Straßkirchen. Irgendwie erinnert das Ganze an einen McDonalds („Mäci„) – auch wenn es dann doch deutliche Unterschiede gibt: Franziska Schopf eröffnet demnächst – geplant ist der 20. Juli – in Straßkirchen (Gemeinde Salzweg) eine sog. Dorfladenbox. Darunter versteht man einen etwa 15 Quadratmeter großen Container, der samt Zubehör (Regale, Kühltheke) und einer ausgefeilten EDV von der gleichnamigen österreichischen Firma zur Verfügung gestellt wird. In der Box werden regionale Produkte aller Art verkauft. Die Partner vor Ort – so wie die 34-Jährige – sind dann für den Betrieb zuständig. Mehr als 30 derartige Standorte gibt es bereits in Bayern und Österreich – und bald auch einen im Landkreis Passau.
„Dieses Konzept hat mir eigentlich schon immer gefallen“, geht Franziska Schopf auf die Anfänge ihrer Dorfladenbox-Idee, die Mitte Juni angeliefert worden ist und in der Bayerwaldstraße 9 in Straßkirchen steht, ein. Nur fehlte bisher der richtige Zeitpunkt für die endgültige Umsetzung der Idee. Jetzt sind ihre Kinder Lena und Bastian größer und somit selbstständiger. Zudem wird die Handelsfachwirtin zeitnah ihre Weiterbildung zum Betriebswirt abschließen. Alles in allem war die Zeit also reif für ihr eigenes Ding.
Selbstbedienung, 24/7 geöffnet, Bezahlung via App oder Karte
Aus eigener Überzeugung wollte sie etwas in Zusammenhang mit regionalen Produkten machen. Mit authentischer Regionalität. „Ich habe festgestellt, dass dieser Begriff oft missbraucht wird – und einen Umkreis von bis zu 300 Kilometern einbezieht“, berichtet die 34-Jährige. „Für mich bedeutet Regionalität jedoch maximal einen Radius von 50 Kilometern.“ Um in diesem Gebiet entsprechende Produkte wie Essig, Öl, Käse und Wurst zu finden, war Detektivarbeit gefragt. „Ja, bei der Akquise meiner Lieferanten bin ich viel rumgekommen.“ Der Aufwand aber hat sich gelohnt. Sogar Seifen und Pizzas, die von hiesigen Betrieben produziert werden, konnte sie ausfindig machen.
All das wird es künftig in der Dorfladenbox in Straßkirchen zu kaufen geben. Der Clou dabei: Der Laden hat an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr geöffnet („24/7“). Selbstbedienung ist dort angesagt, sodass keine Personalkosten entstehen und der Fachkräftemangel elegant umschifft werden kann. Bezahlt wird bequem via Dorfladenbox-App oder EC-Karte. Geht ein gewisses Produkt zur neige, wird der dazugehörige Lieferant automatisch informiert. „Wann er dann neue Sachen bringt, ist ihm überlassen – das kann auch um 3 Uhr morgens sein.“ Heißt: Franziska Schopf fungiert im Alltag lediglich als eine Art Supervisor (also jemand, der den Überblick behält) und ist gleichzeitig weiterhin für die Akquise neuer Produkte zuständig.
„Resonanz war bisher recht positiv“
„Ich habe lange überlegt, ob ich das mache“, blickt die Neu-Geschäftsfrau zurück. Das Risiko – sie investierte einen fünfstelligen Betrag in den passenden Standort, einen fachgerechten Unterbau und in die Dorfladenbox an sich – ist ihrer Ansicht nach jedoch deutlich geringer als die Aussicht auf Erfolg. „Die Resonanz bisher war schon mal recht positiv“, antwortet sie auf die Frage, ob sie Angst davor hat, dass Kunden ausbleiben könnten. „Der Gedanke, dass es das Sortiment vieler Hofläden gebündelt an einem Ort gibt, kommt an“, davon ist sie überzeugt. Die Dorfladenbox ist eine Art McDonalds – nur regionaler, freier und vor allem gesünder…
Helmut Weigerstorfer