Solange es den Menschen gibt, so lange gibt es die Hoffnung und den Betrug. Das alte Spiel. Die Geschichte zeigt immer wieder, wie mit Versprechungen an eine „Goldene Zukunft“ die Menschen um ihr Heute und Jetzt betrogen werden. Das „Prinzip Hoffnung“ ist eine Art Vakuum, ein Warten – und andere wenige ziehen Fäden zu ihrem Vorteil. Die einzige Frage, die sich bei genauer Betrachtung immer nur noch stellt: Welchen und wessen Interessen dient etwas?

Autor Huey Colbinger erhebt in der Hog’n-Rubrik „Colbingers Kaleidoskop“ seine Stimme insbesondere gegen Missstände, Schieflagen und Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft – und fordert mehr Mut zur Wirklichkeit.

Woran liegt es, dass der Mensch lieber darauf hofft, dass ein „Messias“ oder „Führer“ kommt, der alle Probleme zu lösen verspricht?

Seit Jahrtausenden erzählen Institutionen davon, dass ein „Erlöser“ kommen wird. Und niemand ist gekommen, denn genau darum geht es: Glaube ist Kontrolle. Dieses Prinzip wurde verweltlich und die Politik der Zivilisation bedient sich davon. Es geht nur um Macht und dessen Erhalt für die aktuellen Protagonisten – und den Menschen wird erzählt, was sie hören wollen. Vor der Moral kommt das Fressen. Ist der Mensch wirklich so einfach gestrickt? Ohne Gedächtnis und Gewissen?

Zusammenhänge erforschen und verstehen

Ja, Visionäre gab es und wird es „hoffentlich“ weiter geben. Die, die auf allen wissenschaftlichen, künstlerischen, kulturellen und philosophischen Ebenen neue Erkenntnisse in fortschrittliche und positive Errungenschaften wandelten und zum friedlichen Nutzen der Allgemeinheit einsetzten. Es gab (und gibt) auf der anderen Seite aber auch immer zu viel Schaden, der durch technologische Neuerungen angerichtet wurde. Die seriöse Wissenschaft forscht und gesteht sich auch Irrtümer ein. Leider sind davon schon sehr viele irreversibel.

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Es gilt niemals aufzuhören, die Zusammenhänge unserer Welt und ihrer Ökologie zu erforschen – und noch viel wichtiger: sie zu verstehen. Wir sind Teil davon, nicht die Herren. Diese Welt braucht sie einmal mehr, die Visionäre, die mit mehr als nur persönlichem Vorteilsstreben ausgestattet sind und der Menschheit letztlich nach ihren Versprechungen nur Katastrophen hinterlassen. Die Wissenschaft selbst ist keine Glaubenssache – es geht um Beschreiben, Verstehen, Irrtum und Erkenntnis. Der Mensch und seine möglichen Charaktereigenschaften sind immer das schwache Glied in der Kette.

Ein Gedicht: Die Visionäre

Sind sie ihrer Zeit voraus?

Wovon sind sie getrieben?

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Stellen sie ihr Schaffen in den Dienst der Menschheit

Oder doch nur Ego getrieben?

Sind es die, die das Rad neu erfinden

Oder mit Show und Schein die Hybris zünden?

Bewundert von all denen

Die zu jeder Zeit noch nie etwas verstünden

Die Welt braucht die, die im Sinne aller

Ein Weiterdenken begründen

 

Nun seid Visionäre eurer Zeit

Die Welt braucht euch frei

Nicht in technologischer Abhängigkeit

Seid Menschen, empathisch zum Lernen bereit

Verantwortungsvoll erkennend, euer Handeln es zeigt!

Versteht das Werkzeug, bevor es euch beugt

So möge der Fortschritt gelingen

Allen Visionären

In gesunder Menschlichkeit

 

Blender und Scharlatane

Es ist schon ein trauriges Phänomen, dass in dieser vermeintlich aufgeklärten Zeit mit dem Zugang zu Wissen und Information es den Anschein erweckt, dass der Mensch nicht in der Lage ist, Lug und Betrug zu erkennen. Extremer noch: Es hat vielmehr den Eindruck, dass immer mehr Menschen – auf der Suche nach einfachen Antworten – sich in die Hände von Blendern und Scharlatanen begeben. Und dass sie dann unweigerlich den zutage tretenden, offensichtlichen und belegten Betrug immer noch selbst leugnen und den Betrüger sogar verteidigen. Verleugnung statt Einsicht und vereint in der Lüge.

