Santa Monica. Der große Weihnachtsbaum auf der Promenade ist bereits aufgestellt, aus den Lautsprechern schallen Weihnachts-Klassiker. Die Straßen sind geschmückt und in den Palmen hängen Weihnachtslichter. Es ist 25 Grad warm – und in der Ferne hört man das Meer rauschen…

Der „Christmas Day“ ist einer der wichtigsten Weihnachtsfeiertage der Amerikanerinnen und Amerikaner. In Kalifornien teilen sich übergroße Weihnachtsbäume die Kulisse mit Palmen.
Weihnachten in Kalifornien ist besonders. Die Amerikanerinnen und Amerikaner lieben die Weihnachtszeit. Überall sieht, riecht, hört und schmeckt man es. Cafés und Restaurants bieten spezielle Winter-Menüs an, während die Sonne scheint und Gäste in T-Shirts auf der Terrasse sitzen. Christkindlmärkte sind in Kalifornien eher selten – hier und da wird ein Markt für ein Wochenende veranstaltet, doch vergleichbar mit den deutschen Märkten sind sie kaum. Dafür fahren die Shopping-Malls das volle Programm auf: Fotos mit Santa sind für viele Kinder ein Muss – und die Geschäfte übertrumpfen einander mit ihren Angeboten.
Kein einheitliches Weihnachtessen
Ein großer Unterschied zwischen der deutschen und der amerikanischen Weihnachtszeit ist der Nikolaustag: Während dieser für viele Familien in der Bundesrepublik nicht wegzudenken ist, kennen die Amerikaner ihn schlichtweg nicht. Der 6. Dezember ist ein Tag wie jeder andere, hier werden keine Stiefel geputzt. Auch das Christkind ist in den Staaten nicht bekannt. Santa kommt am 25. Dezember, also einen Tag nach unserem Heiligabend – und so mancher Haushalt stellt ihm einen Teller mit Keksen und ein Glas Milch bereit, schließlich hat er einen langen Arbeitstag…
Das typische Weihnachtsessen variiert auch in den USA – ähnlich wie in Deutschland- von Familie zu Familie. Für viele ist der Truthahn obligatorisch, als Beilagen werden oft Rosenkohl, Kartoffelbrei oder Bohnen serviert. Doch jede Familie ist anders: einige wählen Gerichte, die schneller zubereitet sind, um sich mehr auf die Familie konzentrieren zu können, während andere lieber essen gehen.
Kalifornien ist einer der diversesten Staaten, Menschen jeglicher Herkunft und Religion leben hier. Da die jüdische Gemeinde gerade in Los Angeles recht groß ist, richtet sich vieles auf Chanukka, das jüdische Fest des Lichts aus. Um jegliche Religionen zu respektieren, wünscht man sich häufig “Frohe Festtage”.
Wichteln und White Elephant
Auch die Arbeitswelt geht mit Weihnachten anders um, als wir es aus Deutschland kennen. Da man im Schnitt nur acht bis zwölf Urlaubstage pro Jahr bekommt, arbeiten die meisten Amerikanerinnen und Amerikaner bis zum 24. Dezember und haben dann zwei Tage frei. Weihnachtsgeld gibt es bei den Amis nicht, dafür sind Aktionen wie “Wichteln” oder “White Elephant” gang und gäbe. Hierbei beschenkt man einander – und es ist nicht selten, von seinem Chef recht große Geschenke zu erhalten.
Fazit: Weihnachten in Kalifornien ist anders – und das liegt nicht nur an den warmen Temperaturen. Wie jedes Land haben auch die USA ganz eigene Bräuche, doch eins vereint sie alle: Der Wunsch gemeinsam mit den Liebsten eine gemütliche Zeit zu haben.
Malin Schmidt-Ott
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Wie lebt es sich wirklich in den USA? Nach ihrem Gewinn in der Green-Card-Lottery, über die sie im Rahmen der Hog’n-Serie „Auswandern in die USA“ berichtete, zog die ehemalige Passauer Studentin Malin Schmidt-Ott im Sommer 2023 nach Santa Monica im Los Angeles County, wo sie seitdem lebt. In der neuen Hog’n-Reihe „Von Bayern nach L.A.“ wird es um Gemeinsamkeiten von und Unterschiede zwischen Deutschland und Kalifornien gehen. Die Autorin wird den Lesern einen Einblick in den amerikanischen Alltag bieten, es werden Extremsituationen beleuchtet und Einblicke in die Besonderheiten Hollywoods vermittelt.