Mauth. Die kurze Version: Heiner Kilger ist und bleibt auch nach der Wahl am 17. November Bürgermeister der Gemeinde Mauth-Finsterau. Und nun etwas weiter ausgeholt: Eigentlich war der 42-Jährige bisher „nur“ Zweiter Bürgermeister der Kommune am Lusen. Nachdem sich Amtsinhaber Ernst Kandlbinder aus gesundheitlichen Gründen mehr und mehr zurückgezogen hat, übernahm Kilger am 12. Oktober 2023 die Rathaus-Geschäfte. Anfang des Jahres machte Kandlbinder dann den kompletten Schnitt, sodass Neuwahlen erforderlich geworden sind.
Der außertourliche Gang an die Urne ist auf Sonntag, 17. November, terminiert. Dann wählt die Gemeinde Mauth-Finsterau sein neues Oberhaupt. Und dieses wird aller Wahrscheinlichkeit nach Heiner Kilger sein. Denn der CSU-Vertreter war der einzige, der sich zu einer Kandidatur entschlossen hat. Wie der Malermeister und Unternehmer damit umgeht, dass die Wahl keine Wahl ist, und dass er künftig seinen Betrieb außen vor lassen muss – darüber spricht er im Hog’n-Interview…
„Lange Gedanken gemacht, ob ich es leisten kann“
Herr Kilger: Bitte stellen Sie sich zunächst einmal den Hog’n-Lesern kurz vor.
Ich bin 42 Jahre alt, ledig und von Beruf Malermeister, Sachverständiger und Unternehmer. Ich bin Vorsitzender der Sektion Mauth des Bayerischen Wald-Vereins, dritter Vorsitzender im Hauptverein des Bayerischen Wald-Vereins, stellvertretender Vorsitzender des CSU-Ortsverbands Mauth sowie Mitglied in fast allen weiteren Ortsvereinen der Gemeinde.
Warum sind Sie der ideale Bürgermeister für die Gemeinde Mauth-Finsterau? Welche Qualifikationen bringen Sie mit?
Ob ich der ideale Bürgermeister für die Gemeinde bin, weiß ich nicht. Ich habe in der langen Vertretungszeit gesehen, dass eine Firma zu führen – im Vergleich zu einer Gemeinde – manchmal ganz ähnlich und manchmal ganz unterschiedlich sein kann. Die Qualifikationen sind aber, denke ich, dieselben: Der Umgang mit Bürgern bzw. Kunden, der Umgang mit Personal, entscheidungsfreudig und manchmal auch stand- und wehrhaft zu sein.
Einmal hieß es, sie treten nicht an, dann doch wieder: Warum das stetige Hin und Her? Oder war das nur Teil der Gerüchteküche?
Am 31. August 2024 ist Ernst Kandlbinder aus seinem Amt ausgeschieden. Am 2. September 2024 haben die Vorstandschaften der CSU-Ortsverbände Mauth und Finsterau mich als Kandidaten vorgestellt. Ich habe vorher niemandem zu- und auch niemandem abgesagt. Ich habe mir im Vorfeld lange Gedanken gemacht, ob ich es leisten kann und ob ich das überhaupt möchte – und ob es sich mit der Firma vereinbaren lässt.
Ein Kandidat „nicht schlecht“
Und: Früher hätte man sowieso keinen Kandidaten präsentieren können, weil man abwarten musste, wie es mit Ernst Kandlbinder weitergeht. Ebenso wurde von den Vorstandschaften der CSU-Ortsverbände kein anderer Kandidat angefragt. Deshalb sehe ich hier überhaupt kein Hin und Her.
Wie bewerten Sie die Tatsache, dass Sie der einzige Kandidat bei den diesjährigen Wahlen sind?
Es hat sich bei den vergangenen Bürgermeister-Wahlen in Mauth gezeigt, dass es für die Zusammenarbeit im Gemeinderat nicht schlecht ist, wenn es nur einen Kandidaten und somit keinen Wahlkampf gibt. Auf der anderen Seite wäre es natürlich auch schön gewesen, wenn die Bürger eine Wahl gehabt hätten.
„Ich wünsche mir, dass die Leute zur Wahl gehen“
Ist es eine Bestätigung Ihrer bisherigen Arbeit als Interimslösung und Zweiter Bürgermeister, dass sich kein weiterer Kandidat gefunden hat?
