodenmaiser Gemeinderat mit einem Investitionsvolumen von bis zu 2,5 Millionen Euro beschlossen.

„Der Bretterschachten als Langlaufgebiet hat bereits jetzt durch seine relative Schneesicherheit ein Alleinstellungsmerkmal in der ganzen Region“, sagte Bodenmais‘ Bürgermeister Michael Adam der Zuhörerschaft am Informationsnachmittag am Bretterschachten. Foto: BTM

Erarbeitet wurde das Konzept von Ehrenamtlichen der sogenannten „Denkfabrik Bretterschachten“, allesamt Vertreter des Langlaufsports mit teils jahrzehntelanger Erfahrung – ob im Verein oder beruflich. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der BTM wurde das Konzept noch einem „Feinschliff“ unterzogen und finalisiert, wie einer entsprechenden Pressemitteilung der BTM zu entnehmen ist.

Aktuelles Konzept: „Vernünftig und umsetzbar“

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Der Gemeinderatsbeschluss und der Ortstermin waren der Startschuss für den längst überfälligen Ausbau des Langlaufzentrums Bretterschachten. „Der Bretterschachten als Langlaufgebiet hat bereits jetzt durch seine relative Schneesicherheit ein Alleinstellungsmerkmal in der ganzen Region. Die letzten Winter haben gezeigt, dass der Druck noch weiter zunehmen wird und wir daher das Zentrum fit für die Zukunft machen müssen“, betonte Bürgermeister Adam.

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Die konkreten Pläne stellte er in einer Präsentation im Loipenstüberl vor: Deutlich mehr Parkplätze beidseits der Straße als bisher, Schneeproduktion im Start- und Zielbereich, Optimierung des Funktionsgebäudes (unter anderem mit weiteren Toiletten, neuer Sonnenterrasse und Stromanschluss), Neugestaltung des Eingangsbereichs inklusive Einzäunung, Optimierung der Loipenführung auch für Langlauf-Neulinge und einem größeren Übungsbereich sowie eine bessere Besucherlenkung, unter anderem mit einem neuen Winterwanderweg.

Das neue Konzept hat die mit den Jahren gewachsenen Planungen, die unter anderem ein großes Parkdeck vorgesehen hätten, kräftig abgespeckt. „Diese Pläne hätten sich auf 15 bis 20 Millionen Euro summiert“, erklärte Rathaus-Chef Adam und verwies darauf, dass dies für die Gemeinde Bodenmais finanziell nicht zu stemmen gewesen wäre. Das jetzige Konzept sei vernünftig und umsetzbar.

„Im Winter könnt ihr hier die Luft schneiden“

Die zusätzlichen Parkplätze sollen beidseits der Staatsstraße und auf einer Fläche westlich hinter der Pistenbully-Garage entstehen. Von aktuell 180 Stellplätzen soll auf 360 Plätze erweitert werden. Ein moderater Umbau des Funktionsgebäudes soll das Loipenstüberl attraktiver machen, die Toiletten-Situation entschärfen und dank neuer Terrasse für mehr Aufenthaltsqualität und Besucherlenkung sorgen. „Hier gibt‘s keine Lüftung, kaum Fenster, zu Stoßzeiten im Winter könnt ihr hier die Luft schneiden“, beschrieb Adam die aktuelle Situation im Stüberl des Gebäudes. Wer möchte, soll seinen Kaffee künftig auf einer aufgeständerten Sonnenterrasse im Innenhof trinken können.

In Sachen Loipenoptimierung geht es insbesondere um die Entschärfung von Gefahrenstellen (insbesondere im Bereich Chamer Hütte) sowie der Vereinfachung so mancher Abfahrt. „Wir haben immer mehr Langlauf-Einsteiger als Gäste, unser Loipennetz ist aber überwiegend auf erfahrene Langläufer ausgelegt – deshalb müssen wir hier handeln“, betonte der Bürgermeister.

Bei Thema Besucherlenkung setzt Adam darauf, Alternativen für Winterspaziergänger zu schaffen. Bislang geraten Langläufer und Wanderer häufig aneinander, weil die winterlichen Spaziergänger die Loipen queren. Mit dem Forstbetrieb Bodenmais der bayerischen Staatsforsten konnte man hier bereits einen neuen Winterwanderweg ausmachen, der auf der gegenüberliegenden Seite des Langlaufzentrums startet und Abhilfe verspricht.

Geteilte Kosten per Stromtrasse

Adam verwies in seiner Präsentation auch auf die wissenschaftliche „Beyond-Snow“-Studie, die Wintersport-Destinationen im Alpenraum und in Mittelgebirgen in den Blick genommen hat. Sie stellte für den Bereich am und rund um den Großen Arber fest: Die Bedingungen für den Skisport bleiben hier trotz des fortschreitenden Klimawandels günstig.

In Bodenmais geht man trotz des fortschreitenden Klimawandels auch künftig von günstigen Skisport-Verhältnissen aus. Foto: Marco Felgenhauer / Woidlife Photography

„Unser Langlaufzentrum liegt zwischen 1.100 und 1.300 Meter. Draußen am Loipennetz haben wir nach wie vor ausreichend Schnee, wir müssen lediglich im Start- und Zielbereich mit Maschinenschnee nachhelfen“, erklärte er. Geplant sind drei Schneelanzen im Umfeld des Funktionsgebäudes, dazu braucht es einen Beschneiungsteich, wie er zum Beispiel am Skistadion Hohenzollern am Großen Arbersee bereits existiert.

Für die Stromversorgung würde sich der Rathaus-Chef gerne mit dem Mobilfunkunternehmen Vodafone zusammentun, das im Bereich des Bretterschachtens einen Sender plant. „So könnte man mit geteilten Kosten eine Stromtrasse vom Arbersee herauflegen“, erläuterte Adam. Bisher versorgt ein Blockheizkraftwerk im Winter das Funktionsgebäude mit Energie.

Parkplätze sollen noch heuer entstehen

Die Verantwortlichen bei Gemeinde, BTM und Denkfabrik haben sich einen engen Zeitplan gesteckt. Wenn alles rund läuft, sollen die neuen Parkfläche bestenfalls noch heuer entstehen, ebenso wie die Streckenoptimierungen und die Arbeiten am Funktionsgebäude. Das Thema Beschneiung wird sicher allerdings aufgrund von Wasserrechtsverfahren und weiterer Genehmigungen ziehen. Hier rechnet Bürgermeister Adam mit mindestens zwei Jahren.

da Hog’n


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