Berlin/Rain. Die Ökonomie ist sein Steckenpferd. Als Geschäftsführer der Mamminger Konserven weiß Klaus Herpel, was die Stunde in der Wirtschaft geschlagen hat. Und genau diese Erfahrungen will der 62-jährige Betriebswirt der Allgemeinheit zugute kommen lassen – als Direktkandidat der FDP im Wahlkreis Straubing (230). Klaus Herpel im Hog’n-Interview…
„Mehr Raum für individuelle Entscheidungen“
Bitte stellen Sie sich zunächst unseren Lesern kurz vor.
Klaus Herpel; 62 Jahre, verheiratet; Wohnort: Rain; Hobbies: Reisen, gut essen, Politik;
Warum wollen Sie in den Bundestag einziehen?
Als liberaler Mensch motivieren mich viele Gründe, in den Bundestag einzuziehen:
- Freiheit und Eigenverantwortung stärken: Menschen können ihr Leben besser gestalten können, wenn der Staat weniger vorschreibt und mehr Raum für individuelle Entscheidungen lässt.
- Wirtschaft und Innovation fördern: Es liegt mir sehr viel an einer starken Wirtschaft mit fairen Wettbewerbsbedingungen.
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Bürgerrechte verteidigen: Ich setzte mich besonders für Datenschutz, Meinungsfreiheit und persönliche Freiheiten ein.
- Zukunft gestalten: Digitalisierung; Wirtschaft und Bildung sind Themen, bei denen ich als Abgeordneter Einfluss nehmen möchte, um pragmatische, zukunftsfähige Lösungen voranzutreiben.
„Migration klar regeln“
- Soziale Balance schaffen: Freiheit und Verantwortung schließen soziale Gerechtigkeit nicht aus – ich möchte dafür sorgen, dass wirtschaftlicher Erfolg mit sozialem Engagement verbunden bleibt.
Welche politischen Ideen wollen Sie dort in erster Linie umsetzen?
- Unsere Wirtschaft muss schnellstens entlastet werden, denn die Wirtschaft ist der Motor unseres Landes und unserer Gesellschaft.
- Migration muss klar geregelt werden: Illegale Migration muss strikt unterbunden, legale Migration muss gelenkt werden
- Bildung muss als eines der zentralen Themen angesehen und ein einheitliches Bildungssystem geschaffen werden.
Welche Themen aus ihrem Wahlkreis wollen Sie „im fernen Berlin“ in den Fokus rücken?
Niederbayern hat als ländliche, wirtschaftsstarke und traditionsbewusste Region spezielle Anliegen, die im Bundestag stärker berücksichtigt werden sollten. Hier sind einige Themen, die für die Region von besonderer Bedeutung sind:
- Förderung der regionalen Wirtschaft, um Arbeitsplätze in der Region zu erhalten und auszubauen.
- Ausbau der Infrastruktur und Energiesicherheit als wesentlicher Faktor für die Region.
„Es braucht Konsequenz und Idealismus“
Inwiefern ist es überhaupt möglich, Themen des ländlichen Raums, der in Sachen Aufmerksamkeit und Bedeutung den Großstädten und Metropolregionen hinterherhinkt, auf Bundesebene zu platzieren?
Ja, denn es braucht Konsequenz und Idealismus, um energisch auf die Themen unserer Region hinzuweisen und die Bedürfnisse von Niederbayern durchzusetzen. Dies ist eine besondere Eigenschaft von mir.
Die Politikverdrossenheit, insbesondere was die Bundespolitik betrifft, nimmt immer mehr zu. Wie wollen Sie diesem Trend entgegenwirken?
Wichtig ist, dass wir in unserer Regierung einen Wechsel herbeiführen. SPD und Grüne haben auf ganzer Linie versagt und zeigen nun im Wahlkampf ihr wahres Gesicht. Man versucht, die Bürger mit Versprechungen zu überschütten und wird diese in keinerweise halten können. Es bedarf Ehrlichkeit und Offenheit, um die Bürger unseres Landes mitzunehmen und dann bin ich mir sicher, dass Politik wieder in den Mittelpunkt vieler Menschen rückt.
Wie bewerten Sie generell das „Ampel-Aus“ und die in der Folge notwendig gewordenen vorgezogenen Wahlen?
