Berlin/Plattling. 0,4 Prozent der Stimmen holte die Bayernpartei (BP) bei den Bundestagswahlen 2021. Es liegt also nicht fern, den ausschließlich im Freistaat aktiven Zusammenschluss als absolute Kleinpartei zu bezeichnen. Mit Marcus Kiefer schickt die BP im Bayerischen Wald auch nur einen Direktkandidaten ins Rennen. Der 46-jährige Berufskraftfahrer, der im Wahlkreis Deggendorf (226) antritt, stellt sich und seine politischen Ansichten und Ideen im Hog’n-Interview vor.
In der Migrationspolitik „bedarf es drastischer Lösungen“
Bitte stellen Sie sich zunächst unseren Lesern kurz vor.
Ich bin 46 Jahre, verheiratet und Vater eines erwachsenen Sohnes. Seit ich in Deggendorf das Licht der Welt erblickt habe, bin ich in Plattling ansässig. Als leidenschaftlicher Heimwerker bin ich in meiner Freizeit oft mit der Instandhaltung und Modernisierung meines Eigenheims beschäftigt, aber auch in der Leidenschaft des Kochens, allen voran des Grillens, finde ich einen beruhigenden Ausgleich zum Alltagsstress.
Ursprünglich habe ich den Beruf des Zimmerers erlernt, bin aber seit Ableisten meiner Wehrpflicht in der Branche der Berufskraftfahrer tätig. Mein politisches Interesse lässt sich schon viele Jahre zurückverfolgen, bis ich 2019 der Bayernpartei beigetreten bin und seither im Ortsverband Plattling als Medienbeauftragter fungiere.
Warum wollen Sie in den Bundestag einziehen?
Wie vermutlich viele andere Politiker, die bereits als Bundestagsabgeordnete tätig sind, hat auch mich der Grundsatz „Nicht meckern, sondern handeln“ dazu bewogen, diesen Schritt zu gehen.
Welche politischen Ideen wollen Sie dort in erster Linie umsetzen?
Zu den Themen, die den Großteil der Bevölkerung beschäftigen, gehört die Migrationspolitik. Nach jahrelangen Versäumnissen und Fehlentscheidungen, bedarf es leider drastischer Lösungen, wodurch ich den 5-Punkte-Plan der CDU unterstützen würde. Auch bei der inneren Sicherheit bedarf es mehr Gelder, um z.B. Polizei oder Vollzugsbeamte besser auszustatten und die Digitalisierung zu verbessern, um eine übergreifende Kommunikation der Behörden sicherzustellen.
„Plädiere mit starker Stimme auf Vernunft und Einsicht“
Im Hinblick auf die Energiepolitik muss die Demontage noch bestehender Kernkraftwerke gestoppt werden, um im Notfall flexibel zu bleiben. Um dem teuren Ausbau von Stromtrassen entgegenzuwirken, sollte mehr in Energiespeicher investiert werden. Somit lassen sich regenerative Energien gerade im Schwerpunkt Solarstrom effizienter nutzen. Aber auch der Wohnungsmarkt, eine sichere und ausreichende Rente, eine funktionierende Infrastruktur, Bildung und viele andere Themen dürfen nicht zu kurz kommen.
Welche Themen aus ihrem Wahlkreis wollen Sie „im fernen Berlin“ in den Fokus rücken?
Gerade in unseren ländlichen Regionen herrschen ideale Bedingungen zur Saat- und Viehzucht. Der Anbau und Vertrieb regionaler Produkte ist nicht nur ein Gewinn für die Wirtschaft, sondern durch die kurzen Transportwege auch umwelt- und klimaschonend. Auch im Hinblick auf die Infrastruktur gibt es einiges zu tun, z.B. den Ausbau der überlasteten A3, verstärkte Förderung von kleinen Wasserkraftwerken und generell mehr Föderalismus.
Inwiefern ist es überhaupt möglich, Themen des ländlichen Raums, der in Sachen Aufmerksamkeit und Bedeutung den Großstädten und Metropolregionen hinterherhinkt, auf Bundesebene zu platzieren?
Gelinde ausgedrückt wird das als politischer Neuling bestimmt eine Herausforderung, jedoch plädiere ich mit starker Stimme auf Vernunft und Einsicht. Und darauf, dass jedes Bundesland ihre Daseinsberechtigung hat. Jede Region liefert einen wertvollen Beitrag für ein gelingendes Miteinander. Eine Vernachlässigung oder Herabminderung des ländlichen Raums könnte fatale Folgen haben. Genau daher sind wir von der Bayernpartei für mehr Föderalismus. Die Länder wissen am besten, was gut und notwendig für ihre Region ist.
„Es herrscht gutes, ausgewogenes Demokratieverständnis“
Die Politikverdrossenheit, insbesondere was die Bundespolitik betrifft, nimmt immer mehr zu. Wie wollen Sie diesem Trend entgegenwirken?
Verständlicherweise versucht jede Partei ihre eigenen Interessen bestmöglich umzusetzen. Um jedoch eine ganze Republik zum „Wohl des Volkes“ zu regieren, bedarf es guter Zusammenarbeit und Kompromissbereitschaft. Hier sind Egoismus und Arroganz fehl am Platz.
Wie bewerten Sie generell das „Ampel-Aus“ und die in der Folge notwendig gewordenen vorgezogenen Wahlen?
Durch große Uneinigkeit und viele Fehlentscheidungen, wie es sie die vergangenen Jahre im Bundestag mehrmals gegeben hat, war das Ende der Ampel abzusehen. Gerade im Bezug auf die Brandmauer dürfte es auch bei der bevorstehenden Wahl schwierig werden, eine gut funktionierende Regierung zu bilden.
Die politisch (extremen) Ränder freuen sich über wachsenden Zuspruch in der Wählergunst. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung? Ist aufgrund dieser Entwicklung ein freies, offenes und demokratisches Deutschland ihrer Meinung nach in Gefahr?
Der immer stärker werdende Wunsch nach Veränderung, der leider ungehört blieb, veranlasste viele zur Suche nach neuer Hoffnung. Jedoch lege ich ein großes Vertrauen in die Demokratie. Ich denke, dass in Deutschland ein sehr gutes, ausgewogenes Demokratieverständnis herrscht. Diese Demokratie ist durchaus in der Lage, Ausschweifungen an den rechten oder linken Rändern zu verkraften und wieder zur politischen Mitte zurück zu kehren.
„Wünsche mir ein Deutschland mit florierender Wirtschaft“
Welcher Person/ welcher Partei geben Sie am 23. Februar ihre Stimme?
Allein aus Überzeugung unterstütze ich mit meiner Stimme natürlich die Bayernpartei und meine Person.
Abschließend der obligatorische Blick in die Zukunft: Welche drei Dinge wünschen Sie sich für die Bundesrepublik Deutschland?
Für die Zukunft wünsche ich mir ein Deutschland mit florierender Wirtschaft, in dem es lohnenswert ist, ein zufriedenes, bezahlbares Leben in Sicherheit und Wohlstand zu führen
Vielen Dank für das Interview – und alles Gute weiterhin.
Die Fragen stellte: Helmut Weigerstorfer