Rinchnach. „Am meisten freut es uns, dass die Kulturtage so gut im Dorf angenommen werden und viel Beteiligung und Unterstützung der Klousterer kommt“, sagt Hauptorganisator Johannes Haslinger und ergänzt: „Alle helfen mit, die Gemeinde, verschiedene Vereine und einzelne Personen – und natürlich krempeln vor allem auch die Mitglieder des Vereins Rotes Schulhaus ihre Ärmel hoch.“ Los geht’s am kommenden Freitag (19. Juli, 17 Uhr), dann werden die Rinchnacher Kulturtage in der Hofmark feierlich eröffnet.
Die Kulturtage stecken voller Kunst, Kultur und Kulinarik – und decken den Geschmack von allen ab, ob groß oder klein. Dabei ständig im Mittelpunkt: „Der Traum vom Fliegen“. Fotos: Kulturtage
Zum Auftakt gibt’s natürlich einige Reden, u.a. von Vertretern der Gustav-Mesmer-Stiftung sowie von Bürgermeisterin Simone Hilz. Im Anschluss an die gemeinsame Eröffnung im Roten Schulhaus führen die ILE-Managerin des Grünen Dreibergs Manuela Topolski und der stellvertretende Schulleiter der Realschule Regen Dr. Matthias Böhm die Besucherinnen und Besucher ins Weiße Schulhaus, um die Schul-Ausstellung „Der Traum vom Fliegen“ zu zeigen.
„Wo die Schule versagt, geht das ganze Leben einen Nebenweg“
Der Freitagabend lockt zudem mit feiner Musik – zuvorderst mit der neunköpfigen Musikformation „Maxi Pongratz, Micha Acher und Verstärkung“. Sie haben mit dem 2021 entstandenen Album „Musik für Flugräder“ experimentiert und dabei versucht, die filmisch festgehaltenen Flugversuche Gustav Mesmers mit einem Soundtrack zu untermalen. Das Album wurde beim Münchner Musiklabel Trikont veröffentlicht und wird auf der Außenbühne vorm Roten Schulhaus live dargeboten. „So wie Mesmer bei seinen Flug-Versuchen niemals abgehoben ist und dennoch das Glück des Fliegens ausstrahlte, haben wir bei den Aufnahmen den Moment festgehalten, anstatt die Perfektion zu suchen“, sagt Micha Acher („The Notwist“). Die Gäste werden also buchstäblich auf einen Höhenflug mitgenommen. Dazu gibt’s verschiedene kulinarische Köstlichkeiten.
Die diesjährigen Kulturtage stehen ohnehin ganz im Zeichen der Flugräder. Im Museum Rotes Schulhaus wird eine Ausstellung über den verstorbenen Künstler Gustav Mesmer gezeigt. „Wo die Schule versagt, geht das ganze Leben einen Nebenweg.“ Das sagte der Erfinder Mesmer einmal, ein Mensch mit extremer Biografie. Sein gesamtes Werk besteht aus über 1.000 Zeichnungen, Skizzen, Texten und Bildern, wie auch Objekten, Flugfahrrädern, Schwingenfluggeräten, Musikinstrumenten und Sprechmaschinen, die alle von der Gustav-Mesmer-Stiftung betreut und für die Sommerausstellung im Roten Schulhaus zur Verfügung gestellt werden.
„Die Flugräder landen im Bayerischen Wald“: Das offizielle Plakat der Kulturtage 2024.
Um die Ideen Mesmers aber auch in die Jetzt-Zeit zu transportieren, wurde zusammen mit Manuela Topolski und Dr. Matthias Böhm der Kreativwettbewerb „Der Traum vom Fliegen“ ins Leben gerufen und eine Ausschreibung mit Bitte um Beteiligung an regionale Schulen versendet.
Das Interesse war groß, Schülerinnen und Schüler wurden regelrecht vom Flugvirus angesteckt. So beteiligen sich das Gymnasium Zwiesel, die Realschule Regen, die Grundschulen aus Bischofsmais und Kirchdorf sowie die Grund- und Mittelschulen Kirchberg und Rinchnach. Ziel war es, seinen eigenen Traum vom Fliegen zu entwickeln, selbst Flugräder oder ein Flugobjekt zu erfinden, das entweder gezeichnet oder gebastelt werden kann. Die entstandenen Werke werden bei den Kulturtagen im Bürgerhaus (Weißes Schulhaus) präsentiert.
Am Samstag (12.30 Uhr) findet auf der Hauptbühne beim Weißen Schulhaus ein Flugradwettbewerb statt, bei dem die gebastelte Flugräder in die Lüfte abheben werden. Im Anschluss prämiert eine Jury die entstandenen Flugobjekte und vergibt neben Einkaufsgutscheinen auch einen echten Flug über den Bayerischen Wald.
Mortz wos los!
Nachhaltigkeit wird beim Verein Rotes Schulhaus großgeschrieben: Den alten Bauwagen, einst Ziegenstall, ist zu einer hübschen Musik-Bühne umgebaut worden. Er leuchtet nun in einem satten Rot und hat einen schönen Platz im Schulgarten beim Weißen Schulhaus bekommen. Am Samstag soll hier „Skakalak“ als Headliner auftreten. Ebenso auf der Bühne werden „Häng On“ aus Frauenau, „Silverdolls“ aus Deggendorf, „Ezekiel“ aus Bodenmais und Kötzting sowie „Brimborium Bavaria“ stehen. Nachts wirft DJ „Gräm“ Grämsn seine Vinyl-Scheiben dann noch auf die Plattenteller. Am Sonntag verhilft den Gästen dann u.a. „Martin’s Irish, Jazzy and Psychedelisch Project“ dazu, wieder in die Gänge zu kommen.
Außenbühne Rotes Schulhaus, wo einige Bands und Künstler ihren Auftritt haben. Foto: Rotes Schulhaus
Neben der Hauptbühne beim Weißen Schulhaus spielt aber auch auf den anderen beiden Bühnen lautstark die Musik: im Pfarrgarten vorm Gelben Schulhaus tönen u.a. „Kofelgschroa“, die Hofmarkmusikanten, Zwiesler Tanzlmusi, Arberschrammeln und der Trachtenverein Raindorf. Vorm Roten Schulhaus spielen u.a. am Samstag die Flötengruppe mit Frau Schaffer, Meindl & Haslinger und Kanten – und am Sonntag zum Frühschoppen der Niederbayerische Musikantenstammtisch sowie nachmittags die Keil-Hofens.
Sponsored by: „Demokratie leben!“
Um die Kulturtage 2024 mit seinem umfangreichen und kostenlosen Programm auch realisieren zu können, braucht es natürlich finanzielle Unterstützung, die dieses Jahr maßgeblich durch das Bundesprogramm „Demokratie Leben!“ sowie vielen weiteren Sponsorinnen und Sponsoren erbracht wird. Das gesamte Programm ist auf der Homepage des Museums unter www.rotes-schulhaus.de zu finden.
da Hog’n
