Santa Monica/Venice. Schwere Gewichte, mächtige Sportgeräte – und das alles in Räumlichkeiten, die an industrielle Lagerhallen erinnern. Das ist das „Gold’s Gym“ in Venice Beach, Los Angeles. Beiname: „The original Home of serious Training„. Mittlerweile gibt es weltweit nahezu 700 Standorte des berühmten Fitnessstudios – doch Venice Beach ist der Ort, an dem alles begann. Im Jahr 1965 gründete Joe Gold, Namensgeber der Kette, das erste „Gold’s Gym“ und startete damit ein Unternehmen, das fast 60 Jahre später zu den bekanntesten Studios auf dem Globus gehört.
Arnold Schwarzenegger, ehemaliger Gouverneur von Kalifornien, begann quasi seine Karriere im „Gold’s Gym“ – und kommt auch heute noch regelmäßig zum Trainieren nach Venice Beach. Gemeinsam mit seinem Sohn Patrick (30) radelt der Filmstar zum Workout und trainiert dort neben Fitnesstrainern, Touristen und regulären Studio-Besuchern. Auch weitere Persönlichkeiten wie Mike O’Hearn oder Andrew Huberman sind häufig in der Muckibude anzutreffen.
„Man muss kein Bodybuilder sein, um hier zu trainieren“
Das sogenannte Mekka des Bodybuildings mag auf viele Menschen zunächst einschüchternd wirken. Doch hat man einmal Zugang zum Studio, merkt man schnell: Hier ist die Stimmung gut und die Leute sind zuvorkommend. „Jeder hier möchte trainieren und Spaß haben“, meint Fitnesstrainer Quan Bailey und ergänzt: „Man muss kein Bodybuilder sein, um hier zu trainieren. Die meisten meiner Klienten möchten einfach regelmäßig Sport treiben.“ Der gegenseitige Respekt steht hier an erster Stelle – und das ist unmittelbar zu erkennen. Egal, ob Bodybuilder oder Ausdauersportler, ob Social-Media-Influencer oder Bank-Angestellter: Trainieren kann und darf hier jeder – schließlich ist das Studio mit einer Gesamtfläche von 4.366 Quadratmetern groß genug.
Bereits beim Eintreten wird man herzlich begrüßt, das Personal am Empfang beantwortet sämtliche Fragen und zeichnet für den Verkauf von Kleidung und Nahrungsergänzungsmitteln verantwortlich. Hinter der Lichtschranke nach dem Eingangsbereich eröffnet sich den Besucherinnen und Besuchern sogleich die Welt der Fitnessgeräte – u.a. mit den fast schwersten Hanteln der Welt: Mit 150 kg (330 Pfund) pro Hantel ist es den meisten hier unmöglich, diese zu heben. Die Wände sind geschmückt mit Bildern sämtlicher Gewinner und Gewinnerinnen des Titels „Mister und Miss Olympia„, mit Sport-Trikots sowie Fotos bekannter Sportlerinnen und Sportler. Auf den Bildschirmen sind Clips verschiedener Bodybuilding-Shows zu sehen und über die Lautsprecher läuft „Gold’s Gym Radio„.
„Dass alles möglich ist, solange sie an sich glauben“
Das „Gold’s Gym“ hat nicht nur eine große Innenfläche, sondern auch einen Außenbereich, wo weitere Geräte, Hanteln und riesige Trecker-Reifen zu finden sind, die ebenfalls dem Workout dienen. Unter Palmen und unter freiem Himmel zu trainieren ist für viele Mitglieder eine einzigartige Erfahrung, die sich nur schwer anderswo finden lässt.
Die „Gold’s Family“, wie viele die Studio-Gemeinschaft bezeichnen, prägt ein wohl einzigartiger Zusammenhalt. „Es gab Zeiten in meinem Leben, da brauchte ich jemanden, der mich auffängt – und das habe ich hier gefunden“, berichtet Trainer Quan Bailey. Der 32-jährige zog vor vier Jahren nach Los Angeles, um auf der Karriereleiter den nächsten Schritt zu machen. Ein Unterfangen, das ihm gelungen zu sein scheint. Mit über 270.000 Followern auf seinen Social-Media-Kanälen konnte er sich eine Online-Community aufbauen, mit der er weit mehr als nur Fitness-Tipps teilt. „Ich möchte Menschen zeigen, dass alles möglich ist, solange sie an sich glauben.“
An sich selbst und an andere glauben – das scheint der Knackpunkt für die meisten Mitglieder des Studios zu sein. Denn egal, ob man Muskeln aufbauen, an der eigenen Ausdauer arbeiten, Gewicht verlieren oder sich einfach mehr bewegen möchte: Jedes Ziel wird hier ernst genommen. Und unter Palmen lassen sich die persönlichen Ziele noch viel besser erreichen…
Malin Schmidt-Ott
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Wie lebt es sich wirklich in den USA? Nach ihrem Gewinn in der Green-Card-Lottery, über die sie im Rahmen der Hog’n-Serie „Auswandern in die USA“ berichtete, zog die ehemalige Passauer Studentin Malin Schmidt-Ott im Sommer 2023 nach Santa Monica im Los Angeles County, wo sie seitdem lebt. In der neuen Hog’n-Reihe „Von Bayern nach L.A.“ wird es um Gemeinsamkeiten von und Unterschiede zwischen Deutschland und Kalifornien gehen. Die Autorin wird den Lesern einen Einblick in den amerikanischen Alltag bieten, es werden Extremsituationen beleuchtet und Einblicke in die Besonderheiten Hollywoods vermittelt.