Neuschönau. Ist nun der Nationalpark Bayerischer Wald bekannter als der Baumwipfelpfad? Wer ist das Zugpferd für den jeweils anderen? Die Antworten auf diese Fragen sind letztlich einerlei. Denn feststeht, dass sich der Weg auf Höhe der Baumkronen zu einem Wahrzeichen des Bayerischen Waldes entwickelt hat – genauso wie der Nationalpark selbst. Heuer feiert das von weiten sichtbare „Baum-Ei“ seinen 15. Geburtstag. Wir haben uns mit Christian Kremer, COO der betreibenden Erlebnis Akademie AG, zum Jubiläum unterhalten.
Der Baumwipfelpfad in Neuschönau wird 15 Jahre alt. Zeit also, um zurück zu blicken. Und da sind wohl Zahlen am interessantesten. Wie viele Eintrittstickets konnten denn bisher verkauft werden?
In den vergangenen 15 Jahren durften wir insgesamt mehr als 3,35 Millionen Besucher auf unserem Pfad in Neuschönau begrüßen.
Wie hat sich die Besucherzahl in den einzelnen Vorjahren entwickelt?
Nach dem absoluten Rekordjahr 2011 mit 380.000 Besuchern hielt sich das Besucheraufkommen sehr lange auf sehr hohem Niveau – und übertraf dabei immer wieder unsere Planzahlen und Erwartungen. Nach der Corona-Phase konnte nicht mehr ganz an die vorherigen Zahlen angeknüpft werden. Dennoch sind wir zufrieden mit der Menge an Besuchern nach dieser langen Zeit.
Startschuss für viele weitere Projekte dieser Art
Wie fällt das generelle Fazit nach eineinhalb Jahrzehnten aus?
Generell sind wir natürlich sehr glücklich darüber, dass wir 2009 dieses Projekt im Nationalpark Bayerischer Wald umsetzen durften. Gerne und auch mit Stolz blicken wir auf die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit Partnern aus vielen Bereichen und auf umgesetzte Veranstaltungen vielfältiger Art zurück. Hier auch ein Dank an unser Team in Neuschönau. Schließlich war der Baumwipfelpfad im Nationalparkzentrum Lusen und dessen Erfolg auch der Startschuss für viele weitere Projekte dieser Art, die wir in den vergangenen Jahren verwirklichen konnten.
Ein Jubiläum ist auch der ideale Zeitpunkt für einen Blick in die Zukunft. Die zentrale Frage in diesem Zusammenhang: Warum bleibt der Baumwipfelpfad weiterhin eine Attraktion des Bayerwalds? Warum wird er sich nicht „abnutzen“?
Der Baumwipfelpfad an sich mit seinen Perspektiven und Erlebnissen zu den verschiedenen Jahreszeiten ist und bleibt attraktiv – und das für viele verschiedene Zielgruppen. Unterstützt wird diese Attraktivität natürlich auch durch Veranstaltungen und Führungen zu vielen Themen, Öffnungszeiten zu speziellen Zeiten wie Sonnenuntergang, Erneuerungen der Lern- und Spielstationen etc. Der Pfad lebt und profitiert natürlich auch vom touristischen Erfolg der ganzen Region und deren Angebote.
„Bauliche Erweiterungen nicht so einfach umsetzbar“
Inwiefern sind nach eineinhalb Jahrzehnten Sanierungsarbeiten nötig? Oder wurden diese bereits durchgeführt? Holz ist ja ein vergängliches Material…
Da wir nur unbehandeltes Holz verwenden, waren und sind natürlich immer wieder Sanierungs- und Austauscharbeiten notwendig. Mal mehr, mal weniger aufwendig. Das war aber schon von Anfang an eingeplant.
Sind bauliche Neuerungen überhaupt möglich – und geplant?
Im Jahr 2015 realisierten wir eine zusätzliche 270 Quadratmeter große Plattform – die sogenannte Waldinsel. Sie erweitert den Pfad um einen Ruhebereich, Lernstationen, Gitterliege etc. Da wir uns ja auf Nationalparkgelände befinden, sind bauliche Erweiterungen nicht so einfach umsetzbar. Mal sehen, was in Zukunft noch möglich ist.
Das Geburtstagskind bei Tag und Nacht, im Sommer und Winter…
Welche weiteren „Schmankerl“ rund um das Baum-Ei sind angedacht?
Wir versuchen natürlich immer wieder aufs Neue herauszufinden, was unsere Besucher interessieren könnte. Ob es nun Veranstaltungen, Führungsthemen oder die Anpassung der Öffnungszeiten betrifft – es gilt Dinge auszuprobieren und dann weiterzusehen. Aber manches ist einfach auch nicht umsetzbar.
Abschließend: Wie lautet der Wunsch für die kommenden 15 Jahre?
In diesem Rahmen wünschen wir uns für die Zukunft den weiterhin touristischen Erfolg des wunderschönen Bayerischen Waldes und glückliche Besucher des Baumwipfelpfads und des Nationalparks.
Vielen Dank für das Gespräch – und herzlichen Glückwunsch zum 15-Jährigen.
Interview: Helmut Weigerstorfer