Regen. Das Pichelsteinerfest in Regen wurde seinem Ruf (wieder einmal) gerecht. Zwischen dem 26. und dem 31. Juli erlebte die Kreisstadt seine fünfte Jahreszeit. Tage der Freude und des Miteinanders, der Ausgelassenheit und des unbeschwerten Feierns. Nur eine Gruppierung bleibt frustriert zurück: der Turnverein Regen e.V. „Erst wurden wir nicht zum Festzug eingeladen, dann hätten wir den Lückenbüßer machen sollen“, berichtet erste TV-Vorsitzende Edeltraud Simon. „Das ist enttäuschend!“
Großes Unverständnis herrscht beim mit rund 1.000 Mitgliedern zweitgrößten Verein der Stadt Regen. Dabei hätte doch alles so schön sein können. „Vor ein paar Jahren waren wir schon einmal dabei. Das war eine wunderschöne Sache“, erinnert sich Edeltraud Simon im Hog’n-Gespräch. Sogar einen Schwebebalken hätte man damals mitgetragen, auf dem geturnt wurde. „Sowas geht nicht von jetzt auf gleich, das muss einstudiert werden.“ Und auch heuer wäre der TV Regen gerne wieder beim Festzug mitgegangen – allerdings wartete man vergebens auf eine Einladung.
„Wir laden grundsätzlich keine Vereine ein“
„Keine Ahnung, warum wir keine bekommen haben“, fragt sich die Vereinschefin. So weit, so schlecht. Die Kirsche auf der ohnehin sauren Sahnetorte sei dann eine kurzfristige Anfrage seitens des Festkomitees gewesen, ob man nicht doch noch mitmarschieren möchte am Festsonntag. „Der Waldverein hat abgesagt – und dann hätten wir nachrücken sollen“, berichtet Edeltraud Simon. „Ich selber war im Urlaub, habe aber alle Übungsleiter dazu befragt. Und alle haben abgesagt: Wir sind doch keine Lückenbüßer!“
Walter Fritz, Präsident vom Verein „Die Pichelsteiner e.V Regen“, der das sechstägige Volksfest ausrichtet, ist der Unmut der TV-Regen-Verantwortlichen bekannt. Irgendwie kann er diesen aber nicht so recht nachvollziehen. Denn: „Wir laden grundsätzlich keine Vereine ein. Das Ganze läuft über Bewerbungen.“ Mehr als 200 Vereine gebe es in der Stadt Regen, für den Festzug seien jedoch maximal 30 Gruppierungen vorgesehen, um für eine gewisse Übersichtlichkeit zu sorgen. „Je nach Motto wählen wir dann aus“, erklärt Walter Fritz. „Diese Vorgehensweise müsste eigentlich in der Stadt bekannt sein.“
Da eine Abordnung kurzfristig abgesagt hatte, suchte der Pichelsteiner-Präsident eigenen Angaben zufolge kurzfristig nach Ersatz. „Ich habe den TV kontaktiert, der früher schon einmal dabei gewesen ist – aber der wollte nicht“, erinnert er sich. Der Dorfverein Rinchnachmündt und als weiterer Nachrücker der SV March sprangen hingegen gerne in die Bresche. „Und sie erlebten einen wunderbaren Festzug“, ist Walter Fritz überzeugt. Generell empfindet der Volksfest-Chef die ganze Angelegenheit als „nicht so dramatisch“. Und außerdem geht es ihm zufolge „nicht um einzelne Vereine, sondern um die Gesamtdarstellung eines Festzugs einer Stadt…“
Helmut Weigerstorfer