Regen. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Ausgangsbeschränkungen waren der Beschleuniger einer Entwicklung, die sich bereits seit längerer Zeit abgezeichnet hat. Der Egoismus innerhalb unserer Gesellschaft nimmt immer mehr zu. Oft kommt zuerst das „Ich“ – und erst mit etwas Abstand das „Wir“. Dieser alles andere als guten Entwicklung wollen nun einige Regener Einrichtungen mit dem „Fest der Kulturen“ am Freitag, 2. August (15 bis 20 Uhr) entgegenwirken.
Gemeinsam feiern
Die Idee dazu geht zurück auf einen „Runden Tisch“, den Bürgermeister Andreas Kroner vor einigen Monaten initiiert hatte. Dabei wollte das Regener Stadtoberhaupt gemeinsam mit unterschiedlichen Behörden wie der Polizei sowie Schulen und diversen Einrichtungen wie u.a. dem Kreis-Caritasverband oder dem Programm „Demokratie leben!“, das zum Jahresende eingestellt wird, herausarbeiten, wie man die Integration in der Bayerwald-Stadt vorantreiben kann. Herausgekommen dabei ist das „Fest der Kulturen“.
Am 2. August sollen alle die Möglichkeit haben, „niederschwellig“ zusammen zu kommen und ungezwungen miteinander zu feiern. „Egal, ob hier geboren oder hergezogen. Egal, ob andere Bundesländer oder Länder. Es sollen – außerhalb der Schule oder Vereine – Kontakte geknüpft werden“, erklärt Eva Küblbeck dazu. Die 43-Jährige ist als Einrichtungsleiterin der Flüchtlings- und Integrationsberatungsstelle des Kreis-Caritasverbandes Regen eine der Hauptorganisatorinnen des Aktionstages.
„Erhoffe mir, dass die Leute aufgeschlossen für Neues sind“
Mit im Boot sind neben den bereits erwähnten Behörden und Einrichtungen auch der Kinderschutzbund Regen, JAS – Jugendsozialarbeit an Schulen sowie der deutsch-arabische Kulturverein Regen. Doch sei es – und das betont Eva Küblbeck insbesondere – letztlich nicht so wichtig, wer dahintersteckt – das „was“ zähle. Nicht das „Ich“, sondern das „Wir“. Und so wird das „Fest der Kulturen“ ein Straßenfest auf dem Regener Stadtplatz mit „interkulturellen Speisen und ohne Alkohol“ sein. Es wird mitunter Dürüm zum Essen geben. Außerdem stehen eine Hüpfburg sowie ein Spielemobil bereit.
Für Unterhaltung sorgt ein Straßentheater, das aus zwei Puppen besteht – einem arabischen und einem ukrainischen Kind, „Abgad und Dana“. Ab 18 Uhr spielt dann die Unterbiberger Hofmusik auf. Ein Ensemble, „das traditionelle Volksmusik mit Einflüssen aus aller Welt macht“, wie Eva Küblbeck weiß. Die Band aus dem Raum München, die sich großteils aus der Familie Himpsl zusammensetzt, sehen die Veranstalter als absolutes Zugpferd. „Ein Lied werden sie gemeinsam mit den Kindern, die vor Ort sein werden, spielen“, freut sich Eva Küblbeck.
Rund 250 Teilnehmer werden erwartet, bei schlechtem Wetter findet das „Fest der Kulturen“ im Landwirtschaftsmuseum statt. „Ich glaube schon, dass das Ganze ein Erfolg wird“, ist die Einrichtungsleiterin überzeugt. Ungezwungene Integration sei allemal besser als irgendwelche Pflichttermine in diesem Zusammenhang. „Ich erhoffe mir, dass die Leute offen aufeinander zugehen und aufgeschlossen für Neues sind. Über Essen und Trinken kommt man zusammen – das ist auf der ganzen Welt so“, sagt Bürgermeister Andreas Kroner. „Und mir ist es deshalb so wichtig, weil wir alle in der Stadt zusammen leben.“
Helmut Weigerstorfer