Mitterfirmiansreut. Ein kleines, geschmeidiges Musik-Festival auf dem Almberg in Mitterfirmiansreut (Gemeinde Philippsreut), von wo aus im Winter normalerweise die Ski- und Schlittenfahrer Richtung Tal wedeln. Ein besonderer Ort auf über 1.100 Metern Meereshöhe – mit tollem Blick über die Wipfel des Bayerischen Waldes hinweg. Unter dem Motto „Berg Rambazamba“ veranstaltet der noch sehr junge Verein „Woidkult“ dort am Samstag, 20. Juli 2024, einen Konzertabend mit Alternative-Bands – und zeigt damit, wie man Skigebiete auch außerhalb der Saison nutzen kann.
Mit Bands wie „Damona“ (Headliner), „Tiavo„, „Bikini Beach„, „Pyramid“ und „Aaron Brooks“ (ehemals „Simeon Soul Charger“) gehören im Woid eher weniger bekannte, vorwiegend überregionale Musikgruppen zum Festival-Line-up, wie Johannes Vaterl im Hog’n-Interview erklärt. Der Hinterschmidinger, der derzeit an der Uni Lissabon studiert, ist eines von 14 Mitgliedern des im Frühjahr gegründeten gemeinnützigen Vereins „WoidKult – Raum für Kultur FRG e.V.„. Er ist für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Sachen „Berg Rambazamba“, dem ersten Großprojekt der Bayerwald-Truppe, zuständig.
„Der Verein ist unser Grundgerüst“
Der 27-Jährige und seine Mitstreiter sind bei der Organisation von Musikveranstaltungen keine absoluten Beginner. Das „Fast-Open-Air“ am Hinterschmidinger Badeweiher, das bis 2018 fünfmal buchstäblich über die Bühne ging, geht auf deren Initiative zurück. Doch wie in so vielen Freundesgruppen der Fall, zerstreute sich nach der Schule auch hier – bedingt durch Studium und Beruf – der Kreis der jungen Waidler in unterschiedliche Richtungen. Den einen zog es nach Regensburg, den anderen nach Wien, München oder noch weiter weg. Einige sind auch im Bayerischen Wald geblieben. So ganz riss der Kontakt jedoch nie ab – „und der Wunsch, wieder etwas Ähnliches wie das Fast-Open-Air auf die Beine zu stellen, ist nicht verloren gegangen“, berichtet Johannes Vaterl.
So entwickelte sich im Laufe der Zeit der Gedanke vom Konzert-Revival – und davon, einen dazu passenden Kultur-Verein ins Leben zu rufen. „Wir brauchten einfach mehr Mitstreiter, um das alles vor Ort stemmen zu können“, sagt der Hinterschmidinger. Und auch der rechtliche Aspekt spielte eine gewisse Rolle bei der Vereinsgründung. „Jedes unserer Mitglieder kann nun seine Ideen einbringen und sich nach Lust und Laune engagieren. Der Verein ist unser Grundgerüst, unsere Basis – auch für weitere Veranstaltungen.“ Denn das „Berg Rambazamba“ soll keine Eintagsfliege bleiben.
Der Blick aufs „Berg-Rambazamba“-Festival-Line-up:
„Unser Ziel ist es, das Kulturangebot speziell im Landkreis Freyung-Grafenau zu vergrößern“, pflichtet Lukas Degenhart, ebenfalls Woid-Kult-Mitglied und bei der Festival-Organisation involviert, bei und ergänzt: „Vor allem für junge Leute wollen wir ein breiteres Angebot an alternativen Veranstaltungen – neben den klassischen Volksfesten und Dorfpartys – schaffen.“ Und Johannes Vaterl fügt hinzu: „Unser Anspruch ist es, Bands zu fördern, die selbst Musik machen und eine Alternative zum typischen Coverband-Abend darstellen.“
„Motivation für Mehr ist definitiv vorhanden“
Neben den eingangs genannten Musik-Combos dürfen beim „Berg Rambazamba“ auch bis dato weniger bekannte Künstlerinnen und Künstler auf einer Open-Stage ihr Können präsentieren. „Versorgt wird unser Publikum mit Cocktails, Bier, sommerlichen Longdrinks, frisch gebackener Pizza, Falafel-Wraps, selbstgebackenen Naschereien und vielem mehr“, berichtet Lukas Degenhart, der mit seiner Crew viel Zeit und Mühen in das Premieren-Projekt investiert und vom Booking übers Marketing bis hin zu sämtlichen weiteren Orga-Punkten im Rahmen regelmäßiger Treffen, Zoom-Meetings und WhatsApp-Chats alles selbst arrangiert hat.
Sollte das Ein-Tages-Festival am Samstag, bei dem man mit 300 bis 400 Besucherinnen und Besuchern rechnet, erfolgreich verlaufen und gut angenommen werden, sind weitere Veranstaltungen noch in diesem Jahr denkbar, blickt Johannes Vaterl voraus. „Die Motivation für Mehr ist definitiv vorhanden. Der Verein wird sich einspielen – und grundsätzlich sind wir nicht abgeneigt, auch mit anderen Kulturschaffenden gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen.“
Es gebe im Bayerischen Wald zwar durchaus – „vor allem im eher traditionell geprägten Bereich“ – so einige kulturelle Veranstaltungen, wie der 27-Jährige betont. Doch man wolle vor allem abseits bekannter Mainstream-Pfade wandeln, um der musikalischen Vielfalt und den vielen unterschiedlichen Musikrichtungen ebenfalls eine Bühne zu geben. „Auch beim Fast-Open-Air gab’s Bands, für die man eigentlich nach München oder Regensburg hätte fahren müssen – so hat man die Möglichkeit, diese auch einmal auf dem Land erleben zu können.“
Stephan Hörhammer
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Zu den Vereinsmitgliedern gehören: Julia Krems, Katharina Aigner, Bernhard Schikor, Eva Maria Sievi, Lukas Degenhart, Martin Degenhart, Lisa Degenhart, Martina Fuchs, Sebastian Krems, Manuel Schrottenbaum, Johannes Vaterl, Julian Fuchs, Christoph Eder, Rebecca Mildenberger, Florian Seidl, Jonas Geißinger.
Wer Lust hat, den Verein als passives Mitglied zu unterstützen oder als aktives Mitglied im Verein mitzugestalten, schickt gerne eine Email an info@woidkult.de. Tickets fürs „Berg Rambazamba“-Festival gibt’s u.a. hier (einfach klicken).