Jandelsbrunn. „Verdacht des besonders schweren Falls der Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr“: Nach den Ereignissen vom Mittwoch, bei denen Einsatzkräfte der Polizei unter Einsatzleitung der Kripo Landshut und in Anwesenheit einer Vertreterin der Staatsanwaltschaft Büro- und Geschäftsräume im Knaus-Tabbert-Werk in Jandelsbrunn sowie das Privatanwesen von COO (Chief Operating Officer) Werner Vaterl in Hinterschmiding durchsuchte (da Hog’n berichete), gibt die Knaus Tabbert AG nun weitere Einzelheiten zu den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen und die jüngste Entscheidung des Aufsichtsrats bekannt.
„Der Aufsichtsrat wurde darüber informiert, dass zwei Personen innerhalb des Unternehmens derzeit Gegenstand der laufenden Ermittlungen sind. In diesem Zusammenhang hat der Aufsichtsrat beschlossen, die Verträge von Chief Operating Officer Werner Vaterl und Chief Sales Officer Gerd Adamietzki mit sofortiger Wirkung zu kündigen. Die operativen Aufgaben werden vorübergehend von ihren direkten
Mitarbeitern übernommen“, ist einer Pressemitteilung des Unternehmens zu entnehmen.
Unternehmen als „Geschädigter, dem Schaden entstanden ist“
Knaus Tabbert kooperiere im Rahmen der Ermittlungen in vollem Umfang mit den Behörden, heißt es weiter. „Es ist wichtig zu betonen, dass dem Unternehmen selbst derzeit kein Fehlverhalten vorgeworfen wird, sondern dass es ein Geschädigter ist, dem ein Schaden entstanden ist.“ Das Ausmaß dieses Schadens werde derzeit geprüft, so KT-Sprecherin Lilly Paßberger.
„Ein Geschäftsführer, der aus den eigenen Reihen stammt und darüber hinaus mit der Region verbunden ist, verfolgt andere, auf das Wohl des Unternehmens und der Belegschaft ausgerichtete Ziele.“
(Werner Vaterl im Hog’n-Interview 2018)
Diese Entscheidung falle in eine Zeit tiefgreifender Veränderungen. Vor kurzem habe Wim de Pundert die Doppelfunktion des Chief Executive Officer (CEO) und des Chief Financial Officer (CFO) übernommen (da Hog’n berichtete), was einen Kurswechsel in der Entwicklung des Unternehmens markiere. „Im Einklang mit diesen Veränderungen haben wir bereits Anstrengungen unternommen, um unser Führungsteam weiter zu stärken. Dieses unerwartete Ereignis wird diese Bemühungen weiter beschleunigen.“
Das Unternehmen habe eine interne Untersuchung eingeleitet, um alle Ursachen zu klären, die zu dieser Situation beigetragen haben könnten. „Wir sind entschlossen, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, um solche Ereignisse in Zukunft zu verhindern, einschließlich der Verbesserung der internen Prozesse und Kontrollen.“
„Seine Vision für die Zukunft zu verwirklichen“
Abschließend teilt die Presseabteilung des Reisemobilherstellers mit: „Auch wenn diese Entwicklung zweifellos eine Herausforderung darstellt, so bekräftigt sie doch unser Engagement, bedeutende Veränderungen innerhalb von Knaus Tabbert voranzutreiben und die strategischen Ziele des Unternehmens voranzubringen. Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, ein robustes und widerstandsfähiges Unternehmen zu schaffen, das in der Lage ist, seine Vision für die Zukunft zu verwirklichen.“
da Hog’n
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Update vom 28. November 2024:
Wie das „manager magazin“ berichtet, tauchten im Netz nach Bekanntwerden der Vorwürfe Spekulationen auf, dass der ehemalige CEO Wolfgang Speck zu den Beschuldigten zählen könnte. „Das ist jedoch falsch, teilte ein Sprecher der Landshuter Staatsanwaltschaft dem manager magazin ausdrücklich mit. Es sei reiner Zufall, dass auch Speck eine saarländische Investmentfirma leite“, ist auf der Website des besagten Wirtschaftsmagazins zu lesen.
da Hog’n