Landshut/Jandelsbrunn. Der 27. November – und die Nachwehen: Vor vier Wochen wurden Werner Vaterl und Gerd Adamietzki nach einer Razzia verhaftet – der Verdacht der Bestechung/Bestechlichkeit steht im Raum. Unmittelbar nachdem sich die beiden Knaus-Manager in U-Haft befanden, wurden ihre Verträge beim Jandelsbrunner Wohnmobilhersteller gekündigt. Am Dienstag (17. Dezember) konnte das Duo nun die jeweilige JVA wieder verlassen, wie die Staatsanwaltschaft Landshut auf Hog’n-Nachfrage bestätigt.
„Die Haftbefehle gegen beide Beschuldige wurden außer Vollzug gesetzt“, informiert Oberstaatsanwalt Martin Strunz. Werner Vaterl und Gerd Adamietzki hätten „zur Sache Angaben gemacht“. Ob sie sich geständig gezeigt haben, inwiefern sich die Vorwürfe bestätigt haben und warum nun keine Flucht- bzw. Verdunkelungsgefahr mehr besteht – dazu gibt der stellv. Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Landshut keine Auskunft: „Ich bitte um Verständnis, dass ich aufgrund der laufenden Ermittlungen keine näheren Angaben machen kann. Auf die in strafrechtlichen Ermittlungsverfahren stets geltende Unschuldsvermutung weise ich hin.“
„Möglicher Betrug“ und „potenzielle Wettbewerbsverstöße“
Die schlechten Nachrichten aus Jandelsbrunn reißen jedoch nicht ab. Erst der Produktionsstopp samt Kurzarbeit, dann die der Korruption verdächtigen Verantwortlichen – und am Mittwochmittag eine weitere Hiobsbotschaften via Ad-Hoc-Meldung: Die Staatsanwaltschaft Stuttgart beschäftigt sich demzufolge mit ehemaligen Vorstandsmitgliedern und Mitarbeitenden. „Die Ermittlungen beziehen sich auf eine Überschreitung des technisch zulässigen Gesamtgewichts bei bestimmten Fahrzeugen der Gewichtsklasse bis 3.500 Kilogramm bei bestimmungsgemäßer Verwendung“, heißt es in der Mitteilung.

Bekannt wurde auch, dass bis Ende Januar keine neuen Fahrzeug produziert werden – in Jandelsbrunn und im ungarischen Knaus Tabbert-Werk. Einhergehend damit ist ein Personalabbau, dessen Umfang noch nicht publik ist.
Und weiter: „Hierbei stehen Vorwürfe möglichen Betrugs und potenzielle Wettbewerbsverstöße im Raum.“ Das Unternehmen Knaus Tabbert habe der Staatsanwaltschaft Stuttgart vollumfängliche Kooperation zugesagt und führe in diesem Zusammenhang eine unabhängige interne Untersuchung zur Aufklärung des Sachverhalts durch. Medienberichten zufolge soll es aufgrund dieser Angelegenheit wiederum zu einer Durchsuchungsaktion im Freistaat gekommen sein. Ort(e) und Namen wurden zunächst nicht genannt, obwohl mittlerweile durchgedrungen ist, dass die Behörden erneut in Jandelsbrunn zu Besuch waren. Unklar bleibt, ob ein Zusammenhang zur Causa „Vaterl/Adamietzki“ besteht. Fest steht nur, dass Knaus Tabbert wohl weiter in den Schlagzeilen bleiben wird…
Helmut Weigerstorfer
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