Waldkirchen. Hochmotivierte Trainer, willensstarke Radfahrer, dröhnende Beats, jede Menge Schweiß und ein locker sitzender Geldbeutel – es ist Spinning-Marathon beim RSC Waldkirchen. Bereits zum zweiten Mal hat der Verein heuer das Indoorcycling-Event für den guten Zweck veranstaltet. Der gesamte Erlös geht dieses Mal an den WSV-DJK Rastbüchl, der das Geld dringend für den Erhalt der Ski-Sprungschanze benötigt (da Hog’n berichtete).

Glückliche Gesichter bei der Spendenübergabe: Dörthe Mayer-Schrott (v.l.), Vorsitzende des RSC Waldkirchen, Vorfahrer Bernhard Brandl und Wilhelm Miggisch (4.v.r.) überreichten Schecks in Höhe von jeweils 1.500 Euro an eine Abordnung des WSC-DJK Rastbüchl. Fotos: Höpfl
Die Idee für den Mini-Marathon hatte das Indoorcycling-Team des RSC bereits voriges Jahr. „Es gibt viele Einrichtungen und Vereine, die dringend Geld benötigen. Spenden zu sammeln, ist oft schwierig. Wenn man aber ein tolles Event organisiert, kommen die Leute gerne und der Geldbeutel sitzt oft lockerer, als wenn man ein Spendenformular ausfüllt“, erklärt Teammitglied Bernhard Brandl, der an der Organisation der Veranstaltung maßgeblich beteiligt war. Also rief der RSC Waldkirchen 2024 das erste Indoorcycling-Event ins Leben. Der Erlös ging damals an „Waldkirchen hilft“, eine Aktion der größten Stadt im Landkreis.
„Auf unsere durstigen Sportler ist eben Verlass“
Nach dem Erfolg vom Vorjahr fand der Mini-Marathon auch heuer wieder statt. Fünf Stunden lang gaben 45 Teilnehmer und fünf Vorfahrer alles auf den vereinseignen Spinningrädern. Die Trainer hatten ein großes Programm auf die Beine gestellt: Das Repertoire reichte von der virtuellen Drei-Länder-Tour über eine „Rock-Stunde“ bis hin zur „italienischen Nacht“. Laute Beats, überkochende Laune und jede Menge Schweiß sorgten dabei für unvergessliche Stunden und einzigartige Stimmung.

Die anschließende Winterparty war gut besucht. Der gesamte Erlös aus Speisen und Getränken wurde ebenfalls gespendet.
„Die neun Räder konnten über die gesamten fünf Stunden besetzt werden, obwohl die Grippewelle viele eingefleischte Fahrer lahmgelegt hatte. Es sprangen kurzerhand Freunde des Vereins ein, wir bekamen Unterstützung vom SC Jochenstein sowie dem RSC Tittling – und sogar eine Abordnung von Lehrern und Bediensteten des Waldkirchner Gymnasiums war da. Es war wirklich gigantisch“, schwärmten die Vorfahrer.
Pro gefahrener Stunde durften die Teilnehmer spenden. „Es gab keinen festgeschriebenen Betrag, jeder durfte geben, was er wollte“, erklärt Bernhard Brandl. Außerdem wurden im Anschluss Kaffee und Kuchen, Brotzeit sowie kalte Getränke verkauft. Der Erlös floss ebenfalls in den Spendentopf. „Da kam nochmal einiges zusammen. Auf unsere durstigen Sportler ist eben Verlass“, witzelt Brandl. Am Ende des Abends waren 1.500 Euro in der Kasse.
Schanze in Gefahr
Die Summe geht an die Crowdfunding-Aktion des WSV-DJK Rastbüchl, die noch bis 16. März stattfindet. Die Passauer Volks- und Raiffeisenbanken unterstützen ebenfalls das Hilfsprojekt und verdoppeln dabei alle eingehenden Spenden. So können sich die Rastbüchler neben der RSC-Spendensumme auf weitere 1.500 Euro freuen. Andi Schmied, zweiter Vorsitzender des Rastbüchler Vereins, konnte es erst gar nicht glauben. „Es freut uns natürlich narrisch, dass ein eingesessener Waldkirchner Verein uns mit einer eigenen Veranstaltung unterstützt – das ist der absolute Wahnsinn“, sagt er.
Die Rastbüchler Sprungschanze, auf der die Skisprunglegenden Michael Uhrmann und Severin Freund ihre ersten Sprungversuche unternahmen, ist in die Jahre gekommen. Eigentümer ist zwar die Gemeinde Breitenberg, doch diese kann sich den Erhalt aus eigener Kraft nicht mehr leisten. Die Schanze ist also in echter Gefahr und somit auch die komplette regionale Kinder- und Jugendarbeit im Bereich Skisprung. „Skispringen kostet viel Geld. Dennoch wollen wir, dass sich jeder, der springen möchte, das auch leisten kann. Deshalb stellen wir Anzüge, Ski, Helme, Schuhe usw. gegen eine sehr geringe Leihgebühr zur Verfügung. Den Jahresbeitrag halten wir so gering wie möglich. Es geht hier um die Leidenschaft unserer Kinder – diese sollte nicht von der finanziellen Situation der Eltern abhängen“, berichtet Schmied.
Entsprechend wichtig ist für die Jugendarbeit folglich auch eine Schanze in der Region, auf der die Kids trainieren können. „Also beschlossen wir, eine Crowdfunding-Aktion ins Leben zu rufen und die Finanzierung mit Hilfe von Spenden zu sichern“, erklärt der zweite Vorsitzende weiter. 50.000 Euro sind nötig, um die Schanze zu sanieren und modernisieren – und um die Sicherheit weiterhin gewährleisten zu können. 43.465 Euro sind bereits erreicht (Stand 13. Februar 2025).
„Ich bin überwältigt“
Für den RSC war sofort klar, dass er die Aktion supportet. „Der WSV-DJK Rastbüchl ist ein befreundeter Verein, wir unterstützen uns gegenseitig bei den lokalen Rennen des MTB Bayerwald Cup und arbeiten seit Jahren gut zusammen. Als Jugendwart weiß ich, wie wichtig eine gute Jugendarbeit ist und wie sehr man dafür oft auf Hilfe angewiesen ist. Freilich, es sind nur 1.500 Euro – aber helfen wollen wir trotzdem“, fasst Bernhard Weishäupl zusammen. Andi Schmied geht es gar nicht um die Summe, er freut sich über jeden Euro. „Ich bin überwältigt, was ein anderer Verein da nur für uns auf die Beine gestellt hat. Hut ab!“
Auf die Frage hin, ob es den Mini-Marathon nächstes Jahr nochmals geben wird, erwidert Bernhard Brandl mit einem Lachen: „Solange unsere Mitglieder solche Spendenaktionen unterstützen wollen, wird es das Event geben.“
Susanne Höpfl