Bodenwöhr/Roding. Gute Nachrichten für den gesamten Landkreis Cham: Ab 17. März wird im Rodinger Werk von „Gruber Naturholzhaus“ wieder produziert. FischerHaus hat Teile der insolventen Firma gekauft – und führt diese als eigenständige Marke nun weiter. „Ein solches Produkt, das genau dafür geschaffen ist, Klimaschutz mit zusätzlichem, hochwertigem Wohnraum zu kombinieren, und in dem soviel Erfahrung steckt, hat eine gute Zukunft verdient“, ist Rodings Bürgermeisterin Alexandra Riedl überzeugt. Die Freude ist beiderseits. Denn auch FischerHaus-Chefin Barbara Fuchs ist von ihrem Neuerwerb überzeugt, wie im Hog’n-Interview deutlich wird.

Bei der offiziellen Übergabe (v.l.): Betriebsleiter Christian Preuß, Dr. Hans-Peter Lehner (Insolvenzverwalter Gruber-Gruppe), FischerHaus-Chefin Barbara Fuchs, Bürgermeisterin Alexandra Riedl und Fischerhaus-Seniorchef Reinhard Fuchs. Fotos: Fuchs & Söhne Service GmbH
Frau Fuchs, zunächst einmal grundsätzlich gefragt: Warum haben Sie sich, warum hat sich FischerHaus dazu entschlossen, das Rodinger Werk von „Gruber Naturholzhaus“ samt 50 Mitarbeitern und dem Produktrecht „Naturholzhaus und Objektbau“ zu übernehmen?
Das ist ein hervorragendes Produkt, eine tolle Mannschaft, die diese Qualität gewährleistet und ein attraktives Werk an einem Standort, der nur 17 Kilometer von Bodenwöhr, dem Firmensitz von FischerHaus, entfernt ist.
„Jedes Produkt muss sich am Markt beweisen“
Wie kann man sich generell eine derartige Übernahme vorstellen? Muss da eine „Ablöse“ gezahlt werden?
Es handelte sich um keine Übernahme, sondern um einen sog. Asset Deal. Der Insolvenzverwalter hat einen Käufer für die Anlagen, Rechte und Betriebsstätten der insolventen Gruber-Gruppe gesucht, um aus dem Erlös die Gläubiger zu bedienen. Wir haben einen Teil der Insolvenzmasse erworben. Die Anzahl der Mitarbeiter, die wir neu eingestellt haben, richtet sich rein nach dem Bedarf für die Produktion des Gruber Naturholzhauses.
Ist es nicht ein sehr große Risiko, ein Unternehmen zu übernehmen, das gescheitert ist – immerhin ist eine Insolvenz der Beweis dafür, dass die bestehenden Strukturen nicht funktioniert haben?
Die Produktionsstätte und die Produktrechte, die wir erworben haben, sind qualitativ hervorragend und wettbewerbsfähig. Das Gruber Naturholzhaus weist ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis auf. Welche Gründe zur Gruber-Insolvenz geführt haben, kann ich nicht beurteilen. Am Rodinger Werk und am Naturholzhaus lag es meiner Meinung nach sicher nicht.
Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, dass sich die Neuerwerbung wieder selbst trägt?
Jedes Produkt muss sich am Markt beweisen – und wir sind sicher, dass dies dem Gruber Naturholzhaus weiter gelingen wird. Noch dazu, weil künftige Käufer auf die solide Finanzkraft und Bonität von FischerHaus bauen können.
Inwiefern ergänzt die Angebotspalette von „Gruber Naturholzhaus“ das bisherige Sortiment von FischerHaus?
Das Gruber Naturholzhaus passt zum energieintelligenten und nachhaltigen Portfolio von FischerHaus – etwa mit dem nachwachsenden, dauerhaften CO2-Speicher Holz. Das Gruber Naturholzhaus weist dabei eine besonders ökologische Bauweise auf – etwa durch Verwendung von Holzfasern als Dämm-Material.
„Sind stolz auf Produkt und seine Eigenschaften“
Produziert „Gruber Naturholzhaus“ künftig dasselbe Produkt wie FischerHaus?
Das Gruber Naturholzhaus ist eine neue Marke unter dem Dach von FischerHaus und wird in Roding produziert. Das FischerHaus sowie die Wandelemente für Wohnanlagen und für Objektbauten werden weiterhin in Bodenwöhr hergestellt.
Warum haben Sie sich dazu entschlossen, die übernommene Marke mit dem früheren Namen weiter zu führen?
Wir führen die Marke unter ihrem alten Namen weiter, weil wir stolz auf dieses Produkt und seine Eigenschaften sind. Und weil sich diese Marke unter ihrem Namen zurecht einen sehr guten Ruf erarbeitet hat.
Ist die Gruber-Angelegenheit eine strategische Entscheidung, weiter in den Bayerischen Wald vorzudringen?
Das ist ein schöner Zusatz, denn auch FischerHaus hat seine Wurzeln im Bayerischen Wald. Natürlich war die räumliche Nähe für uns ein Argument. Wir hätten das Gruber-Werk samt Produktrechten aber ehrlicherweise auch gekauft, wenn es sich im Fränkischen befunden hätte.
Ist „Gruber Naturholzhaus“ eine einmalige Sache – oder können Sie sich weitere Übernahmen vorstellen?
Sag niemals nie…
Danke für das Gespräch – und alles Gute für die Zukunft.
Interview: Helmut Weigerstorfer