TRANSPARENZ UND BLENDWERK

„Die Wahrheit ist immer und überall.

Sie ist vollends transparent im Gegensatz zum Blendwerk der Lüge.“

Da ist es wieder das „Prinzip Hoffnung“. Anstatt die Aufgaben zu erkennen, zu benennen und dann die Verantwortung zur Handlung für eine Veränderung zu übernehmen, glaubt man lieber den Versprechungen von selbst ernannten Heilsbringern und ihrem ritualisierten Brimbamborium – und man befindet sich in einem Sog von Abhängigkeit im Kreislauf der Einfältigen. Auch die Geschichten um die vermeintliche Legitimation dieser Personen ähneln sich auf entlarvende Weise immer wieder aufs Neue.

GLÄUBIGE UND SCHARLATANE

„Wo die Gläubigen sind, sind die Scharlatane nicht weit.“

Auch die „SELF-MADE“-Legenden von Personen – egal, zu welcher Zeit – darf man unbedingt hinterfragen. Und man stellt sehr schnell fest, das es bereits wichtige Voraussetzungen gegeben hat, die die entscheidende Rolle für ihren Aufstieg spielten – und in einer Welt voller Täuschungen der Erfolg auch den wahren Charakter dieser Personen offenbart. Viele dieser vermeintlichen „Genies“ haben sich nur am Wissen, den Innovationen, dem Know-how anderer bedient oder sie schlichtweg betrogen.

KEIN GARANT VON INTEGRITÄT

„Die reine Tatsache der Herkunft, ist noch kein Garant von gutem Charakter, geschweige von Integrität.“

 

Effekt für die Gesellschaft

Das in seinem Grundprinzip eben Beschriebene findet sich überall in unserer Gesellschaft wieder. Heikel wird es, wenn sich Personen mit beschönigten Lebensläufen Reputation erschwindeln, Wissen vortäuschen und dann in Positionen kommen, wo diese fehlenden Kompetenzen zu weitreichenden, desaströsen Entscheidungen führen. Wer keine Zusammenhänge versteht, wird auch nie Tragweiten erkennen. Es scheint zu einem Konsens geworden zu sein – ob in der Politik oder im gesellschaftlichen Leben -, dass die Menschen sich gegenseitig täuschen. Und wenn es schiefgeht, wird nach einem Schuldigen gesucht. Das ist sehr „schön“ einfach und bisher kam man damit immer durch. Und die Probleme daraus werden zur Hypothek für andere.

MEISTER SEINER VERPACKUNG

„Der Mensch selbst ist Meister seiner Verpackung, die sehr selten im Inneren dem Augenscheinlichen entspricht.“

Bleibt noch zu sagen: Jeder Mensch ist frei geboren, hat die Möglichkeit, etwas zu lernen (besser noch: dazuzulernen) und sich zu emanzipieren. Informationen gilt es einzuordnen nach Relevanz und Nachvollziehbarkeit. Die Wahrheit eines Menschen ist sein belegbarer Weg: so, wie er wirklich handelt. Das, was er kann. Welche Interessen er verfolgt. Und vor allem: was er selbst verantwortet. Alles andere ist die subjektiv getrübte Wahrnehmung. Der Aufrichtige behauptet und verschleiert nichts. Er beweist, dass seinem Handeln keine manipulative und zerstörerische Absicht zugrunde liegt. Er sucht die Balance, die Verständigung – und ist sich durch Kenntnis den realen Herausforderungen bewusst.

Huey Colbinger

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Der Autor dieser Zeilen ist Songwriter, Lyriker, Gitarrist, Denker und Philosoph. Lebend und freischaffend in der Nähe von Passau. Er veröffentlichte bisher mehrere Musikalben, deren Lieder von unabhängigen Radiostationen gespielt werden, ebenso ein Hörbuch sowie drei Gedicht-Bände. Huey Colbinger ist mit seinem Live-Programm regelmäßig im deutschsprachigen Raum unterwegs. Sein persönliches Motto lautet: „Machen wir uns auf – und bleiben wird dran!“

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