Das, was wir heute erleben, ist das Ergebnis von stetem Wandel, politischen (Fehl-)Entscheidungen, generellen (In-)kompetenzen und schlichtweg Nicht-Wissen-Könnens, der Abwesenheit des Dazulernens, von Ideologien, spirituellem Aberglauben – und vor allem von der Gier des Menschen.
Zu Beginn des Industriezeitalters brauchte man die Menschen, um – basierend auf ständig-technologischem Fortschritt – die Arbeit zu erledigen. Die Ressource Mensch war vor Ort anwesend, sie stand zur Verfügung. Mit immer effizienteren Produktionsweisen (Stichwort: Fließband) wurden Kapazitäten erhöht, Produkte billiger – und die Menschen begannen zu konsumieren.
Immer mehr Arbeitsplätze entstanden, der Reichtum der Industriellen wuchs, die Arbeiter arbeiteten – und bescheidener Wohlstand hielt Einzug. Die Politik sah sich allmählich mit neuen Herausforderungen konfrontiert, um die Rahmenbedingungen für eine sich unaufhaltsam transformierende Gesellschaft zu schaffen. Revolutionen waren die Folge. Monarchien wurden zu parlamentarischen Demokratien oder zu Autokratien mit immer gleichem Anstrich. Die Industrien der Nationalstaaten begannen die Politik zu bestimmen – und untereinander Handel zu treiben.
Aber was hat das nun alles mit dem Heute zu tun?
Um das Heute genauer zu erklären, braucht es eine integral-geschichtliche Betrachtung, das Wissen um das Wesen des Kapitalismus, der Gesellschaftsstruktur und des Menschen selbst. Es gibt keine einfache Lösung für alles – und um ein Verständnis dafür zu erlangen, ist eine ideologiefreie Herangehensweise und das Wissen um die Geschichte von Nöten.
Deutschland – Die Boomer:
Die Boomer haben das „Glück“ gehabt, in einer Zeit geboren worden zu sein, in der sie schlichtweg für das Wirtschaftssystem unentbehrlich wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Weltbevölkerung noch unter drei Milliarden Menschen zählte, wurde quasi alles an Dingen gebraucht, was heute als selbstverständlich gilt – es gab „etwas aufzubauen“. Im Westen gab es den sog. Marshall-Plan und im Osten gab es den Versuch, nicht kapitalistisch, sondern planend zu wirtschaften. Der technologische Fortschritt folgte in rasender Geschwindigkeit – bis heute.
Zusammenfassend: Von 1945 bis in etwa Anfang der 1980er-Jahre war Konsum und Wachstum auf nationalem Boden möglich. Die Industrieländer verkauften sich gegenseitig ihre Waren. Dies alles erschuf den Wohlstand der Menschen in eben jenen Ländern, insbesondere in Deutschland und anderen europäischen Staaten.
KAPITAL OHNE NATIONALITÄT
Das Kapital kennt keinen Nationalstolz.
Global – Der Kapitalismus
Das Heute ist untrennbar mit dem Wesen des Kapitalismus und seiner Akteure verbunden. Im Kapitalismus geht es schlichtweg nur um das Geld, die permanente Akkumulation und Vermehrung des Kapitals, in horizontaler und vertikaler Ausdehnung. Es geht jedoch nie um die Menschen. Denn diese dienen nur als Produktionsmittel – genauso wie Maschinen. Hinzu kommt, dass seit Mitte der 1970er-Jahre das Finanzsystem von der Realwirtschaft entkoppelt wurde und Spekulationen weitestgehend unkontrolliert ihr zerstörerisches Unheil treiben. Allein dadurch wird das Geld entwertet, da Personen Geld jetzt „er-spekulieren„, was andere dann in Zukunft erarbeiten müssen. Das alles geschieht über nationale Grenzen hinweg, gekoppelt mit dem Narrativ von permanentem Wachstum. Das ist der Krebs im System.
Andere Länder (wie China) lernten vom imperialistischen Kapitalismus der USA und sind heute in derselben Position – oder diktieren schon längst. Das heißt: Das gesamte globale Wirtschaftsgefüge und die Machtverhältnisse haben sich verändert. Der Kampf um die Ressourcen und die Erschließung neuer Märkte führen zur ausbeuterischen Zerstörung der Welt. Heutzutage leben mehr als acht Milliarden Menschen auf der Erde. Glaubt wirklich noch jemand, davon verschont zu bleiben?
SIE NEHMEN ALLES
Die, die ihr reich gemacht habt, werden euch letztlich alles nehmen.
