Jandelsbrunn. Das Personalkarussell beim Jandelsbrunner Reisemobilhersteller Knaus Tabbert dreht sich – nach der mutmaßlichen Korruptionsaffäre (da Hog’n berichtete) – weiter: Wie das Unternehmen mitteilt, hat der Aufsichtsrat am 5. Dezember 2024 Radim Ševčík, der kürzlich erst zum Finance Director ernannt wurde, zum Chief Financial Officer (CFO) der Knaus Tabbert AG bestellt. Der 43-Jährige übernimmt somit die Funktion des CFO von CEO Wim de Pundert, „der sich noch stärker auf vertriebs- und operative Themen konzentrieren wird“.

Absatzkrise, Kurzarbeit und eine mutmaßliche Schmiergeldaffäre: Das Unternehmen Knaus Tabbert befindet sich derzeit in unruhigen Fahrwassern – und plant für 2025 den Umschwung.

„Herr Ševčík und ich werden uns mit aller Kraft dafür einsetzen, eine nachhaltige Strategie der Festigung unserer Marktposition mit einem besonderen Fokus auf gesunde Profitabilität einzuführen“, wird de Pundert in der Presseaussendung zitiert. Ševčík verfüge über umfassende Erfahrung im Finanzbereich, nachdem er bei internationalen Unternehmen wie der Boston Consulting Group (BCG) und Merrill Lynch gearbeitet hat und zuletzt vier Jahre als Investment Officer für HTP Investments tätig war.

Knaus Tabbert leitetet rechtliche Schritte ein

Des Weiteren betont der Reisemobilhersteller noch einmal, dass die Knaus Tabbert AG im Rahmen der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen „aktuell nicht Gegenstand der Untersuchung, sondern Geschädigte“ sei. Die eigens eingesetzte Task-Force unterstütze die Aufklärungsarbeit und habe dazu eigene Untersuchungen mit externer Unterstützung eingeleitet, heißt es.

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Ab sofort neuer CFO der Knaus Tabbert AG: Radim Ševčík. Foto: KT

„Der jetzige Vorstand war zu keinem Zeitpunkt in die vorgeworfenen kriminellen Handlungen involviert und kann somit vollkommen unabhängig und unbefangen bei der Aufklärung agieren“, ist der Pressemitteilung weiter zu entnehmen. Das Unternehmen habe die Zusammenarbeit mit allen Lieferanten, mit denen die beiden ehemaligen inzwischen entlassenen Vorstände mutmaßlich zusammengearbeitet haben, beendet. „Darüber hinaus wird Knaus Tabbert entsprechende rechtliche Schritte, einschließlich Schadenersatzklagen und Strafantrag, einleiten.“ Gegen wen konkret das Unternehmen rechtliche Schritte beabsichtigt – sprich: gegen die Ex-Bosse, gegen Zulieferer oder weitere Beteiligte – war auf Hog’n-Nachfrage nicht in Erfahrung zu bringen, da die Presseabteilung für Rückfragen nicht unmittelbar erreichbar gewesen ist.

Vorstand und Aufsichtsrat haben der Meldung zufolge zur Sachverhaltsaufklärung im Zusammenhang mit den kriminellen Handlungen unter anderem das Unternehmen Alvarez & Marsal als forensischen Berater mandatiert. „Deren Expertise wird wesentlich dazu beitragen, das Ausmaß und auch die Auswirkungen zu analysieren und Maßnahmen zum Schutz vor zukünftigen Vorfällen zu implementieren.“

Kurzgutachten unabhängiger Experten

Um bereits im nächsten Jahr gestärkt aus der aktuellen Krisensituation hervorzugehen, habe die Knaus Tabbert AG „ein umfassendes Programm zur Erreichung ihrer strategischen Ziele initiiert“. Dazu wurde FTI-Andersch, eine der führenden Transformationsberatungen in Deutschland, mit einem Kurzgutachten unabhängiger Experten beauftragt.

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Die weitere Stärkung der Beziehungen zum europäischen Händlernetz habe weiterhin höchste Priorität. „Das Unternehmen hat eine Reihe von persönlichen Townhall-Meetings organisiert, um Einblicke in die neue strategische Ausrichtung und organisatorischen Veränderungen zu geben sowie die Händler mit gemeinsamen Maßnahmen aktiv zu unterstützen.“

da Hog’n

Redaktioneller Nachtrag vom 5.12.24 (12.40 Uhr): Nachdem sich die Knaus-Tabbert-Presseabteilung in Sachen obiger Nachfrage doch noch gemeldet hat, wird folgende Information ergänzt: „Knaus Tabbert ist in diesem Fall Geschädigter. Wer alles in diesem Fall dem Unternehmen geschadet hat, wird noch ermittelt. Aber gegen diese Parteien werden dann Schadensersatzansprüche geltend gemacht.“ Bis zu einem möglichen Gerichtstermin gelte die Unschuldsvermutung.

da Hog’n 

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