Freyung-Grafenau. Rund 165 Einsatzkräfte der Polizei haben einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Niederbayern zufolge am Mittwoch, 27. November, unter Einsatzleitung der Kriminalpolizeiinspektion Landshut und in Anwesenheit einer Vertreterin der Staatsanwaltschaft Landshut mehrere Büro- und Geschäftsräume sowie die Privatwohnung eines Tatverdächtigen im Landkreis Freyung-Grafenau durchsucht. Hog’n-Informationen zufolge handelt es sich dabei um den in Hinterschmiding wohnhaften COO (Chief Operating Officer) der Knaus Tabbert AG, Werner Vaterl. Dies wurde auch von Seiten der Staatsanwaltschaft Landshut auf Nachfrage bestätigt.
Dem Ergebnis der bisherigen Ermittlungen zufolge stehen zwei Verantwortliche eines Unternehmens aus dem Bereich der Automobilbranche und ein Verantwortlicher einer im Saarland ansässigen Investment GmbH unter Verdacht, Bestechungsgelder von einzelnen Zulieferern des Fahrzeugunternehmens angenommen zu haben. Die Gelder sollen anschließend anteilsmäßig an die drei tatverdächtigen Männer – zu denen Medienberichten zufolge wohl auch der Ex-Knaus-Chef Wolfgang Speck gehört – im Alter zwischen 57 und 71 Jahren aufgeteilt worden sein, heißt es in der polizeilichen Medieninformation. Im Gegenzug sollen die Zulieferer bei einzelnen Auftragserteilungen durch die beiden Unternehmensverantwortlichen bevorzugt worden sein.
Tatverdächtige in JVA eingeliefert
Unter Einsatzleitung der Kriminalpolizeiinspektion Landshut wurden deshalb auch Wohn- und Geschäftsräume mehrerer beteiligter Firmen und Personen im Bundesgebiet (Niedersachsen, Baden-Württemberg, Saarland, Hessen und Rheinland-Pfalz) sowie in der Schweiz durchsucht. Die Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion Landshut haben im Zuge der Durchsuchungen eine Vielzahl an elektronischen Daten sowie zahlreiche schriftliche Beweismittel sichergestellt, die nun ausgewertet werden. Hierzu stehen die Ermittlungsbehörden in engem Austausch mit der Staatsanwaltschaft Landshut.
Zeitgleich wurden laut Pressemitteilung die von der Staatsanwaltschaft Landshut beantragten Haftbefehle, u.a. wegen des dringenden Tatverdachts des besonders schweren Falls der Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr gegen die beiden Unternehmensverantwortlichen vollzogen. Die beiden Tatverdächtigen – Werner Vaterl und mit Gerd Adamietzki ein weiterer Knaus-Manager – wurden im Laufe des heutigen Tages dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Landshut vorgeführt und anschließend in verschiedene bayerische Justizvollzugsanstalten eingeliefert.
Auf die im strafrechtlichen Ermittlungsverfahren geltende Unschuldsvermutung wird ausdrücklich hingewiesen.
„Unternehmen nicht Gegenstand der Vorwürfe“
Das Unternehmen Knaus Tabbert bestätigte gegenüber den Medien: „Am heutigen Vormittag kam es zur Durchsuchung von Geschäftsräumen der Knaus Tabbert AG aufgrund eines staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahrens gegen einzelne Mitglieder des Managements der Gesellschaft im Zusammenhang mit individuellen Vorwürfen strafrechtlich relevanter Handlungen zulasten des Unternehmens“, war einer kurzen Stellungnahme zu entnehmen. Das Unternehmen selbst sei nicht Gegenstand der Vorwürfe.
da Hog’n
Update vom 28. November 2024:
Wie das „manager magazin“ berichtet, tauchten im Netz nach Bekanntwerden der Vorwürfe Spekulationen auf, dass der ehemalige CEO Wolfgang Speck zu den Beschuldigten zählen könnte. „Das ist jedoch falsch, teilte ein Sprecher der Landshuter Staatsanwaltschaft dem manager magazin ausdrücklich mit. Es sei reiner Zufall, dass auch Speck eine saarländische Investmentfirma leite“, ist auf der Website des Wirtschaftsmagazins zu lesen.
da Hog’n