Deutschland – Die Politik
Von 1945 bis Mitte der Achtziger war die Politik im Inneren der westlichen Staaten eine Grundlagen- und Verwaltungspolitik. Strukturen entstanden und die Wirtschaft wuchs – trotz aller Krisen im Außen. Das Bruttosozialprodukt erhöhte sich stetig. Die Politik konnte sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben und die großen Probleme lösten sich durch Aussitzen von ganz alleine, da die Zukunft ja noch nicht da war.
Ideologisches Kasperletheater, Populismus und Ignoranz den tatsächlichen Problemen gegenüber wechselten sich ab. Die guten Ansätze fielen gegenteiligen Interessen oder gleich dem eigenen Opportunismus zum Opfer. Karrierismus und vom Steuerzahler alimentierte Inkompetenz und Gewissenlosigkeit ist das Gesicht des heutigen Politpersonals. Seit Mitte der 80er-Jahre ist alles außer Kontrolle geraten, mit dem Zusammenbruch des Ostblocks in Potenzen. Die Quittung haben wir jetzt.
DIE POLITISCHE ALTERNATIVE
Die einzige Alternative, die ein marodes, politisches System hat,
sind Menschen mit Gewissen.
Die Generation Z – Die Erben und das Erbe
Die sog. Generation Z ist eine Generation, von der eine hohe Zahl an Mitgliedern ein Erbe antreten wird, das aus der Addition der Lebensleistungen ihrer Eltern und Großeltern generiert wurde. Noch nie sind so viel Geld- und Sachwerte in der Bundesrepublik Deutschland vererbt worden.
Warum dann erarbeiten, wenn alles schon da ist?
Leider ist das gesellschaftlich zu kurz gedacht – und die Quittung wird spätestens kommen, wenn das „alte Geld“ verbraucht ist.
AUF DEN SCHULTERN DER GENERATIONEN
Jede neue Generation wird geschultert von der vorangegangenen.
Begehe deshalb niemals den Irrtum, zu glauben, über dieser zu stehen.
Dagegen gibt es eine Vielzahl an jungen Menschen, die nicht faul sind, aber die Ausbeutung der Arbeitsleistung der Arbeitenden erkannt und eben dieses Spiel zum Reichtum weniger auf dem Rücken von vielen erkannt haben. Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer – und zwar mit Hilfe der korrupten Politik im Sinne des Geldes und des Egoismus. Das wiederum beeinflusst auch die positiven Errungenschaften unseres Staates. Das erodierende Bildungssystem tut dabei sein Übriges – und über die Verblödungsmedien braucht man an dieser Stelle erst gar kein Wort zu verlieren.
Also: Wer sich heute fragt, warum alles so ist, wie es ist und wer noch ein wenig Gewissen, Anstand und Gerechtigkeitssinn im Leib verspürt, der muss erkennen, dass wir in eine Gesellschaft abgedriftet sind, in der nur noch das Geld und das Haben eine Rolle spielen. Jedoch nicht die Frage, ob und wie es verdient wurde. Es werden gänzlich falsche Vorbilder installiert, sogenannte Promis, in deren Tun keine Leistung oder gar Sinnvolles zu erkennen ist. Dabei entsteht eine Welt, in der der Mensch seine Würde verkauft und die Dummheit zunehmend Mehrheiten für diejenigen schafft, die alles schon mal in Schutt und Asche gelegt haben.
Möglicherweise ist das aber alles nur der „Lauf der Dinge“, da der Mensch in seinem Wesen des Nichtverstehens zu perfekt ist…
Alles bedingt sich und hängt zusammen
Die Welt ist nicht schwarz und weiß und sie wird immer „kleiner“, alles bedingt sich und hängt zusammen. Die eigene Perspektive ist nur ein Bruchteil von allem, doch man kann sie stets erweitern. Wer die Vergangenheit nicht versteht, wird in Zukunft nichts lernen. Der Mensch ist immer für sein Handeln verantwortlich, egal wo und wann. Wie schön wäre es, wenn jede Generation der nächsten die Werte der Achtsamkeit, der Verständigung, des Verständnisses, der Gedeihlichkeit, des Dazulernens, des Anstandes, des Respektes und der Empathie weitervererbt. Es beginnt bei Dir!
Huey Colbinger
Der Autor dieser Zeilen ist Songwriter, Lyriker, Gitarrist, Denker und Philosoph. Lebend und freischaffend in der Nähe von Passau. Er veröffentlichte bisher mehrere Musikalben, deren Lieder von unabhängigen Radiostationen gespielt werden, ebenso ein Hörbuch sowie drei Gedicht-Bände. Huey Colbinger ist mit seinem Live-Programm regelmäßig im deutschsprachigen Raum unterwegs. Sein persönliches Motto lautet: „Machen wir uns auf – und bleiben wird dran!“
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