Rastbüchl/Breitenberg. „Wir sind megastolz, dass diese Summe erreicht worden ist und sind der ganzen Region zu Dank verpflichtet.“ Die Freude über das gute Zwischenergebnis, die jüngst genommene 50.000-Euro-Marke im Rahmen der zum Erhalt der Rastbüchler Skisprungschanzen initiierten Crowdfunding-Aktion, ist Andi Schmid deutlich anzumerken. Aus Sicht des zweiten Vorsitzenden des WSV-DJK Rastbüchl ein „überwältigendes Zeichen“ dafür, was möglich ist, wenn man gemeinsam nach dem Motto „Viele schaffen mehr“ an einem Strang zieht. Doch über den Berg sind die Wintersportfreunde aus der Gemeinde Breitenberg damit noch nicht.

Die gestiegenen Energiekosten und nötige Sanierungsmaßnahmen haben den Verein und die Gemeinde an die Grenze der finanziellen Leistungsfähigkeit gebracht. Fotos: rastbuechl.de
Der Zeitraum, in dem die Spendengelder zum Erreichen des 50.000-Euro-Ziels eingetroffen sind, ist beachtlich. Am 16. Dezember vergangenen Jahres wurde das Projekt unter Federführung der Raiffeisenbanken im Landkreis Passau ins Leben gerufen, Mitte Februar konnten die Verantwortlichen nun Vollzug melden. „Man merkt: Da hängt von vielen Leuten sehr viel Herzblut dran“, kommentiert Andi Schmid begeistert. Wirft man einen Blick in die Unterstützerliste, sind dort neben gastronomischen Betrieben und gewerblichen Unternehmen insbesondere zahlreiche private Geldgeber zu finden. Zuletzt hatte mit dem RSC Waldkirchen auch ein befreundeter Verein Spenden für den Fortbestand der Rastbüchler Talentschmiede gesammelt (da Hog’n berichtete).
Fernziel: Landesleistungszentrum
„Die allgemeine finanzielle Situation hat sich dadurch etwas entspannt“, berichtet der zweite Vorsitzende weiter und ergänzt: „Die laufenden Unterhalts- und Energiekosten für die Schanzen können dadurch unterstützend gestemmt werden. Zudem können wir nun kleinere Umbaumaßnahmen in Angriff nehmen.“ Unter anderem muss der Anlauf der Schanze „HS78“ erneuert werden, ebenso sind Arbeiten am Auslauf der Kinderschanze „K15“ nötig. „Vorrang hat bei uns immer der Athlet, das ist ganz klar“, betont Schmid. „Wir schauen deshalb, dass wir den Sprungbetrieb bzw. den Langlaufbetrieb in Jägerbild, wo sich unser nordisches Trainingszentrum befindet, so lange wie möglich aufrecht erhalten können.“

„Es kommen auch immer wieder ausländische Sportler nach Rastbüchl zum Trainieren“, betont Andi Schmid. Ein aus seiner Sicht nicht zu unterschätzender sporttouristischer Aspekt, der für den Erhalt der Schanzen spricht.
Trotz aller Freude über den Etappensieg – über den Berg sind die Rastbüchler „mit Sicherheit noch nicht“, wie es der Verantwortliche des WSV-DJK Rastbüchl in aller Deutlichkeit formuliert. Denn das erstrebenswerte Fernziel zur langfristigen Sicherung der in der Region Niederbayern/Oberpfalz in dieser Form einzigartigen Skisprungschanzen, auf denen Top-Athleten wie Michael Uhrmann und Severin Freund zu späteren Olympia- und Weltmeisterschaftssiegern heranreiften, lautet: Ernennung zum Landesleistungszentrum (LLZ), so wie dies etwa im Bereich Skisport bereits am Arber existiert. „Darauf liegt unser Schwerpunkt, aber das steht bislang noch in den Sternen.“
Denn: Hier müssen zunächst noch einige sportpolitische Weichen unter Mitwirkung des Dachverbands BLSV, des bayerischen Skiverbands sowie des bayerischen Innenministeriums gestellt werden, wie Andi Schmid erklärt. „Momentan wissen wir aufgrund der allgemeinen prekären Finanzlage nicht, wie’s generell weitergeht mit den LLZs. Dadurch verzögert sich das Ganze definitiv nochmal.“
„Wir geben hierfür alles“
Bis dahin gibt sich der Wintersportverein aus dem bayerisch-österreichischen Grenzgebiet weiter kämpferisch. Aufgeben ist die Sache von Schmid und seinen Mitstreitern sicher nicht. „Wir bieten etwas für die Region, denn diese Schanze ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Wir geben hierfür alles, auch wenn uns die Kommune nicht weiter unterstützen kann bzw. will.“ Die Gemeindekasse ist – wie berichtet – klamm. Die Ausgaben in Sachen Energie, Wasser/Abwasser sind daher schlichtweg nicht in Gänze leistbar.

Die Mission: „Wir wollen das Alleinstellungsmerkmal Skisprungschanzen Rastbüchl erhalten und Kindern und Jugendlichen die Faszination Skisprung ermöglichen.“
Solange also Unklarheit darüber herrscht, wie es in Sachen Landesleistungszentrum weitergeht, will bzw. muss man sich beim WSV-DJK Rastbüchl nun auf das Standbein Sponsoring/Crowdfunding verlassen, um den Betrieb für die Sparten Skisprung, nordische Kombination (Skisprung und Langlauf) sowie Langlauf/Skating am Laufen halten zu können. „Diese drei Sparten sind der Schwerpunkt für unsere Kinder und Athleten“, erläutert Schmid und fügt hinzu: „Beim Skisprung haben wir derzeit fast 40 Nachwuchssportler, beim Langlauf sind es fast einhundert Kinder und Jugendliche.“
Zumindest für die nächste Saison können nach der jüngsten Crowdfunding-Finanzspritze die Planungen weiterlaufen. „Man sieht, dass so gut wie alles in Bewegung gesetzt wird von Seiten der Bevölkerung, von Firmen, Unternehmen, dem Landkreis Passau um Landrat Raimund Kneidinger und den Raiffeisenbanken. Das ist für uns eine große Unterstützung, um den Athleten eine gewisse Sicherheit zu bieten, wenn auch nur für den Moment.“
Stephan Hörhammer
Die Unterstützungsaktion „Skisprung Rastbüchl – Aufrechterhaltung Sportbetrieb“ läuft noch bis zum 16. März. Bis dahin können nach wie vor Spenden gesammelt werden.
- „Gigantisch“: 1.500 Euro für Rastbüchler Schanze erstrampelt
- Rastbüchl: 50.000-Euro-Spritze, doch: 2025 droht das Aus…
- Schanze Rastbüchl: „Hochgelobt und gepriesen“ – und am Ende?