Zirka 65 Prozent der Menschen wünschten sich einen deutlichen Wechsel in der Politik oder ein Ende der Regierung. Die FDP hat ein Programm vorgelegt, um Deutschland wieder auf Kurs zu bringen und unsere Wirtschaft, der Motor unseres Landes, wieder voranzutreiben. Leider wurde dies von SPD und den Grünen abgelehnt und es wurden keine schlüssigen Konzepte vorgelegt. Neue Schulden wollte man machen, ohne den bestehenden Haushalt nachhaltig nach Möglichkeiten zu untersuchen. Dies hat die FDP nicht weiter mitmachen wollen, im Sinne unseres Landes, im Sinne unserer Bürger!
„Eine Befreiung im Sinne der Bürger – und positives Signal“
Wir hatten den Koalitionspartnern angeboten, die Regierung geordnet zu Ende zu führen. Das unwürdige Auftreten des Bundeskanzlers bedarf keines Kommentares und zeigt klar, wie Herr Scholz mit seinem Amt umgeht und was er von den Bürgern hält. Somit war es eine Befreiung von Christian Lindner im Sinne der Bürger und ein positives Signal, Deutschland wieder zu ändern und voranzubringen.
Die politisch (extremen) Ränder freuen sich über wachsenden Zuspruch in der Wählergunst. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung? Ist aufgrund dieser Entwicklung ein freies, offenes und demokratisches Deutschland ihrer Meinung nach in Gefahr?
Die wachsende Zustimmung politischer Ränder – sowohl rechts- als auch linksextrem – lässt sich durch mehrere gesellschaftliche und politische Faktoren erklären:
- Viele Bürger fühlen sich von der aktuellen Politik nicht mehr ausreichend vertreten. Der Eindruck, dass „die da oben“ nicht zuhören, führt zu Protestwahlen.
- Themen wie Migration, Inflation, Energiekrise und globale Konflikte erzeugen Ängste. Radikale Parteien bieten scheinbar einfache Lösungen, die sich aber bei genauem Hinsehen einfach entzaubern lassen.
- Das Gefühl sozialer Benachteiligung verstärkt die Attraktivität von Parteien, die das System infrage stellen.
- Polarisierende Debatten und Desinformation in sozialen Medien verstärken Extrempositionen. Algorithmen begünstigen emotional aufgeladene Inhalte.
- Themen wie kultureller Wandel und gesellschaftliche Werte führen bei einigen zu einem Gefühl des Verlusts von Tradition und Identität.
- Ein demokratisches Deutschland steht vor Herausforderungen. Aber die Demokratie ist stark, solange Institutionen, Medien und die Zivilgesellschaft wachsam bleiben.
- Demokratie lebt von Vielfalt und Meinungsstreit, solange dieser friedlich und im Rahmen demokratischer Werte bleibt.
- Politische Bildung, soziale Gerechtigkeit und transparente Politik können der Radikalisierung entgegenwirken.
„Uns geht es im Großen und Ganzen sehr gut“
Welcher Person/ welcher Partei geben Sie am 23. Februar ihre Stimme?
Es gibt mehrere Gründe, warum ich mich für die FDP entschieden habe. Die FDP verfolgt klare Ziele in den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Freiheit und Migration. Sie gilt als wirtschaftsfreundlich und möchte Unternehmen durch Bürokratieabbau und durch weniger Steuern und Abgaben sowie ein einfacheres Steuersystem entlasten. Die FDP steht für eine effizientere Verwaltung, Bürgernähe und mehr digitale Prozesse im öffentlichen Dienst. Sie steht für mehr Investitionen in Bildung und Forschung und legt den Fokus auf individuelle Förderung sowie lebenslanges Lernen. Die FDP hat ein klares Konzept zum Thema Migration und Innerer Sicherheit.
Abschließend der obligatorische Blick in die Zukunft: Welche drei Dinge wünschen Sie sich für die Bundesrepublik Deutschland?
Ich wünsche mir, dass unser Land sich wieder zurück besinnt auf unsere Werte und nicht alles schlechtredet – uns geht es im Großen und Ganzen sehr gut in Deutschland und dies sollten wir auch wertschätzen. Wir brauchen jetzt eine Richtungsentscheidung zu mehr Eigenverantwortung und mehr Freiheit. Ich bin mir sicher, dass in jedem Menschen Vernunft und Eigeninitiative stecken, um gemeinsam wieder unser Land voran zu bringen. Unsere Wirtschaft muss nun als Erstes wieder in Schwung gebracht werden. Dies ist der wesentliche Faktor, um alles andere in unserem Land finanzieren zu können.
Vielen Dank für das Interview – und alles Gute weiterhin.
Die Fragen stellte: Helmut Weigerstorfer