Die Zusammenarbeit in der Vertretungszeit war mit dem ganzen Gemeinderat sehr gut und alle, egal welcher Fraktion, haben mich immer unterstützt. Das hat schon viel Freude gemacht. Ob das aber eine Bestätigung für die Arbeit ist, kann ich nicht beantworten – das müssen andere beantworten.
Warum glauben Sie: Warum hat sich kein weiterer Kandidat gefunden?
Auch diese Frage kann ich nicht beantworten – weil ich es schlicht und einfach nicht weiß.
Dass Sie gewählt werden, steht also bereits jetzt fest. Doch: Ab wann gilt die Wahl für Sie als erfolgreich?
Um das einschätzen zu können, fehlt mir die Erfahrung mit solchen Wahlen, deshalb lasse ich das auf mich zukommen. Was ich mir aber wünsche würde: dass trotz der überschaubaren Auswahl die Leute zur Wahl gehen und wir für diese Umstände eine einigermaßen gute Wahlbeteiligung bekommen.
Wie wird Ihr Wahlkampf aussehen, der wohl kein „Kampf“ werden wird?
Ich halte von einem Wahlkampf in einer Gemeinde ohnehin nicht so viel und würde auch bei einem Gegenkandidaten keine Bilder von mir an Laternenmasten aufhängen. Ich gehe davon aus, dass mich alle kennen. Was ich aber machen möchte, sind drei Infoveranstaltungen: In jedem großen Ortsteil eine, bei der man die Bürger informiert, was in der Gemeinde los ist und was die nächste Zeit ansteht, was man so vor hat.
„Als richtiger Bürgermeister noch einmal mehr gefordert“
Zudem sollen die Leute Fragen stellen können – zum Beispiel wie ich mir das mit meinem Betrieb vorstelle. Damit die Veranstaltungen etwas interessanter werden, habe ich mir zu jeder einzelnen jemanden eingeladen, der über ein bestimmtes Sachgebiet berichtet. Am 20. Oktober kommt Manfred Weber nach Mauth, am 3. November Sebastian Gruber nach Annathal und am 9. November Dr. Olaf Heinrich nach Finsterau. Es wäre schön, wenn ein paar Leute kommen würden.
Was wird sich im Vergleich zu Ihrer „Notlösungszeit“ nach der Erkrankung von Ernst Kandlbinder ändern, wenn sie dann „richtiger“ Bürgermeister sind?
Seit ich 2020 stellvertretender Bürgermeister geworden bin, habe ich ihn über die Hälfte der Zeit vertreten. Seit über einem Jahr am Stück. Deshalb bin ich in vielen Themen drin. Allerdings ist man doch immer nur der Vertreter. Als richtiger Bürgermeister ist man dann doch nochmal ein bisschen mehr gefordert, denke ich.
Sie sind im „normalen“ Berufsleben Geschäftsführer eines Malerbetriebes: Wie geht es mit diesem nach der Wahl weiter?
Ich habe – Gott sei Dank – super Mitarbeiter in meinem Betrieb. Wäre das nicht der Fall, hätte ich nicht zur Wahl antreten können. Wir werden uns etwas verkleinern und Mitarbeiter werden meine Aufgaben übernehmen. Natürlich stehe ich noch mit Rat und Tat zur Seite und werde nach wie vor die ein oder andere Aufgabe im Betrieb übernehmen.
Auf der Agenda: „Kläranlage, Drexlerhäuser, Fuggehaus“
Was sind die drei größten „Baustellen“ in der Gemeinde Mauth – und wie wollen Sie diese lösen?
Die größten Aufgaben sind die Kläranlage in Mauth, deren Sanierung die nächsten Jahre ansteht, die Drexlerhäuser in Mauth und das sogenannte Fuggehaus in Annathal. Bei der Kläranlage Mauth sind wir momentan in den Machbarkeitsstudien und müssen abwarten, was uns genau erwartet und von uns gefordert wird. Hierzu kann man noch nichts Genaues sagen. Für die Drexlerhäuser und das Fuggehaus gibt es bereits Ideen, was man damit machen könnte und wie man dies finanzieren kann. Mehr dazu kann man in den Infoveranstaltungen erfahren.
Vielen Dank für das Interview – und alles Gute am 17. November!
Die Fragen stellte: Helmut Weigerstorfer