Berlin/Niedersunzing. Auf bundespolitischer Ebene fristet die ÖDP ein Mauerblümchen-Dasein. Nicht so in Bayern, allen voran im kommunalen Bereich. Das liegt vor allem an bekannten Gesichtern, an regionalen Zugpferden. Michael Hirtreiter gehört dazu. Der 42-Jährige sitzt seit 2023 im Kreistag von Straubing-Bogen, 2021 bewarb er sich erstmals um einen Sitz im Bundestag. Und auch bei anstehenden Wahlen ist er mit dabei – wiederum als Direktkandidat der ÖDP im Wahlkreis Straubing (230)…
„Schluss mit Streit!“
Bitte stellen Sie sich zunächst unseren Lesern kurz vor.
Ich bin 42 Jahre alt; gelernter Schreiner, Förster und Fachmann im Bereich nachwachsender Rohstoffe; verheiratet, ein Kind, wohnhaft in Niedersunzing in der Gemeinde Leiblfing; Beisitzer im Kreisverband Straubing-Bogen; im Kreistag seit 2023. Meine Hobbies: Mountainbiken, Wandern, Garten, Kochen;
Warum wollen Sie in den Bundestag einziehen?
Weil es Zeit wird, dass eine Partei ohne Firmenspenden tätig wird. Die Bürger müssen im Fokus stehen und nicht einzelne Lobbys.
Welche politischen Ideen wollen Sie dort in erster Linie umsetzen?
Rente und Krankenkassen – einer für alle, alle für einen! Schluss mit Sonderkonditionen für Reiche, Selbstständige und Beamte. Schluss mit Versprechen, die man nicht halten kann; Wohnraum fördern, Energiepreise senken; die wirklichen Probleme angehen und das Land zukunftssicher und unabhängig von Diktatoren machen;
Welche Themen aus ihrem Wahlkreis wollen Sie „im fernen Berlin“ in den Fokus rücken?
Was im Kleinen, also im Kreistag funktioniert, kann auch im Großen funktionieren: Schluss mit Streit! Für eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen allen demokratischen Parteien.
Inwiefern ist es überhaupt möglich, Themen des ländlichen Raums, der in Sachen Aufmerksamkeit und Bedeutung den Großstädten und Metropolregionen hinterherhinkt, auf Bundesebene zu platzieren?
Die kleinen Probleme sind im Bund die großen Probleme. Vor Ort muss umgesetzt werden – mit der Richtlinie und Geldern des Bundes.
„Traurig, dass sich einzelne nicht locker machen…“
Die Politikverdrossenheit, insbesondere was die Bundespolitik betrifft, nimmt immer mehr zu. Wie wollen Sie diesem Trend entgegenwirken?
Als Normalo aus dem Volk, der mit beiden Beinen fest am Boden steht, weiß man wo der Schuh drückt. Den Normalo, der mit Vernunft und Ausgewogenheit reagiert, an den Wähler bringen, wollen die Leute nicht mit Hauruck…
Wie bewerten Sie generell das „Ampel-Aus“ und die in der Folge notwendig gewordenen vorgezogenen Wahlen?
Traurig, dass sich einzelne nicht locker machen und Kompromisse finden können. In diesen Zeiten wäre es sehr wichtig, dass Stabilität und Konsens einziehen und nicht narzisstisch und egoistisch gearbeitet wird.
„Probleme werden nicht ernsthaft angegangen“
Die politisch (extremen) Ränder freuen sich über wachsenden Zuspruch in der Wählergunst. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung? Ist aufgrund dieser Entwicklung ein freies, offenes und demokratisches Deutschland ihrer Meinung nach in Gefahr?
Weil die Bürger immer wieder belogen werden. Probleme werden nicht ernsthaft angegangen. Jeder Klientel wird das Bäuchen gestreichelt, bis sie wund sind. Es braucht lobbyfreie, ehrliche Politik auf den Füßen des Grundgesetztes.
Welcher Person/ welcher Partei geben Sie am 23. Februar ihre Stimme?
ÖDP – die einzige Partie, die unabhängig von Firmenspenden ist
Abschließend der obligatorische Blick in die Zukunft: Welche drei Dinge wünschen Sie sich für die Bundesrepublik Deutschland?
- Gute Renten- und Krankenversorgung
- Wohnraum für jeden
- eine Artenreiche und intakte Umwelt
Vielen Dank für das Interview – und alles Gute weiterhin.
Die Fragen stellte: Helmut Weigerstorfer