Passau/Freyung/Breitenberg. Der Herzenswunsch-Krankenwagen hat bereits viele „letzte Wünsche“ erfüllt – so auch den von Christine Poindecker aus Breitenberg, die noch einmal in ihrem Leben ans Meer fahren wollte. Ein Sehnsuchtsort, der ihr bislang verwehrt geblieben ist. Die Malteser ermöglichten ihr nun diese Tour – und so ging es gemeinsam an die italienische Adria-Küste nach Caorle.
Alpiner Zwischenstopp auf dem Weg nach Italien: Christine und Robert Poindecker mit Betreuerin Regina Scherz (Mitte). Fotos: Malteser
Wie bei einigen Fahrten zuvor, erfolgte die Anfrage auch in Christine Poindeckers Fall über die Palliativstation der Kliniken am Goldenen Steig in Freyung, wo sie Patientin war. Sie ist an Krebs erkrankt, der sehr weit fortgeschritten ist. Außerdem hat sie Multiple Sklerose.
„Und sie fing vor Freude an zu weinen“
„Noch nie in meinem Leben habe ich das Meer gesehen“, sprach Christine Poindecker jenen Satz aus, der eine regelrechte Lawine in Gang setzte. Und er war noch nicht ganz ausgesprochen, da hatte Dr. Martina Berger, ärztliche Leiterin der Palliativ-Station, bereits Sabine Grundmüller vom HWK-Leitungsteam kontaktiert, die in der Folge die Fahrt federführend organisierte. „Als ich mit Frau Poindecker telefonierte, um alle Details ihres Wunsches zu erfahren, wurde ihre Stimme vor Aufregung ganz zittrig“, erinnert sich Sabine Grundmüller. Bei dem Gespräch mit der in der Zwischenzeit aus der Palliativstation nach Hause entlassenen Frau erfuhr sie viel über deren Lebensweg, der nicht leicht war. „Frau Poindecker hat schon so viele Schicksalsschläge ertragen müssen. So verlor sie ihren Sohn im Alter von 18 Jahren.“
Die Malteser haben eine Spendenkampagne für ein neues Fahrzeug gestartet (Infos: siehe Artikelende).
Dann begannen auch schon die Planungen für die große Fahrt. „Ein Urlaub – und sei er noch so kurz – ist mit einem kranken Menschen nicht ganz ohne“, weiß die ehrenamtliche Malteserin. So habe man für die starken Schmerzmittel eine Genehmigung benötigt, damit diese ins Ausland mitgenommen werden durften. Ebenso musste ein behindertengerechtes Hotel gefunden werden. Zusätzlich wurde eine Liste von nahegelegenen Krankenhäusern, die Christine Poindecker im Notfall hätten versorgen können, über den Malteser Auslandsdienst in Köln besorgt. Da sie auf Sauerstoff angewiesen ist und dieser unterwegs nicht einfach nachgetankt werden konnte, wurde kurzerhand für die Dauer von drei Tagen ein mobiler Sauerstoffkonzentrator organisiert.
„Am Ende der Planung und um einen Stapel Formalitäten schwerer besuchte ich Frau Poindecker zu Hause und erzählte ihr, wann wir losfahren. Sie berichtete mir, dass sie schon so sehr aufgeregt ist und fing vor Freude an zu weinen“, blickt Sabine Grundmüller zurück und ergänzt: „Sie sagte mir auch, dass sie es noch gar nicht glauben kann, dass es Menschen gibt, die ihr diesen Wunsch noch ermöglichen.“
„Ziemlich geschafft, aber rundum zufrieden“
Dann ging es endlich los – um 4 Uhr morgens. Vor lauter Aufregung brachte Christine Pondecker die ganze Nacht kein Auge zu. Doch das ehrenamtliche Team um Regina Scherz und Sylvia Seidl kümmerte sich sogleich liebevoll um sie und ihren Mann Robert, der auch mitfahren durfte. Acht Stunden dauerte die Hinreise bis Caorle. Freude und Erleichterung machten sich breit, als die Gruppe nach der Durchfahrt Österreichs und der Überquerung der Alpen ihr Ziel in Italien erreichte.
Am Ziel angekommen: Große Freude herrschte bei Christine Poindecker, als sie zum ersten Mal in ihrem Leben das Meer erblickte. Foto: Malteser
Am nächsten Tag stand auch schon der Höhepunkt des Ausflugs auf dem Programm: Man machte sich auf den Weg ans Meer, wo erneut Tränen der Freude und der Rührung bei Christine Poindecker flossen. Ein unvergessliches Erlebnis für die Breitenbergerin. Abgerundet wurde der Tag mit einer Besichtigungstour durch Caorle, feiner italienischer Küche und einem leckeren Eisbecher in der Sonne.
Auf der Heimreise machte die Gruppe noch einen spontanen Abstecher an den Mondsee im Salzkammergut – und erreichte schließlich „ziemlich geschafft, aber rundum zufrieden“ wieder die Heimat. „Wir sind überglücklich, dass wir wieder einen Herzenswunsch erfüllen konnten und unsere erste Fahrt ans Meer so gut gelungen ist“, zog Sabine Grundmüller erfreut Bilanz. „Alle Mühen haben sich hier wahrlich gelohnt.“
da Hog’n
Kontakt für den Herzenswunsch-Krankenwagen: Tel. 0851/95666-45, Email: SozEhrenamt.Passau@malteser.org
Da die Malteser beschlossen haben, den in die Jahre gekommenen Herzenswunsch-Krankenwagen durch einen neuen zu ersetzen, wurde eine Spendenkampagne für ein neues Fahrzeug gestartet. Wer die Anschaffung unterstützen möchte, hat unter folgender Kontoverbindung die Möglichkeit dazu:
Kontoinhaber: Malteser Hilfsdienst e. V.
Kreditinstitut: Pax Bank e. G. Köln
IBAN: DE14 3706 0120 1201 2170 12
BIC: GENODED1PA7
Verwendungszweck: Herzenswunsch-Krankenwagen
(Damit die Malteser sich bei den Spendern bedanken und auf Wunsch Zuwendungsbestätigungen zusenden können, bitten sie um Angabe des Namens sowie der vollständigen Anschrift.)
