Rostock/Bayerischer Wald/Passau. „Clubs sind nicht nur Kulturorte – sie sind auch soziale Orte, die für Austausch und Kreativität sorgen und die gerade für die Entfaltung von Subkultur unverzichtbar sind“, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth bei der diesjährigen Verleihung des APPLAUS-Awards in Rostock. Dort wurden jüngst in sechs Kategorien insgesamt 90 Auszeichnungen verliehen. Unter den Preisträgerinnen und Preisträgern befinden sich auch drei Vertreter aus dem Bayerischen Wald bzw. Passau.

Der APPLAUS-Award rückte erneut herausragende Akteurinnen und Akteure der Livemusikszene ins Rampenlicht. Fotos: Michelle Dynio
„Clubs schaffen Räume für Vielfalt und Experimentierfreude, in denen unterschiedliche Genres aufeinandertreffen und neue Klänge entstehen können – für unsere Gesellschaft. All das ist nur möglich dank des unermüdlichen Engagements der Clubbetreiberinnen und Clubbetreiber. Diesen Einsatz und diese Leidenschaft feiern wir auch in diesem Jahr mit dem APPLAUS“, fand Ministerin Roth weitere lobende Worte in ihrer Laudatio.
Bahnhof Kötzting als Hauptpreisträger
In sechs Kategorien wurden 90 Auszeichnungen verliehen, die mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt rund 1,6 Millionen Euro verbunden sind – der APPLAUS-Award zählt damit zu den höchstdotierten Kulturpreisen des Bundes. In den Kategorien „Beste Livemusikprogramme”, „Beste Livemusikspielstätten“ und „Beste kleine Spielstätten und Konzertreihen“ wurde jeweils eine Spielstätte zusätzlich als Hauptpreisträger gekürt. Darüber hinaus vergaben die drei Fachjurys vier Auszeichnungen in den Kategorien „Awareness“, „Inklusion“ und „Nachhaltigkeit“.

Im Volkstheater Rostock verlieh Kulturstaatsministerin Claudia Roth insgesamt 90 Auszeichnungen an Spielstättenbetreiber und Veranstalter aus ganz Deutschland für ihr herausragendes Engagement zur Förderung kultureller Vielfalt.
Einer von drei mit 30.000 Euro dotierten Hauptpreisen ging an den Bahnhof Kötzting: Betreiber Olli Zilk darf sich über die Auszeichnung „Beste Livemusikspielstätte“ freuen. In derselben Kategorie findet sich auch der Passauer „Zauberberg“ um Geschäftsführerin Marlies Resch wieder. Auch die kulturelle Spielstätte in der Dreiflüssestadt wurde mit 30.000 Euro Preisgeld bedacht. In der Kategorie „Beste kleine Spielstätten und Konzertreihen“ steht das Jugendcafé Zwiesel mit dessen Leiter Christian Schwarz auf dem Siegerpodest – 10.000 Euro gehen ans „Kaff“ in der Glasstadt im Bayerwald.
Der APPLAUS wird seit 2013 durch die Initiative Musik unter Einbeziehung der Bundeskonferenz Jazz und der LiveMusikKommission e.V. durchgeführt, um Livemusikspielstätten und Konzertreihen für ihre künstlerisch herausragenden Musikprogramme, ihre kulturelle Exzellenz, ihre Wirkkraft sowie ihre soziokulturelle Bedeutung auszuzeichnen. Hauptfördernde des APPLAUS ist die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). Für 2024 standen Preisgelder in Höhe von insgesamt rund 1,6 Millionen Euro zur Verfügung.
Das sagen die Geehrten
„Zauberberg“ Passau (via Facebook): „Wir sind mehr als glücklich, stolz und vor allem dankbar: Der Applaus-Award ist eine unglaubliche Auszeichnung für uns als Livemusikspielstätte und für all die Leidenschaft und das Engagement, das in unserer Arbeit steckt. Es ist eine besondere Ehre, diesen landesweiten Preis entgegenzunehmen!
Wir möchten uns bei den Menschen bedanken, die uns überhaupt zu diesem Moment gebracht haben: unser fantastisches Publikum. Ohne euch – eure Begeisterung, eure Treue und eure Leidenschaft für Live-Musik – wäre das alles nicht möglich. Ihr seid das Herz unserer Bühne, der Grund, warum wir jedes Event mit so viel Liebe und Hingabe organisieren. Danke, dass ihr uns immer wieder zeigt, warum Musik verbindet.

Zauberberg Geschäftsführerin Marlies Resch (zweite von rechts) freut sich mit ihrem Team über den von Ministerin Claudia Roth (rechts) übergebenen Preis.
Ein riesiger Dank geht auch an die Künstlerinnen und Künstler, die unsere Bühne zu einem Ort der Magie machen. Euer Talent, eure Kreativität und euer Mut inspirieren uns jeden Tag. Ihr füllt nicht nur den Raum mit Musik, sondern auch unsere Herzen.
Ebenso möchten wir unser Team hervorheben – Menschen, die oft hinter den Kulissen stehen und doch den größten Unterschied machen. Von der Technik bis zum Ticketverkauf, vom Aufbau bis zur Nachtschicht: Ihr seid der Motor, der diesen Ort am Laufen hält. Euer Einsatz ist unbezahlbar, und dieser Preis gehört genauso euch.
Dieser Preis ist nicht nur eine Auszeichnung, sondern auch eine Verpflichtung. Live-Musik ist ein unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft, und wir freuen uns darauf, diese Tradition mit euch allen weiterzuführen!“

Kaff-Vertreter mit Ministerin: (v.l.) Thomas Simmeth (Vorstand des Fördervereins), Robin Gigl (Vorstandsmitglied); Christoph Schreder (Beirat); Daniel Schmid (Beirat), Claudia Roth und Christian Schwarz (Jugendcafé Leiter).
Jugendcafé „Kaff“ in Person von Christian Schwarz: „Mich freut es, dass das Kaff nun nach 2018 schon zum zweiten mal mit dem APPLAUS in der Kategorie Beste kleine Spielstätte bundesweit ausgezeichnet wird. Besonders freut mich, dass junge Leute aus Zwiesel und Umgebung es schaffen, mit viel Herzblut und Engagement in ihrem Kaff ein bundesweit herausragendes Musikprogramm auf die Beine zu stellen, das sich nicht vor Clubs in den großen Städten Deutschlands verstecken muss. Stellvertretend für die zahlreichen Engagierten Leute nehmen wir die Auszeichnung entgegen.“
Olli Zilk vom Bahnhof Kötzting: „Wir hatten alle Tränen in den Augen, als wir auf die Bühne gerufen wurden, obwohl wir schon im Voraus wussten, dass wir etwas gewinnen und zu den Preisträgern gehören würden. Denn man fährt ja nicht einfach mal so auf Verdacht nach Rostock. In der Kategorie, für die wir uns beworben hatten, war eine Voraussetzung, dass mindestens 49 Konzerte im Jahr dort stattfinden mussten – im Bahnhof gingen rund 80 über die Bühne.
Insgesamt hatten sich 475 Clubs aus ganz Deutschland beworben – dass wir dann in unserer Kategorie am Ende als Hauptgewinner dastehen, ist eine große Ehre für uns. Es ist eigentlich unglaublich! Ich liebe den Bahnhof – und dass nun auch so viele andere Leute der Meinung sind, dass dieser Ort etwas Besonderes ist, ist einfach irre!“
Stephan Hörhammer