Sie trägt einen weit ausgeschnittenen grauen Sport-BH, ihr langes rotes Haar ist zu einem hochgesteckten Zopf zurückgebunden. Ihre Fans kennen sie unter dem Namen Lucy. Ihr echter Name soll zu ihrem eigenen Schutz und dem ihres Kindes geheim bleiben. Die 22-Jährige sitzt in ihrem Bett. Ihr Schlafzimmer ist gleichzeitig ihr Arbeitsplatz. Unbekümmert erzählt sie: „Nachdem ich mein Kind am Morgen zur Tagesmutti gebracht habe, beginnt mein Arbeitstag.“

Die Plattform „OnlyFans“ hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Hier bieten vorwiegend junge Frauen exklusive erotische Einblicke in ihre Intimsphäre, für die Nutzerer bereitwillig zahlen. Was der einen Person Vergnügen bereitet, bedeutet für die Creatorinnen harte Arbeit. So wie auch für Lucy. Foto: Lucy

Und dieser startet für die junge Creatorin mit dem Griff zum Handy. Sobald sie auf das tiefblaue OnlyFans-Logo klickt, auf dem die stilisierten Buchstaben „O“ und „F“ aneinander geklebt eine Art geflügeltes Rad bilden, öffnen sich die Chats ihrer Kunden.

Erotische Vorstellungen und spezifische Wünsche

Mit einigen hatte sie schon am Vorabend geschrieben. Sie hatten Lucy ihre Wünsche geschildert. Die häufigsten Anfragen umfassen laut Lucy Nacktbilder und Videos, in denen sie bestimmte erotische Vorstellungen von Abonnenten umsetzen soll. Es komme auch vor, dass Kunden spezifische Wünsche wie Fußbilder äußern. Vergleichsweise passiere dies jedoch selten. In anderen Chats, in denen sie noch keine expliziten Aufträge erhalten hat, fragt Lucy am Morgen nochmal nach oder macht selbst Vorschläge. Dafür greift sie auf eine Liste mit Ideen für erotischen Content zurück, die ihr ihre Managementagentur als Inspiration zur Verfügung gestellt hat. Bekommt sie an einem Tag weniger Aufträge, produziert sie Bilder und Videos für die kommenden Tage und Wochen vor.

Werbung
       

Nackt im Netz: Der Blick hinter die Kulissen der „OnlyFans“-Plattform:

Doch nicht jeder Tag verläuft für Lucy so harmonisch und strukturiert. Sich den Nachmittag und Abend komplett freizuhalten, beschreibt den Idealfall. Nicht selten leidet die für ihren Sohn fest eingeplante freie Zeit unter ihrem Berufsalltag. Vor allem an den Wochenenden und in den Wintermonaten bekomme sie deutlich mehr Nachrichten und Aufträge. „Manchmal sitze ich acht bis zehn Stunden am Handy, weil ich im Kontakt mit Kunden sein muss, mit denen ich chatte.“

Werbung
       

Die gesamte Story von Lara Lattek, Nathalie Pyka und Eliska Kordová gibt es bei „PAblish“ zu lesen (einfach klicken)

_________________________

PAblish“ lautet der Name der Projektplattform des Studienganges Journalistik und Strategische Kommunikation an der Universität Passau. Während ihres Studiums können sich dabei Studierende aller Semester in verschiedenen Praxiskursen auf unterschiedlichen medialen Plattformen in den Tätigkeitsfeldern Journalismus und Public Relations ausprobieren. In Zusammenarbeit mit dem Onlinemagazin da Hog’n werden in diesem Rahmen ausgewählte Projekte der verschiedenen Kurse präsentiert.

da Hog’n


Dir hat dieser Artikel gefallen und du möchtest gerne Deine Wertschätzung für unsere journalistische Arbeit in Form einer kleinen Spende ausdrücken? Du möchtest generell unser journalistisches Schaffen sowie die journalistische Unabhängigkeit und Vielfalt unterstützen? Dann dürft ihr das gerne hier machen (einfach auf den Paypal-Button klicken).


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert